Forschungsprojekte

Wissenschaftler:innen können die Nutzung der NAPKON Daten für Ihre Forschungsprojekte zu COVID-19 beantragen. Auf dieser Seite sehen Sie die bereits bewilligten Projekte und welchen Forschungsfragen sie nachgehen.

Sie würden gerne ein Forschungsprojekt einreichen? Weitere Informationen zum UAC Prozess finden Sie hier.

 

2024

Definition von Post-COVID in der hochauflösenden Plattform – Applikation des Post-Covid-
Syndrom Scores nach Bahmer et al. 2022
„Definition of Post-COVID in the high-resolution platform – application oft he Post-Covid-
Syndrom Score by Bahmer et al. 2022″

Obwohl die Erkenntnisse zum Post-COVID Syndrom (PCS) stetig zunehmen (Castanares-Zapatero, Hartung et al. 2022), sind die Definition und die Häufigkeit der gesundheitlichen Beschwerden uneinheitlich und ungenügend. Zwar gibt es bestehende Definitionen, diese bilden jedoch vorrangig zeitliche Aspekte ab und lassen vor allem funktionelle Defizite sowie die Objektivierung von Symptomen außer Acht (Lemhöfer et al. 2022). Ziel dieses Projektes ist es den in der Populationsbezogenen Plattform (POP) entwickelten Post-COVID-Score (Bahmer et al. 2022) in der hochauflösenden Plattform (HAP) zu replizieren, so wie es zuletzt auch für die sektorenübergreifende Plattform (SÜP) erfolgt ist. Dafür werden die Daten aller Patient:innen der HAP mit 3 Monats-Follow-Up (ca. 1200 Personen) ausgewertet. Neben der deskriptiven Beschreibung der Daten, wird die Replikation des Post-COVID Scores durch Clustering und Gewichtung der Symptomkomplexe durchgeführt. Anschließend erfolgen Häufigkeitsberechnungen und die deskriptive soziodemographische und laborchemische Beschreibung der PCS Fälle im Vergleich zu den nicht-PCS Fällen. Erarbeitet werden soll eine präzise Operationalisierung für Post-COVID in der HAP.

Antragssteller:innen: Christina Lemhöfer, Carolin Nürnberger, Universitätsklinikum Jena,

Institut für Physikalische und Rehabilitative Medizin, Jena

Kohorten: HAP

Schlagwörter: #postcovid

Fatigue im Langzeitverlauf nach COVID-19-Infektion – Einfluss von Funktionsfähigkeit und Kontextfaktoren auf Basis des ICF-Modells
„Fatigue in the long-term course after COVID-19 infection – influence of functional capacity and contextual factors based on the ICF model“

Fatigue ist ein chronisches Erschöpfungssyndrom, welches sich auch durch Ruhephasen nicht wesentlich bessert und sich in verschiedenen Komponenten sowohl der geistigen als auch der körperlichen Ermüdung äußert. Dies erschwert bei Betroffenen den Alltag und mindert die Funktionsfähigkeit. Verschiedene Studien beschreiben einen Einfluss von gemessenen Parametern einzelner Komponenten der Funktionsfähigkeit und Kontextfaktoren auf das Auftreten von Fatigue als Folgesymptom einer stattgehabten COVID-19-Infektion. Das Modell der internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) definiert fünf Komponenten der funktionalen Gesundheit: Körperstrukturen und -funktionen, Aktivitäten und Teilhabe als Komponenten der Funktionsfähigkeit sowie Umweltfaktoren und personenbezogene Faktoren als Kontextfaktoren. Welche ICF-basierten Parameter mit dem Fatigue-Syndrom bei Personen mit durchgemachter COVID-19-Infektion zusammenhängen, wurde bisher unseres Wissens nicht untersucht. Diese Arbeit hat zum Ziel anhand des ICF-Modells die Zusammensetzung der Parameter, die Einfluss auf Fatigue bei COVID-19 nehmen genauer zu untersuchen und die Parameter zu identifizieren, die einen besonders starken Einfluss auf das Auftreten von Fatigue bei COVID-19-Patient:innen haben. Für die Analyse werden Daten von Proband:innen, die an COVID-19 erkrankt sind, aus der seit Oktober 2020 laufenden, prospektiven populationsrepräsentativen Studie zu Folgeerkrankungen von COVID-19 in Schleswig-Holstein (COVIDOM) herangezogen. Das Erleben von Fatigue wird mittels der zwei Fragebögen Functional Assessment of Chronic Illness Therapy – Fatigue (FACIT-F) und Multidimensional Fatigue Inventory (MFI) erhoben. Der FACIT-F ist ein unidimensionaler Fragebogen, der den Schweregrad einer Fatigue einschätzt. Der MFI ist multidimensional und erfasst die fünf Skalen der generellen, physischen und mentalen Fatigue, reduzierten Aktivität und reduzierter Motivation. Die einzelnen Parameter der fünf Komponenten des ICF-Modells wurden im Rahmen der Studie anamnestisch (Schweregrad der Erkrankung, Erholungsdauer, Wohnort, Erwerbstätigkeit, Umweltfaktoren) sowie anhand von Fragebögen (PHQ-8, GPAQ) und neuropsychologischen (MoCA, PVT) und motorischen (Handgrip) Testungen erhoben und inhaltlich den einzelnen Komponenten des ICF-Modells zugeordnet. Es wird eine multiple Regressionsanalyse mit dem MFI bzw. dem FACIT-F als abhängige Variablen und den unabhängigen Variablen Depressivität, Handkraft, globales kognitives Ausgangsniveau, Vigilanz, Schweregrad der Erkrankung, Erholungsdauer, Aktivität, Wohnort und Beschäftigungsverhältnis unter Einbezug von potenziellen Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht, Bildung, Depressivität und Erholungsdauer gerechnet. Aus bisherigen Studien sind einzelne Faktoren bekannt, die einen Einfluss auf die Fatigue in verschiedenen Krankheiten (maligne Erkrankungen, COVID-19 und weitere) haben. Wir gehen davon aus, dass sich die Varianz der Fatigue zu unterschiedlich starken Anteilen aus den Komponenten des ICF-Modells zusammensetzt und dass einzelne Parameter zu einem Anteil das Auftreten einer Fatigue nach einer COVID-19-Erkrankung erklären. Sollte die Annahme bestätigt werden, können sich daraus neue Perspektiven hinsichtlich wenig berücksichtigter Einflüsse für die Prävention und Therapie von Fatigue nach COVID-19 ergeben.

Antragssteller:innen: Prof. Dr.med Walter Maetzler, Sophie Feldt, Eline Liebmann, Johanna Geritz, Christian Neumann, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Neurologie, Kiel

Kohorten: POP

Schlagwörter: #postcovid

Algorithmen (automatisierte Handlungsanweisungen) zur Identifizierung von Beeinträchtigungen der Gehirnleistung und schweren Verläufen nach COVID-19 Infektion
„Algorithms (automated instructions) for identifying impairments in brain performance and severe progression after COVID-19 infection“

Im Post-COVID-Zentrum des Universitätsklinikum Erlangen fand eine umfassende psychologische, kognitive, medizinische und augenärztliche Untersuchung von bislang 350 Patient:innen statt. Bisher hat keine Studie den Zusammenhang zwischen diesen Faktoren und Post-COVID-spezifischen Behandlungen sowie deren Verlauf untersucht. Bei den NAPKON Daten stehen sowohl Laborwerte als auch psychometrische Daten für Patient:innen mit und ohne Post-COVID zur Verfügung. Die Daten müssen zuerst harmonisiert werden, anschließend besteht die Möglichkeit automatisierte Handlungsanweisungen (Algorithmen) zur Charakterisierung des Schweregrads der anhaltenden Beschwerden (Post-COVID) sowie der Vorhersage des Verlaufs zu entwickeln. Ziele sind die Gruppierung der Patient:innen und die Beobachtung des Verlaufs. Die Vorhersage schwerer Verläufe kann wertvolle Ergebnisse für die medizinische Versorgung betroffener Patient:innen, z.B. im Sinne angepasster früher Interventionen liefern.

