Sprecher:innen: PD Dr,. Sandra Frank (Klinikum der Universität München für Anästhesiologie) und Prof. Patrick Meybohm (Universitätsklinikum Würzburg Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie)
Die COVID-19 Pandemie führte zu einer erheblichen Anzahl an kritisch Kranken, die intensivmedizinischer Therapie bedurften. Die Schwersterkrankten benötigten nicht nur eine invasive Beatmungstherapie, sondern auch weitere intensivmedizinische Organersatztherapien, wie die vv-ECMO oder Dialyseverfahren. Als FOSA Intensivmedizin interessieren uns vor allem die schweren Krankheitsverläufe von COVID-19, die zugrundeliegenden pathophysiologischen Vorgänge und möglichen Risikofaktoren sowie Therapieoptionen. Die Intensivmedizin hat als interdisziplinäres Querschnittsfach zu fast allen Fachgebieten Schnittstellen, enge Kooperationen bestehen mit der der FOSA Notfallmedizin und der FOSA Anästhesiologie, da diese ebenfalls an der primären Akutversorgung kritisch Kranker beteiligt sind. Beispielhaft ist hier das Ad-hoc-Projekt CODEX+ Monitor, welches gemeinsam mit den Notaufnahmen nicht nur Informationen über die stationär aufgenommenen COVID-19 Patient:innen sammelt und analysiert, sondern auch die noch verfügbaren medizinischen Ressourcen an den Klinken erfasst.
Die Zusammenarbeit mit dem Nationalen Obduktionsnetzwerk (NATON) ermöglicht uns Intensivmediziner:innen die Folgen der Infektion aber auch unsere intensivmedizinischen Therapien weiter zu untersuchen.
Die bestehenden Strukturen und Erkenntnisse lassen sich zu einem gewissen Teil auch auf andere intensivmedizinische Krankheitsbilder übertragen, so dass auch postpandemisch interessante klinische Fragestellungen gemeinsam bearbeitet werden können, z.B. auch im interdisziplinären SepNet, einer Studiengruppe die sich mit der klinischen und experimentellen Sepsisforschung beschäftigt.
Aber nicht nur die Akutversorgung von Patient:innen, sondern auch die langfristigen Folgen einer intensivmedizinischen Behandlung interessieren uns. Diese psychischen, physischen, kognitiven und sozialen Folgen werden unter dem Begriff Post-Intensive Care Syndrom (PICS) zusammengefasst. Ob und welchen spezifischen Einfluss hier das COVID-19 Virus besitzt, gilt es zu untersuchen.