Antragssteller:in: Prof.  Yesim Erim, Universitätsklinikum Erlangen, Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik, Erlangen

Kohorten: SÜP

Schlagwörter: #postcovid

Algorithmen (automatisierte Handlungsanweisungen) zur Identifizierung von Beeinträchtigungen der Gehirnleistung und schweren Verläufen nach COVID-19 Infektion
„Algorithms (automated instructions) for identifying impairments in brain performance and severe progression after COVID-19 infection“

Im Post-COVID-Zentrum des Universitätsklinikum Erlangen fand eine umfassende psychologische, kognitive, medizinische und augenärztliche Untersuchung von bislang 350 Patient:innen statt. Bisher hat keine Studie den Zusammenhang zwischen diesen Faktoren und Post-COVID-spezifischen Behandlungen sowie deren Verlauf untersucht. Bei den NAPKON Daten stehen sowohl Laborwerte als auch psychometrische Daten für Patient:innen mit und ohne Post-COVID zur Verfügung. Die Daten müssen zuerst harmonisiert werden, anschließend besteht die Möglichkeit automatisierte Handlungsanweisungen (Algorithmen) zur Charakterisierung des Schweregrads der anhaltenden Beschwerden (Post-COVID) sowie der Vorhersage des Verlaufs zu entwickeln. Ziele sind die Gruppierung der Patient:innen und die Beobachtung des Verlaufs. Die Vorhersage schwerer Verläufe kann wertvolle Ergebnisse für die medizinische Versorgung betroffener Patient:innen, z.B. im Sinne angepasster früher Interventionen liefern.

Antragssteller:in: Prof.  Yesim Erim, Universitätsklinikum Erlangen, Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik, Erlangen

Kohorten: SÜP

Schlagwörter: #postcovid

Corona-Infektion und deren Verlauf bei Patient:innen mit Hauterkrankungen
„Corona infection and its outcome in patients with skin diseases“

Chronische Hauterkrankungen gehen oftmals mit einer geschwächten Immunlage der Patient:innen einher. Viele dieser Hautkrankheiten kommen in der Bevölkerung häufig vor, z.B. Schuppenflechte (Psoriasis) oder Neurodermitis (atopische Dermatitis), und machen eine medikamentöse Behandlung der betroffenen Patient:innen über Monate bis Jahre notwendig. Eine besondere Empfindlichkeit dieser Patient:innengruppe für Corona-Infektionen und nachfolgend schwere COVID Erkrankungsverläufe sind zu vermuten. Im beantragten Studienprojekt soll untersucht werden, inwiefern Patient:innen mit Hauterkrankungen sich in ihrer Häufigkeit und Krankheitsschwere einer Corona-Infektion von Patient:innen ohne vorbekannte Hauterkrankung unterscheiden. In diese Untersuchung soll das Vorliegen einer medikamentösen Therapie der Hauterkrankung, insbesondere mit immunschwächenden Medikamenten, mit einbezogen werden.  Die aus dieser Untersuchung resultierenden Erkenntnisse wären hilfreich, um diese möglicherweise empfindlichen Patient:innengruppen durch zusätzliche Massnahmen vor einer Corona-Infektion oder schwerem COVID Krankheitsverlauf zu schützen.

Antragssteller:innen: Prof. Selma Ugurel, Universitätsklinikum Essen, Prof. Jessica Hassel, Universitätsklinikum Heidelberg für die FOSA Dermatologie

Kohorten: SÜP

2023

Subjektive Informiertheit SARS-CoV-2-Infizierter nach dem Kontakt mit ihrem Gesundheitsamt
„Subjective informedness of SARS-CoV-2 infected persons after contact with their health department“

Durch die SARS-CoV-2-Pandemie waren die Gesundheitsämter in Deutschland stark gefordert, um die Betroffenen mit fachlich richtigen und rechtssicheren Informationen zu versorgen. Ziel dieser Studie ist es zu ermitteln, wie informiert sich SARS-CoV-2-infizierte Personen nach dem Kontakt mit ihrem Gesundheitsamt gefühlt haben. Im Rahmen der Rekrutierung für die COVIDOM-Studie der NAPKON-POP am Standort Würzburg wurden als eigenständige Untersuchung Fragen zur Informationsvermittlung durch die Gesundheitsämter Schweinfurt und Würzburg durch die Teilnehmenden beantwortet, um Einflussfaktoren auf die subjektive Informiertheit herauszuarbeiten.

Antragssteller:innen: Prof. Reese, Prof. Heuschmann, Dr. Finkenberg, Institut für klinische Epidemiologie und Biometrie, Würzburg

Ultra-Hochdurchsatz Proteomik für die Erstellung klinischer Assays bei COVID-19
Ultra-high-throughput proteomics for the development of clinical assays in COVID-19″

Massenspektrometrie-basierte Proteomik ermöglicht die kostengünstige, präzise und ungerichtete Quantifizierung des Plasma-Proteomes. Die Messung von sowohl ‘neat Plasma‘ als auch dem depletierten Plasma, ermöglicht es, die Immunoaffinität und damit Messtiefe zu erhöhen. Bisher wurde diese Technik nur bei kleineren Projekten realisiert und nach unserer Kenntnis wird mit NAPKON die erste Kohorte dieser Größe analysiert werden. Die Plasma-Proteom Daten werden analysiert um:

  1. die Eignung hoch-abundanter funktioneller Plasma-Proteine gegenüber gering-abundanter Gewebe-spezifischer Proteine für die Erstellung klinischer Assays zu evaluieren und die geeigneten Kandidaten für einen prognostischen Assay selektieren.

  2. die Selektion von angepassten Marker-Signaturen zur Generierung klinischer Assays für die Stratifizierung, Charakterisierung und Prognose von COVID-Verläufen in den späteren Phasen der Pandemie zu ermöglichen.

Das mittelfristige Ziel dieses Projekts ist die Etablierung eines Peptid-basierten Panel-Assays der in Routine-Laboren etablierbar und somit in die unmittelbare Patient:innenversorgung integrierbar ist.

Antragssteller:in: Caitlin Pley, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik m.S. Infektiologie und Pneumologie, Berlin

Kohorten: POP

Regionale Lungenfunktion ermittelt mit elektrischer Impedanztomographie im Vergleich zur globalen Lungenfunktionsuntersuchung und bei Folgeerkrankungen nach einer SARS-CoV-2-Infektion
Regional lung function determined with electrical impedance tomography in comparison to global lung function testing and in presence of secondary diseases of a SARS-CoV-2 infection“

Die elektrische Impedanztomographie (EIT) ist ein fortschrittliches, medizinisch zugelassenes bildgebendes Verfahren, das es ermöglicht, mit geringem Aufwand und ohne Strahlenbelastung Informationen über die örtliche Verteilung der Lungenbelüftung zu gewinnen. Diese Technologie basiert auf der Messung des elektrischen Gewebewiderstands im Brustkorb und bietet eine detaillierte Darstellung der örtlichen und zeitlichen Verteilung der Lungenbelüftung. Im Kontext der COVID-19-Pandemie und der damit verbundenen Folgeerkrankungen ist ein umfassendes Verständnis der Lungenfunktion von entscheidender Bedeutung. Diese Studie zielt darauf ab, die EIT mit konventionellen Lungenfunktionsuntersuchungen wie Spirometrie, Ganzkörperplethysmographie und Oszillometrie zu vergleichen. Darüber hinaus wird die Studie die Relevanz der EIT bei der Identifizierung und Beurteilung von Post-COVID-19-Folgeerkrankungen untersuchen. Vorerkrankungen und Medikation der Proband:innen werden ebenfalls in die Analyse einbezogen. Die Studie konzentriert sich auf drei Hauptfragestellungen: 1) Der Vergleich von EIT-Befunden in Ruheatmung und bei Atemmanövern mit den Ergebnissen konventioneller Lungenfunktionsuntersuchungen, 2) die Beziehung zwischen der Homogenität der Belüftungsverteilung in EIT-Befunden und dem Vorliegen bzw. der Schwere von Post-COVID-19-Folgemorbiditäten, und 3) der Zusammenhang zwischen EIT-Befunden in Ruheatmung und dem Ausmaß der Atemwegsobstruktion, gemessen durch konventionelle Lungenfunktionsuntersuchungen.

Antragssteller:in: Dr. Claas Strodthoff, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, Kiel

Kohorten: POP

Schlagwörter: #postcovid

Neurologische Biomarker als Korrelatekognitiver Defizite nach einer Sars-CoV-2 Virusinfektion
Neurological biomarkers as correlates of cognitive deficits after Sars-CoV-2 virus infection“

Nach durchgemachter Sars-Cov-2 Infektion kommt es bei etwa einem Viertel der Patient:innen zu milden kognitiven Einschränkungen, die sowohl transient als auch permanent auftreten können. Bei neurologischen Erkrankungen spielen in diesem Zusammenhang periphere Biomarker im Blut, wie z.B. Neurofilamente (NfL), das saure Gliafaserprotein (GFAP) und phosphorylierte Tau Proteine (pTau) eine wichtige diagnostische und prognostische Rolle. Bisherige Messungen bei COVID-19 Patient:innen haben in der akuten Erkrankungsphase relevante Zusammenhänge zu neurologischen Defiziten bestätigen können, wobei der längerfristige Verlauf nach der Sars-CoV-2 Infektion bislang nicht adressiert wurde. Gerade im Hinblick auf die immer wichtiger werdende Frage, wie man Patient:innen mit bleibendem kognitiven Einschränkungen nach einer Sars-CoV-2 Infektion frühzeitig identifizieren kann, könnten periphere Biomarker, die bis auf die gewöhnliche Blutentnahme keine invasive Probenentnahme (wie z.B. einer Lumbalpunktion) erfordern, eine herausragende Rolle spielen. Die detaillierte Charakterisierung und die hohe Fallzahl des NAPKON Registers würde verlässliche Schlussfolgerungen zur Rollevon neuronalen Markern nach Sars-CoV-2 ermöglichen.

Antragssteller:in: Dr. Jan Traub, Universitätsklinikum Würzburg, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Würzburg

Kohorten: POP

Schlagwörter: #postcovid

SASP Faktoren als Risikofaktoren einer Corona Infektion
SASP factors as risk factors of a Corona infection“

Für die meisten chronischen Erkrankungen ist das Alter der Patient:innen eines der größten Risikofaktoren für den weiteren Krankheitsverlauf und wird auch für die Risikoberechnung in vielen Risikoscores im Gesundheitswesen verwendet. Im Gegensatz zum chronologischen Alter ist das biologische Alter wesentlich wichtiger. Während Komorbidität und chronologisches Alter die üblicherweise verwendeten Parameter für die klinische Entscheidungsfindung bei allen Krankheiten und in allen Bereichen des Gesundheitswesens sind, soll in dieser Studie versucht werden, einen neuen Score basierend auf Biomarkern des Alterns zu identifizieren. Hierbei spielt das Altern von Zellen und die von diesen Zellen abgegebenen Entzündungsfaktoren (SASP – Seneszenz assoziierter sekretorische Phänotyp) die zentrale Rolle. In der vorliegenden Studie soll daher getestet werden, ob der SASP als Risikoprädiktor bei Corona Patient:innen verwendet werden kann.

Antragssteller:in: Prof. Andreas Simm, Universitätsklinikum Halle (Saale), Mitteldeutsches Herzzentrum – Klinik für Herzchirurgie, Halle (Saale)

Kohorten: SÜP

Schlagwörter: #postcovid

Langzeitfolgen von COVID-19 auf die Kognition
Long-term consequences on cognition of COVID-19″

Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen sind neben Müdigkeit zwei der drei häufigsten Langzeitsymptome nach einer COVID-19-Erkrankung. Diese Post-COVID-19-Folgen stellen die größten Hindernisse für soziale Teilhabe dar. Daher ist es von entscheidender Bedeutung den Verlauf dieser kognitiven Verluste zu untersuchen. Bisher wissen wir nur wenig über die langfristige Entwicklung und mögliche Schwankungen der kognitiven Symptome nach einer COVID-19-Erkrankung, sowie über Faktoren, die sie beeinflussen und gegebenenfalls verbessern können. Unser Ziel ist daher, den Verlauf neurokognitiver Symptome nach COVID-19-Erkrankung zu modellieren, Klassifikationen dieser unterschiedlichen Symptomverläufe durchzuführen und Prognosen zu erstellen, die auf demographischen, immunologischen und neuronalen Markern basieren. 

Antragssteller:in: Prof. Mandy Roheger, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Oldenburg

Kohorten: SÜP, HAP, POP

Schlagwörter: #postcovid

Beitrag des Immunsystems zum Long-COVID-Syndrom – Folgeantrag
Contribution of the Immune System to Long-COVID-Syndrome“

Eine überstandene COVID-19-Erkrankung führt bei 10 – 40% der Patient:innen zu fortbestehenden Beschwerden im Sinne eines Long-COVID-Syndroms. Die Gründe für die Entwicklung von Long-COVID sind bislang noch unklar. Eine mögliche Ursache könnte eine unterschwellige Entzündungsreaktion sein als Folge der schützenden Immunantwort gegen das SARS-CoV-2-Virus. In diesem Forschungsvorhaben möchten wir daher eine umfassende Charakterisierung des Immunsystems von Personen >6 Monate  nach einer durchgemachten Covid-19-Erkrankung vornehmen. Bei 10 – 40% der Teilnehmer:innen erwarten wird persistierende Symptome im Sinne eines Long-COVID-Syndroms, sodass wir den Immunstatus von  Patient:innen mit und ohne Long-COVID-Syndrom miteinander vergleichen können. Die hier gewonnenen Erkenntnisse könnten auch bspw. für Patient:innen mit Fatigue-Syndrom nach anderen Virusinfektion relevant sein. Für die bisherigen Analysen wurden ausschließlich Proben der POP-Kohorte des Standorts Würzburg für diese Studie herangezogen. Seitens der Reviewer von LANCET Infectious Diseases bzgl. des Manuskripts „Increased circulating fibronectin, depletion of natural IgM and heightened EBV, HSV-1 reactivation in ME/CFS and long COVID“ werden ergänzende Analysen an n=100 Individuen einer unabhängigen Patient:innenkohorte gefordert. Hierzu sollen Bioproben der COVIDOM Kohorte aus Kiel herangezogen werden.

Antragssteller:in: PD Dr.  Caroline Morbach, Deutsches Zentrum für Herzinsuffizienz, Würzburg

Kohorten: POP

Der Zusammenhang zwischen einer vorangegangenen SARS-CoV-2-Infektion und erhöhter psychischer Belastung und Fatigue
The association between previous SARS-CoV-2 infection and increased psychological distress and fatigue“

Um die Auswirkungen einer vergangenen SARS-CoV-2 Infektion auf die psychische Gesundheit und Fatigue der Betroffenen beschreiben zu können ist es notwendig, die Symptomatik der ehemals Infizierten und einer zum gleichen Zeitpunkt befragten Vergleichspopulation zu kennen. In diesem Forschungsprojekt soll untersucht werden, wie sich eine vergangene SARS-CoV-2 Infektion auf die psychische Gesundheit und Fatigue verschiedener Personengruppen auswirkt. In einem ersten Schritt wird erfasst, wie häufig psychische Belastung (z.B. Angst, Depression) und Fatigue-Symptomatik von der Gesamtpopulation der ehemals Infizierten berichtet wird und wie die Fragebögen zur psychischen Belastung und Fatigue miteinander korrelieren. In einem zweiten Schritt soll untersucht werden, ob eine SARS-CoV-2 Infektion ein Risikofaktor für psychische Belastung und einen erhöhten Fatigue-Score ist, indem die Ergebnisse mit einer Kohorte ohne vorherige SARS-CoV-2 Infektion verglichen werden. In einem dritten Schritt wird untersucht, ob sich diese Häufigkeit in Abhängigkeit von sozialer Unterstützung, Stresserleben, Alter, Geschlecht und anderen demographischen Variablen unterscheidet.

Antragssteller:in: Anna Horn, Lena Schmidbauer, Universität Würzburg, Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie, Würzburg

Kohorten: POP

Der Zusammenhang von Einsamkeit und Post-COVID Syndrom
The relationship between loneliness and post-COVID syndrome“

COVID-19 ist eine Erkrankung, die zu starken körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen führen kann. Diese halten bei einigen Patientinnen und Patienten noch viele Monate über die akute Erkrankung hinaus an, was als Post-COVID-Syndrom (PCS) bezeichnet wird. Das PCS geht häufig mit starken mentalen sowie körperlichen Erschöpfungszuständen einher und erschwert den Betroffenen erheblich die Teilhabe am alltäglichen und sozialen Leben. Dies kann über die Zeit zu verstärkter Isolation und Einsamkeit führen. Diese psychischen Faktoren stellen wiederum eine starke Belastung dar, die sich negativ auf den Genesungsprozess auswirken kann. Wir untersuchen, welche Patientinnen und Patienten über einen längeren Zeitraum unter dem PCS leiden, welche sich davon einsam und isoliert fühlen, und wie diese beiden Belastungsfaktoren zusammenhängen. Wir untersuchen außerdem, wie die berufliche Anbindung, das familiäre Umfeld, die alltäglichen Aktivitäten und weitere Faktoren sich auf die Einsamkeit, die Entstehung des PCS und den Genesungsprozess auswirken. Versteht man diese Zusammenhänge besser, könnten basierend auf diesen Erkenntnissen Maßnahmen zur Rehabilitation und Wiedereingliederung in den sozialen Alltag entwickelt werden.

Antragssteller:in: Prof. Grit Hein, Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Würzburg

Kohorten: POP

Schlagwörter: #postcovid

COVID-19 und Atherosklerose – I
COVID-19 and Atherosclerosis“

COVID-19 ist eine durch das SARS-CoV-2-Virus verursachte Infektionskrankheit, an der bisher 6,3 Millionen Menschen gestorben sind. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, insbesondere die Atherosklerose als Vorerkrankungen sind ein wesentlicher Risikofaktor für schwere COVID-19-Verläufe. Bislang sind die dafür verantwortlichen Pathomechanismen nur unzureichend bekannt. Unsere vorläufigen Ergebnisse zeigen, dass Immunzellen, die von Patient:innen mit vorbestehender Atherosklerose stammen, bereits in einer unkomplizierten Phase der COVID-19-Erkrankung im Vergleich zu Kontrollpatient:innen eine signifikante Dysregulation entzündlicher Signalwege aufweisen. Mit Hilfe des vorliegenden Antrags sollen die Ursachen für diese veränderte Immunantwort näher untersucht werden. Wir postulieren, dass eine trainierte Immunität für eine überschießende Reaktion des angeborenen Immunsystems als Reaktion auf eine SARS-CoV-2-Infektion verantwortlich ist. Um diese Hypothese zu testen sollen Immunzellen von an COVID-19 erkrankten Patient:innen, mit und ohne vorbestehender Atherosklerose, mittels moderner Sequenzierungstechniken untersucht werden.

Antragssteller:in: Dr. Julian Leberzammer-Deuster, Universitätsklinikum Frankfurt, Medizinische Klinik III, Frankfurt am Main

Kohorten: SÜP

Schlagwörter: #postcovid

Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Schwere der COVID-19 Erkrankung und einer bestimmten genetischen Zellvariante im Kohlenstoff-Stoffwechsel
Is there a connection between the severity of COVID-19 disease and a specific genetic cell variant in carbon metabolism“

In den abgenommenen Blutproben der Probanedn:innen wird nach einer bestimmten genetischen Variante im Kohlenstoff-Stoffwechselweg gesucht. Im Anschluss erfolgt eine Analyse, ob bei denen, die diese Variante tragen, ein Zusammenhang zu einer klassifizierten Schwere der COVID-19 Erkrankung besteht. Zudem wird ein Zusammenhang zu Ernährungsgewohnheiten, Übergewicht und Vorerkrankungen untersucht. Die Ergebnisse könnten zu ein Vorhersage über den Erkrankungsverlauf beitragen und einen Ansatz für Therapieoptionen darstellen.

Antragssteller:in: Dr. Christina Lemhöfer, Universitätsklinikum Jena, Institut für Physikalische und Rehabilitative Medizin, Jena

Kohorten: SÜP

Schlagwörter: #postcovid

Untersuchung möglicher Einschränkungender Lungenfunktion nach unterschiedlich schwer verlaufenden Coronavirusinfektionen
Lungfunction impairment and small airway dysfunction as a consequence of COVID-19 of different severitygrades“

Das Coronavirus vermehrt sich nach der Infektion zunächst in den oberen und unteren Atemwegen. Husten, Luftnot und eingeschränkte körperliche Belastbarkeit gehören zu den häufigsten Symptomen in der akuten Erkrankungsphase. Einige Patient:innenen klagen auch viele Monate nach der Infektion noch über Luftnot und Belastbarkeit. Mit den gängigen Untersuchungsmethoden der Lungenfunktion lassen sich oft nur geringe oder gar keine Veränderungen nachweisen. Bei den Patient:innen in der populationsbasierten Kohortenplattform wurde neben den gängigen Lungenfunktionsuntersuchungen auch neuere Techniken angewendet, mit denen man die Funktion der kleinen Atemwege und die Atemwegsentzündung messen kann. Eines der Ziele dieser Auswertung ist es, die Lungenfunktionstechnik herauszufinden, mit der man die von den Patient:innen beschriebene Symptomatik am besten messen und quantifizieren kann.

Antragssteller:in: Prof. Thomas Bahmer, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Innere Medizin I, Kiel

Kohorten: POP

Genom-weite Assoziationsstudie der Kieler POP-Kohorte zur Identifizierung genetischer Risikofaktoren für das Post-COVID-Syndrom
Genome-wide association study to identify genetic risk factors for Post-COVID Syndrome“

Zur Identifizierung genetischer Faktoren, die mit dem Risiko bzw. der Ausprägung eines Post-COVID-Syndroms (PCS) assoziiert sind, soll eine Genom-weite Assoziationsstudie (GWAS) mit allen Proband:innen der POP-Kohorte durchgeführt werden, die vor Auftreten der Omikron-Variante rekrutiert wurden. Die Zielphänotypen der GWAS umfassen die An- bzw. Abwesenheit der 12 Symptom-Komplexe, die dem PCS-Score zugrunde liegen. Für die GWAS werden ca. 2500 Bioproben mithilfe von GSA Micro-Arrays (Infinium Global Screening Array-24+ v3.0 Multi Disease) genotypisiert und die Ergebnisse mit den relevanten Variablen aus NAPKON-POP zusammengeführt und statistisch ausgewertet. Durch die GWAS werden mögliche Kandidat:innen für einen genetischen Einfluss auf die Ausprägung und Schwere des PCS identifiziert. Das Augenmerk wird dabei weniger auf der formalen Signifikanz der beobachteten Assoziationen liegen. Vielmehr werden die Kandidat:innengene und -regionen entsprechend ihrer Effektstärken in Reihenfolge gebracht. Die mit deren Schätzung verbundenen Konfidenzintervalle geben einen Anhalt über die Verlässlichkeit und Reproduzierbarkeit der Rangfolge.

Antragssteller:in: Prof. Michael Krawczak, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Institut für Medizinische Informatik und Statistik, Kiel

Kohorten: POP

Schlagwörter: #postcovid

Häufigkeit von Schmerzen im Verlauf einer COVID-19 Erkrankung (Ergänzung)
Prevalence of pain during COVID-19″

Mögliche Symptome einer akuten COVID-19 Erkrankung sind Kopfschmerzen sowie Gliederschmerzen (Muskeln, Gelenke). Es gibt Hinweise, dass bei einigen Betroffenen diese Schmerzen über einen längeren Zeitraum anhalten und sich eventuell ein chronisches Schmerzsyndrom, welches vor der COVID-19 Erkrankung nicht bestand, entwickelt. In dem Projekt soll untersucht werden, wie häufig COVID-19 Erkrankte an Schmerzen, gleich welcher Form und Lokalisation, zu Beginn der Erkrankung, nach Beendigung der Akutbehandlung sowie im weiteren Verlauf bis zu 12 Monate nach der Akutphase, leiden. Weiterhin soll untersucht werden, ob es Risikofaktoren für chronische Schmerzen nach COVID-19 gibt, wie z. B. Alter oder ein bestimmtes Geschlecht. Schwere von COVID-19. Die Ergebnisse könnten zu einer verbesserten Versorgung dieser Betroffenen in den Ambulanzen beitragen.

Antragssteller:in: Prof. Winfried Häuser, Klinikum Saarbrücken, Innere Medizin 1, Saarbrücken

Fachbereich: Schmerztherapie, Rehabiliation

Kohorten: SÜP

Schlagwörter: #postcovid

Exomsequenzierung in NAPKON zur Aufklärung der Wirtsgenetik von COVID-19
„Exome sequencing in NAPKON to decipher COVID-19 host genetics“

Die verschiedenen Ausprägungen der SARS-CoV-2-Infektion werden in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle im klinischen Alltag spielen. Die Gründe für die Variabilität von COVID-19 während der Akutphase sowie der Langzeitfolgen sind jedoch bisher nur unzureichend verstanden. Große (inter-)nationale Konsortien haben bereits genetische Risikovarianten identifiziert, welche jedoch bisher nur einen kleinen Teil des gesamten Bildes erklären. Um die genetische Architektur von COVID-19-assoziierten Phänotypen zu verstehen, müssen genetische Veränderungen des gesamten allelischen Spektrums gemeinsam untersucht und mit weiteren molekularen Datenebenen betrachtet werden. Die hier geplante Exomsequenzierung ergänzt die bisher in NAPKON durchgeführten molekularen Datensätze und ist von entscheidender Bedeutung, um den umfangreichen molekularen und klinischen Datensatz, den NAPKON bietet, umfassend genetisch interpretieren zu können. Dies ist der Schlüssel zu präziseren Versorgungsstrategien.

Antragssteller:in: Dr. Kerstin U. Ludwig, Prof. Eva Schulte, Universitätsklinikum Bonn, Institut für Humangenetik, Bonn

Fachbereich: Humangenetik

Kohorten: Keine Kohorte

Schlagwörter: #postcovid

Funktionelles MRT des Gehirns bei Geruchs- und Geschmacksstörungen nach COVID-19
„Cranial functional MRI examining patients suffering taste and smell impairment after COVID-19“

Störungen des Geschmacks- und Geruchssinnes sind regelmäßig auftretende Symptome bei COVID-19-Erkrankungen und zählen auch zu den Symptomen, die nach Abklingen der Infektion häufig länger bestehen bleiben. Dies konnte auch in einer am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) durchgeführten populationsbasierten Studie gezeigt werden. Die Ursachen und der Verlauf dieser Langzeitfolgen sind bislang jedoch nicht hinreichend geklärt. Mit dieser Studie werden die chemosensorischen Störungen post COVID-19 hochauflösender untersucht. Es werden Tests von Geruchs-und Geschmackssinn sowie trigeminaler Funktion durchgeführt. Mittels cranieller MRT (cMRT) werden morphologische Veränderungen untersucht. Mit der MRT unter Stimulation (funktionelle MRT, Stimulation mit Geruchsstoffen und Geschmacksstoffen) werden die funktionellen Defizite höher aufgelöst analysiert.

Antragssteller:in: Prof.  Martin Laudien, UKSH, Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf-und Halschirurgie, Kiel

Fachbereich: Hals,-Nasen,-Ohrenheilkunde

Kohorten: POP

Schlagwörter: #postcovid

Effekte einer inhalativen Stickstoffmonoxidtherapie auf den Verlauf einer schweren COVID-19 Erkrankung 
„The effect of inhaled nitric oxide in patients with severe COVID-19“

Stickstoffmonoxid (NO) ist ein Gas, das als Signalmolekül im Körper dient und u.a. den Muskeltonus unserer Gefäße beeinflusst. Inhalatives NO als Therapie wird regelhaft in der intensivmedizinischen Versorgung von Patient:innen zur Verbesserung ihrer Herz- und Lungenfunktion eingesetzt. Hier ist insbesondere die seit mehreren Jahrzehnten etablierte Anwendung zur Therapie des Bluthochdrucks des kleinen Lungenkreislaufs bei Neugeborenen hervorzuheben. Zusätzlich erfolgt die breite Anwendung im Bereich der Herz-Thorax-Chirurgie. Darüber hinaus scheint eine inhalative NO Therapie viele schützende Effekte in Hinblick auf überschießende Entzündungsreaktionen, als auch auf die Nierenfunktion zu besitzen. Interessanterweise zeigt NO antimikrobielle Effekte gegen viele verschiedene Bakterien, Pilze und Viren. In Laborversuchen konnte die Replikation von SARS-CoV-2 verhindern werden. Ziel dieser Arbeit ist es, die Effekte einer inhalativen NO Therapie im Rahmen der Versorgung von schwer an COVID-19 erkrankten Patient:innen systematisch zu untersuchen, um eine differenzierte Aussage über den Nutzen dieser Behandlung zu ermöglichen.

Antragssteller:in: Dr.  Steffen Wiegand, Universitätsklinikum der LMU München, Klinikum Großhadern, München

Fachbereich: Intensivmedizin

Kohorten: HAP

Auswirkungen der medizinischen Datenerfassung auf die Bewertung der Datenqualität
„Impact of Medical Data Capture on Data Quality Assessment“

Widersprüche gehören zu relevanten Indikatoren für die Datenqualität und werden zur Bewertung der Plausibilität von Wertekombinationen in voneinander abhängigen Gesundheitsdaten verwendet. Zur Bewertung von Widersprüchen stützen sich die Forscher auf die von Fachexperten festgestellten Abhängigkeiten. Die jüngsten Bewertungsberichte in unserem früheren Projekt (2022-05-17_Khalid_DataQuality) haben jedoch zusätzliche Anforderungen an die Bestätigung festgestellter Widersprüche innerhalb eines Datensatzes ergeben. So wirkt sich beispielsweise die bei der Erfassung der Körpertemperatur verwendete Messmethode auf die Schwellenwerte für die Definition von Fieber aus. Diese Anforderungen hängen von der Definition der erforderlichen Metadaten während des Studiendesigns ab. Wir planen, die Auswirkungen der medizinischen Datenerfassung auf die Bewertung der Datenqualität aus zwei Perspektiven zu untersuchen: 1) Definition zusätzlich erforderlicher Metadaten und 2) Festlegung von Abhängigkeitsregeln innerhalb des elektronischen Fallberichtsformulars (eCRF), um widersprüchliche Dateneingaben zu verhindern. Zur Prüfung von Widersprüchen werden relevante Indikatoren wie Zeitstempel (TS), Messmethoden (MM), Einheiten (MU) und Interdependenzregeln (IR) ermittelt, denen Gewichtungen zugewiesen werden. Am Beispiel von zwei verschiedenen Datensammlungen (SÜP und SCREEN-AF) aus der secuTrial®-Infrastruktur wird die Erfüllung dieser Indikatoren anhand von ausgewählten voneinander abhängigen Datenelementen bewertet. Der aktuelle Ansatz zielt darauf ab, die Definition von Metadaten während des Studiendesigns zu stärken, was auch die klinisch-anamnese Dokumentation verbessern wird.

Antragssteller:in: Yusuf  Olusola Khalid, Universitätsmedizin Göttingen, Abteilung für Medizininformatik, Göttingen
Fachbereich: Medizin Informatik

Kohorten: SÜP

Schlagwörter: #postcovid

Morphologische und funktionelle Lungenschäden nach COVID-19 Infektion
„Morphological and functional lung damage after COVID-19 infection“

Die Computertomographie (CT) ist der Goldstandard zur Detektion und Charakterisierung von Lungenveränderungen im Rahmen atypischer Pneumonien, wie sie bei einer Coronaviruserkrankung-2019 (COVID-19) auftreten können. Jedoch ist die CT immer mit einer Strahlenbelastung verbunden, da sie auf der Anwendung von Röntgenstrahlung basiert. Durch neuere Entwicklungen in der strahlungsfreien Magnetresonanztomographie (MRT) ergeben sich Möglichkeiten, Lungenaufnahmen in guter Bildqualität zu erhalten. Zahlreiche Studien der letzten Jahre belegen dabei das Potenzial der MRT insbesondere in der Pneumoniediagnostik. Die Herz-MRT-Untersuchungen, die die Patient:innen im Rahmen ihrer Teilnahme an der NAPKON-Studie am LMU Klinikum erhielten, beinhalten Planungssequenzen, welche beide Lungen abbilden. Diese Sequenzen sollen im Rahmen dieser Studie ausgewertet werden mit dem Ziel, die Eignung der MRT zur Lungendiagnostik bei Patient:innen nach einer Infektion mit COVID-19 zu testen.

Antragssteller:in: Prof. Julien Dinkel, Dr. Judith Spiro, LMU Klinikum, Klinik und Polyklinik für Radiologie, München
Fachbereich: Radiologie, Klinische Forschung

Kohorten: HAP

Schlagwörter: #postcovid

Analyse der Beatmungsintensität von SARS-COV-2 Patient:innen im Hinblick auf Lungenschäden und Mortalität
„Relevance of ventilation intensitiy in SARS-COV-2 patients“

Zwischenzeitlich wurde in zahlreichen Studien der potentielle Überlebensvorteil einer Therapie mittels extrakorporaler Membranoxygenierung (ECMO) in SARS-COV-2 positiven Patient:innen analysiert. Hierbei zeigten sich die Resultate hoch variabel. Internationale Analysen zeigten eine Krankenhaussterblichkeit 90 Tage nach ECMO Therapie von 38%, was dem Bereich der Therapien vor der SARS-COV-2 Erä nahekommt. Sicherlich können diese Unterschiede der Erfahrung des jeweiligen Zentrums oder auch Patient:innen spezifischen Faktoren zugeschrieben werden. Nichtsdestotrotz könnten diese Unterschiede auch von der Beatmungsinvasivität von Implantation einer ECMO begründet sein. Aktuell stellt sich darüber hinaus die Frage, ob neben den statischen Parametern weitere dynamische Parameter wie der „driving pressure“ oder die „mechanical power“ relevant für das Überleben der Patient:innen sein könnten. Auch die Dauer der Beatmungsintensität erscheint hierbei hoch relevant. Daher soll im Rahmen dieser Untersuchung retrospektiv analysiert werden welchen möglichen Einfluss die Intensität der Beatmung auf die Überlebenswahrscheinlichkeit sowie den potentiellen Lungenschaden hat.

Antragssteller:in: Dr. habil. Kerstin Hoppe, Univ. Prof. Patrick Meybohm, Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie, Würzburg

Fachbereich: Intensivmedizin, Klinische Forschung

Kohorten: HAP

Schlagwörter: #postcovid

Die Rolle von DNA Methylierungsmustern bei COVID-19 und Long-COVID Ausprägungen
„Role of DNA methylation profiles  in COVID-19- and Long-COVID phenotypes“

Im Rahmen von NAPKON werden umfangreiche molekulare Analysen zu verschiedenen Visitenzeitpunkten an einer großen Zahl von Patient:innen von SÜP, HAP und POP durchgeführt.  In diesem Projekt möchten wir die Daten zu DNA-Methylierungsmustern  der ausgewählten Pateint:innen analysieren im Hinblick auf die Erkrankungsschwere bei COVID-19 und die Enstehung von Long COVID.

Antragssteller:in: Dr. Christian Gieger, Dr. Gabriele Anton, Helmholtz Zentrum München, Institut für Epidemiologie, Oberschleissheim
Fachbereich: Epidemiologie und Public Health, Humangenetik, Grundlagenforschung

Kohorten: SÜP, HAP, POP

Schlagwörter: #postcovid

Der Einfluss des genetischen Hintergrunds auf COVID-19 und Long-COVID Ausprägungen
„Influence of genetic background in COVID-19- and Long-COVID phenotypes „

Im Rahmen von NAPKON werden umfangreiche molekulare Analysen zu verschiedenen Visitenzeitpunkten an einer großen Zahl von Patient:innen von SÜP, HAP und POP durchgeführt.  In diesem Projekt möchten wir das hierfür ausgewählte Kollektiv aus genetischer Sicht beschreiben und erste Untersuchungen zum genomweiten Einfluss des genetischen Hintergrunds auf die Erkrankungsschwere bei COVID-19 und die Enstehung von Long COVID durchführen.

Antragssteller:in: Dr. Christian Gieger, Dr. Gabriele Anton, Helmholtz Zentrum München, Institut für Epidemiologie, Oberschleissheim
Fachbereich: Epidemiologie und Public Health, Humangenetik, Grundlagenforschung

Kohorten: SÜP, HAP, POP

Schlagwörter: #postcovid

Hirnmorphologie nach COVID-19
„Morphology of the brain after COVID-19“

Nach bisherigem Kenntnisstand kommen anhaltende Störungen der Chemosensorik (insbesondere des Geruchs- und Geschmackssinnes) sowie neurologische Einschränkungen wie chronische Erschöpfung (Fatigue), Konzentrations- und Gedächtnisstörungen nach einer COVID-19-Erkrankung häufig vor. Die genauen Ursachen dafür sind bislang ungeklärt. Es soll untersucht werden, ob sich bei Personen nach COVID-19-Erkrankung in den entsprechenden Hirnarealen relevante Veränderungen nachweisen lassen. Dazu werden MRT-Bilder des Gehirns von Betroffenen ausgewertet, mit Gesunden verglichen und mit den Ergebnissen aus chemosensorischen und neurologischen Untersuchungen in Zusammenhang gebracht. Zudem wird ein möglicher Zusammenhang zwischen den genannten Funktionsstörungen untersucht.

Antragssteller:in: Prof. Martin Laudien, Prof. Olav Jansen, Prof. Thorsten Bartsch, Universitätsklinikum Schleswig-Hollstein, Kiel
Fachbereich: Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Neuroradiologie, Neurologie

Kohorten: POP

Schlagwörter: #postcovid

Zusammenhang von psychosozialen Faktoren und Gewichtsverlauf bei SARS-CoV2-Erkrankten
„Relationship between psychosocial factors and weight trajectory in SARS-CoV2-patients“

Die COVID-19-Pandemie hat zu Veränderungen des psychischen Wohlbefindens und des Essverhaltens beigetragen. Psychosoziale Faktoren können die Gewichtsentwicklung und das Wohlbefinden, aber auch den Verlauf von COVID-19 negativ beeinflussen. Zudem scheint COVID-19 einen Einfluss auf die Gewichtsentwicklung von Infizierten auszuüben, wobei das Gewicht selbst ebenfalls den Akutverlauf beeinflussen kann. Der Zusammenhang zwischen psychosozialen Aspekten und einer relevanten Gewichtsveränderung wurde bisher unzureichend berücksichtigt. Die Ergebnisse dieses Vorhabens können dazu beitragen, einem ungünstigen Gewichtsverlauf im Rahmen einer SARS-CoV-2-Infektion entgegenzuwirken.

Antragssteller:in: Prof. Imad Maatouk, Universitätsklinikum Würzburg, Medizinische Klinik und Poliklinik II, Würzburg

Fachbereich: Allgemeinmedizin, Psychosomatik

Kohorten: SÜP

Schlagwörter: #postcovid

Entwicklung und Validierung eines NAPKON Frailty Index
„Development and validation of a NAPKON Frailty Index“

Während Komorbidität und chronologisches Alter die üblicherweise verwendeten Parameter für die klinische Entscheidungsfindung bei allen Krankheiten und in allen Bereichen des Gesundheitswesens sind, scheinen das biologische Alter, die allgemeine Anfälligkeit und der funktionelle Status mit zunehmendem Alter eine vorherrschende Rolle für die Prognose zu spielen. In diesem Projekt wollen wir einen multidimensionalen Prognose- und Gebrechlichkeitsindex (MPI) als Ersatzmarker für das biologische Alter entwickeln und validieren, um den Gesundheitsverlauf nach einer SARS-CoV-2-Infektion vorherzusagen. Zu den klinischen Ergebnissen gehören die Verschlechterung der Lebensqualitätsindikatoren, die Rückübernahmequote ins Krankenhaus und der Tod im Nachbeobachungszeitraum. Ein MPI, der auf den verfügbaren NAPKON-Variablen basiert, wird nach Möglichkeit vor der Aufnahme und zu Beginn der Studie berechnet. Der NAPKON-Frailty-Index wird als Kombination der folgenden Bereiche berechnet: Alter, Geschlecht, Multimorbidität (Anzahl der chronischen Erkrankungen und Begleitmedikationen), alltägliche Funktionen, Ernährungszustand, mentaler Status (Kognition und Emotionen) und Lebensbedingungen. Die analysierten Parameter umfassen sowohl objektive (Krankengeschichte, Behandlungspläne usw.) als auch subjektive (Patient:innenfragebögen) Informationen.
Antragssteller:in: Univ.-Prof. Cristina Polidori, Universitätsklinikum Köln, Köln

Fachbereich: Epidemiologie und Public Health, Allgemeinmedizin, Geriatrie

Kohorten: SÜP

Kognitive Fähigkeiten nach schwerer COVID-19-Erkrankung
„Cognitive profiles after severe COVID-19 disease“

COVID-19 verursacht sowohl kurz- als auch langfristig neurologische Komplikationen, wie Beeinträchtigungen im Denken. Ob eine schwerere COVID-19 Infektion zu schweren Beeinträchtigungen des Denkvermögens führt, ist nicht endgültig geklärt. In diesem Projekt wollen wir beurteilen, ob eine schwere COVID-19 Erkrankung mit einem erhöhten Risiko anhaltender Beeinträchtigungen des Denkvermögens nach einem Jahr verbunden ist. Sollten nach einem Jahr noch Beeinträchtigungen vorliegen, untersuchen wir bei den ausgewählten Patient:innen zusätzlich die Beeinträchtigung des Denkvermögens nach 18 bzw. 24 Monaten. Das Projekt wird im Rahmen der ORCHESTRA Studie durchgeführt. Neben NAPKON Patient:innen aus Deutschland, werden auch Patient:innen aus Frankreich (Inserm) und Italien (UNIVR) eingeschlossen. Damit wird die Studie auf europäischer Ebene repräsentativer.

Antragsteller:in: Prof. Romain Sonneville, Hopital Bichat Claude Bernard, Paris, France

Fachbereich: Neurologie, Psychische Gesundheit

Kohorten: HAP, POP

2022

Entzündungsfördernde Autoantikörper bei COVID-19
„Proinflammatory Autoantibodies in COVID-19“

Wir konnten bei Patient:innen schwere COVID-19 Autoantikörper nachweisen, die gegen zwei körpereigene Entzündungshemmer binden und deren Funktion hemmen. Als Ursache fanden wir zeitlich begrenzt auftretende, ungewöhnliche Formen dieser beiden Eiweiße mit zusätzlichen Phosphatgruppen. Diese Veränderung wird vom erworbenen Immunsystem als fremd bewertet und es kommt zu einem Bruch der Immuntoleranz. Neben schweren Verlaufsformen von COVID-19 bei Erwachsenen, konnten wir zwischenzeitlich einen dieser Autoantikörper auch bei schweren Komplikationen nach SARS-CoV-2 Infektionen bei Kindern und Jugendlichen nachweisen. In diesem Projekt sollen u.a. folgende Fragestellungen bearbeitet werden: welchen Einfluss haben diese Antikörper auf den Erkrankungsverlauf, profitieren speziell Patient:innen mit diesen Antikörpern von bestimmten Therapien, und welche Mechanismen stehen eigentlich hinter der Entstehung phosphorylierten Sonderformen der beiden Eiweiße und der fehlgeleiteten Antwort des Immunsystems.

Antragssteller:in: PD Dr. Lorenz Thurner, Universitätsklinikum des Saarlandes, Innere Medizin I, Homburg

Fachbereich: Immunologie und Autoimmunität, Hämatologie und
internistische Onkologie, Intensivmedizin, Pneumologie

Kohorten: SÜP, HAP

Schlagwörter: #postcovid

Datenanalyse zur Qualitätssicherung und Rekrutierung in NAPKON
„Data analysis for quality assurance and recruitment in NAPKON“

Seit Beginn der Ausbreitung der COVID-19 Pandemie kämpft der Gesundheitssektor mit ihrer Bewältigung. NAPKON ist ein nationales Rekrutierungsnetzwerk und gleichzeitig eine klinische Studie zu COVID-19. Es nehmen mehr als 70 Studienzentren an NAPKON teil und sammeln Daten, Bilddaten und Bioproben, um wissenschaftliche Forschung zu ermöglichen. Dafür ist eine gute Datenqualität wichtig. Die AG “Qualitätssicherung und Rekrutierung” hat mögliche Qualitätsindikatoren identifiziert, um die Qualität eines Studienzentrums und der Daten messbar zu machen. Für die Bewertung dieser Qualitätsindikatoren ist die Analyse der Studiendaten von großer Bedeutung. Das kurzfristige Ziel besteht darin, eine Integration der möglichen Indikatoren mittelfristig in den NAPKON-internen Standortbericht umzusetzen. Das langfristige Ziel beläuft sich auf das Einrichten einer Plattform, in der u.a. die Studienzentren Echtzeiteinblicke bzgl. der Qualität und Rekrutierung ihres Zentrums erhalten.

Antragsteller:in: Shimita Sikdar, Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt am Main

Fachbereich: Epidemiologie und Public Health

Kohorten: HAP, SÜP, POP

Vertiefte Analyse und erweiterte Validierung des Post-COVID-Syndrom Scores (PCS Score) in der bevölkerungsbezogenen NAPKON-POP Kohorte COVIDOM
„Definition of post-COVID syndrome in the cross-sector platform“

Das Post-COVID-Syndrom (PCS) stellt eine relevante Einschränkung der physischen und psychischem Gesundheit in der Folge einer SARS-CoV-2 Infektion dar. Auch nach Abgrenzung etablierter Krankheitsphänomene wie dem Chronischen Fatigue Syndrom (CFS/ME) und dem Post-Intensive-Care Syndrom (PICS) bestehen bei einer relevanten Zahl von ca. 13% der Patient:innen auch über 6 Monate nach der Infektion noch Symptome, die am ehesten auf die SARS-CoV-2 Infektion als Ursache zurückzuführen sind. Mit dem Post-COVID-Syndrome Score (PCS-Score) (Bahmer T et al, eClinicalMedicine 2022) wurde erstmals ein Scoring System entwickelt, das bei der Diagnose, Schweregradeinteilung und Verlaufsbeurteilung des PCS eingesetzt werden kann. Dieses Befragungsinstrument wurde in einer ersten Zwischenanalyse der COVIDOM-Studie (NAPKON-POP) in ca. 1,400 Studienteilnehmer:innen entwickelt. Im aktuellen Projekt soll der entwickelte PCS Score weiter analysiert und validiert werden. Einerseits sollen die Ergebnisse aus der ersten Phase des Projekts (Scoreentwicklung) reproduziert und der Einfluss der Prädiktoren auf die Symptomkomplexe weiter aufgeschlüsselt werden. Andererseits soll der PCS Score in unterschiedlichen Risikokollektiven (Raucher:innen, Männer vs. Frauen) weiter aufgeschlüsselt, sowie die die Einflüsses des Pandemischen Gesamtgeschehens zu den Folgen der Infektion in Bezug gesetzt werden. Ziel ist es, das Post-COVID-Syndrom und die Anwendbarkeit des PCS Scores noch besser zu verstehen.

Antragsteller:in: Prof. Thomas Bahmer, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Medizinische Klinik I, Kiel

Fachbereich: Pneumonologie

Kohorten: POP

Schlagwörter: #postcovid

Integration von Bestandsdaten aus Kohorten- und Registerstudien in ein existierendes Forschungsnetzwerk: Nationales Pandemie Kohorten Netzwerk (NAPKON)
„Integration of data from cohort and registry studies into an existing research network: National Pandemic Cohort Network (NAPKON)“

In der frühen Phase der COVID-19-Pandemie wurden in Deutschland viele lokale Sammlungen klinischer Daten von infizierten Personen initiiert. Als ergänzende Teilstruktur hat daher das Nationale Pandemie-Kohorten-Netzwerk (NAPKON) 2021 einen sogenannten „Integrationskern“ etabliert mit der Aufgabe, die rechtlichen, technischen und organisatorischen Voraussetzungen für eine Integration solcher Bestandsdaten in NAPKON zu prüfen und für diese Prüfung ein geeignetes Vorgehen zu konzipieren. Dieses Methodenpaper beschreibt die dabei entwickelten Prozesse und Maßnahmen, die sich in weiten Teilen auch auf andere Krankheitsbereiche werden übertragen lassen. Im Rahmen einer Abfrage des Interesses deutscher Universitätsklinika an einer Integration ihrer COVID-19-Daten in NAPKON wurden detaillierte regulatorische Unterlagen und Studiendokumente zu den entsprechenden Sammlungen eingeholt. Nach strukturierter Dokumentenanalyse bewertete ein Review Board gemäß vorab definierter Kriterien die Integrierbarkeit der Daten in NAPKON. Von 30 angeschriebenen Einrichtungen hatten 20 auf die Anfrage geantwortet. Bezüglich der Möglichkeiten einer pseudonymen Weitergabe der Daten an Dritte und des individuellen Re-Kontakts ergaben die Patient:inneninformationen und Einwilligungen ein heterogenes Bild. Ein Großteil der Datensammlungen (n=13) erfüllte die Kriterien für eine Integration in NAPKON, bei weiteren vier Studien waren vorherige Anpassungen der regulatorischen Dokumente erforderlich. Die verbleibenden drei Kohorten waren nicht für einen (unmittelbaren) Einschluss in NAPKON geeignet. Um auch die rechtlichen Rahmenbedingungen einer retrospektiven Datenintegration zu prüfen, insbesondere mit Blick auf ein ggf. einwilligungsunabhängiges Vorgehen nach §27 BDSG, wurde der TMF e.V. mit der Erstellung eines Rechtsgutachtens beauftragt. Anhand zweier vom NAPKON-Lenkungsausschuss ausgewählter Use Cases (CORKUM, LMU München; PaCOVID, Charité Berlin) wurde abschließend die praktische Machbarkeit einer Datenintegration in NAPKON gezeigt. Bis Ende 2021 konnten mithilfe der unabhängigen Treuhandstelle Greifswald und auf der Grundlage des TMF-Rechtsgutachtens 120 bzw. 42 Fälle pseudonymisiert in eine der drei NAPKON-Plattformen übertragen werden. Anschließend erfolgten gemäß pattformspezifischer Vorgaben die Qualitätssicherung der Daten und die Abrechnung der übertragenen Fälle.
Antragsteller:in: Prof. Peter-Heuschmann, Institut für klinische Epidemiologie und Biometrie, Julius-Maximilians Universität Würzburg, Würzburg
Fachbereich: Epidemiologie und Public Health

Probenanalyse für die Post COVID Forschung in NAPKON (SAPCRiN)
„Sample Analysis for Post COVID Research in NAPKON (SAPCRiN)“

Mit seinem umfassenden klinischen Datensatz, Bildern und hochwertigen Bioproben sowie der Längsschnittuntersuchung, die in den nächsten 2-3 Jahren fortgesetzt werden soll, bietet NAPKON eine einzigartige Grundlage, um Häufigkeit, Schweregrad und unterschiedliche Phänotypen des Post-COVID Syndroms (PCS) in der Bevölkerung zu untersuchen und langfristige klinische Verläufe von PCS zu identifizieren. Ein Teil der hochwertigen Bioproben und/oder deren Derivate, die in den drei NAPKON-Kohorten gesammelt wurden, werden 2021 für verschiedene Bioprobenanalysen verwendet. Diese umfassen genomische, epigenomische, transkriptomische, proteomische und metabolomische Signaturen, die den Verlauf und das Ergebnis der akuten und postakuten COVID-19 Erkrankung vorhersagen können. SAPCRIN wird in diesem Zusammenhang zum einen die bereits erhobenen molekularen Daten analysieren, zum anderen mittels molekularer Analysen neue longitudinale Daten generieren und diese Datensets nutzen, um Erkenntnisse auf molekularer Ebene zu PCS zu gewinnen. Diese Erkenntnisse werden wichtige Hinweise auf pathopysiologische Mechanismen von Long COVID geben und können somit Grundlage für diagnostische und therapeutische Ansätze sein.
Antragsteller:in: Dr. Gabriele Anton, Instut für Epidemiologie, Helmholtz Munich, München
Fachbereich: Epidemiologie und Public Health

Kohorten: HAP, POP, SÜP

Schlagwörter: #postcovid

Daten-Verknüpfung von Individualdaten einer epidemiologischen Kohortenstudie (NAPKON-POP-COVIDOM Kohorte) mit Krankenkassen-Routinedatendaten: Eine Proof-of-Concept-Studie mit SARS-CoV-2 infizierten Personen nach der akuten Infektion
„Data linkage of individual data from an epidemiologic cohort study (NAPKON-POP-COVIDOM cohort) with routine health insurance data: A proof-of-concept study of SARS-CoV-2 infected individuals after acute infection“

Die Verknüpfung von GKV-Routinedaten mit NAPKON Daten bietet die einzigartige Möglichkeit, ein umfassendes Bild der Gesundheitsversorgung der NAPKON-Studienteilnehmer:innen vor und nach der eigenen Sars-Cov2-Infektion sowie vor und nach der Pandemie und zu zeichnen. Insbesondere (Ko-)Morbidität, Medikamente, Verordnungen von Heil- und Hilfsmitteln, stationäre Aufenthalte und ambulante Behandlungen können über einen längeren Zeitraum abgebildet werden. Anhand der klinischen Daten wiederum können erweiterte Risikoadjustierungen zu einem vollständigeren Bild führen. Um eine übergreifende Nutzung von GKV-Routinedaten durch individuelles Datenlinkage in den drei NAPKON Kohorten nutzbar zu machen wird zunächst in einem Proof-of-Concept Ansatz für NAPKON – POP entwickelt und in weiteren Schritten für alle NAPKON Kohorten ausgerollt. Ziel dieser Studie ist es, die Möglichkeit der consentbasierten Datenverknüpfung als Proof-of-Concept zu bestätigen, harmonisierte Prozesse des gesamten Datenflusses zu etablieren und eine erste ergänzende orientierende Validierung der verknüpften Daten durchzuführen. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen für den Rollout über alle NAPKON-Kohorten genutzt werden.

Antragsteller:in: Prof. Jens-Peter Reese, Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie, Würzburg

Fachbereich: Epidemiologie und Public Health

Kohorten: POP

Definition des Post-COVID-Syndroms in der Sektorenübergreifenden Plattform
„Definition of post-COVID syndrome in the cross-sector platform“

Obwohl die Erkenntnisse zum Post-COVID Syndrom (PCS) stetig zunehmen (Castanares-Zapatero, Hartung et al. 2022), sind die Definition und die Häufigkeit der gesundheitlichen Beschwerdenuneinheitlich und ungenügend. Zwar gibt es bestehende Definitionen, diese bilden jedoch vorrangig zeitliche Aspekte ab und lassen vor allem funktionelle Defizite sowie die Objektivierung von Symptomen außer Acht (Lemhöfer et al. 2022). Ziel dieses Projektes ist es den in der Populationsbezogenen Plattform (POP) entwickelten Post-COVID-Score (Bahmer et al. 2022) in der Sektorenübergreifenden Plattform (SÜP) zu replizieren und diesen um funktionale Aspekte zu erweitern. Dafür werden die Daten aller Patient:innen der SÜP mit 3 Monats-Follow-Up (ca. 1200 Personen) ausgewertet. Neben der deskriptiven Beschreibung der Daten, wird die Replikation des Post-COVID Scores durch Clustering und Gewichtung der Symptomkomplexe durchgeführt. Anschließend erfolgen Häufigkeitsberechnungen und die deskriptive soziodemographische und laborchemische Beschreibung der PCS Fälle im Vergleich zu den nicht-PCS Fällen. Der zweite Teil des Projektes nimmt die Erweiterung des PCS um funktionale Aspekte (z.B. Ängstlichkeit, Resilienz, Mobilität) mit der gleichen Methodik vor. Erarbeitet werden soll eine präzise Operationalisierung für Post-COVID in der SÜP.
Antragsteller:in: Dr. med. Christina Lemhöfer, Universitätsklinikum Jena, Jena

Fachbereich: Epidemiologie

Kohorten: SÜP

Schlagwörter: #postcovid

COVID-19 und das Herz
„COVID-19 and cardiac disease“

Eine COVID-19-Erkrankung führt nicht nur zu kardiovaskulären Akutkomplikationen, sondern auch zu Langzeitfolgen bisher nicht abzuschätzenden Ausmaßes. Neben einer direkten Infektion der Herzmuskulatur durch das SARS-CoV-2-Virus scheinen auch Schädigungsmechanismen auf dem Boden einer Mangeldurchblutung oder durch Entzündungsprozesse eine Rolle zu spielen. Umfassende systematische Daten zu den kardialen Langzeitfolgen eine SARS-CoV-2-Infektion/COVID-19-Erkrankung stehen nicht zur Verfügung. Wir planen in diesem Kontext, die prognostische Bedeutung verschiedener Biomarker (u. a. NT-proBNP, hsTNT und (hs)C-reaktive Protein) zu evaluieren, die Auswirkungen antientzündlicher Therapie mit Kortison sowie einer gleichzeitig bestehenden Herzschwächetherapie auf die langfristige Herzfunktion zu prüfen. Es sind spezifische detaillierte Funktionsanalysen der rechten und linken Herzkammer geplant. Schließlich ist in einem fachübergreifenden Projekt geplant, die Zusammenhänge zwischen Herzschwäche und psychopathologischen Auffälligkeiten nach COVID19-Erkrankung zu untersuchen.

Antragsteller:in: Prof. Dr. med. Derk Frank, Innere Medizin III, UKSH Campus Kiel und CAU Kiel, Kiel

Fachbereich: Kardiologie

Kohorten: POP

Biomarker-gestützte Prädiktion Neurokognitiver Defizite zur Prognoseabschätzung bei Patient:innen mit SARS-Cov-2 (NeDeCov)
„Biomarker-based prediction of Neurocognitive Deficits for assessment of prognosis in patients with SARS-Cov-2 (NeDeCov)“

Das Projekt NeDeCov will Biomarker zur Risikostratifizierung und Prognoseabschätzung etablieren, die für Entscheidungen zur Ressourcenplanung, Therapieintensität und Therapiezieländerung sowie Organisation von Rehabilitation und poststationärer Versorgung hilfreich sein können. In einer multizentrischen Observationsstudie untersuchten wir 80 Patient:innen longitudinal und prospektiv hinsichtlich neurokognitiver Defizitebei nachgewiesener COVID-19-Erkrankung im Vergleich zu einer Kontrollgruppe mit ähnlich schwerer allgemein-internistischer Erkrankung (EthikvotumLMU 20-336 vom 15.04.2020). In unseren Datenwieauch in denen anderer Arbeitsgruppen (z.B. Alzheimer’s Dement. 2022;18:899–910) zeigen sich bei den Covid-Erkrankten mit neurologischer Schädigung spezifische Musterim Vergleichzu Patient:innen der Kontrollgruppe. Die Biomarkerkorrelierenmit klinischem Bild (u.a. Delir, Koma) und Outcome (Mortalität, Morbidität). Bisher nicht untersucht sind der longitudinale Verlaufund die Assoziation mit apparativen Untersuchungen, die innerhalb der hochauflösenden Plattform (HAP) des Nationalen Pandemie Kohorten Netz (NAPKON) vorliegen.

Antragsteller:in: PD Dr. Thomas Saller, Klinik für Anaesthesiologie, LMU Klinikum, München

Fachbereich: Anästhesiologie, Klinische Forschung

Kohorten: HAP, POP, SÜP

Schlagwörter: #postcovid

Einfluss von NK Zell Effektor Polymorphismen auf den Krankheitsverlauf von Patient:innen mit schwerem COVID-19
„NK cell effector polymorphisms and disease progression in patients with severe COVID-19“

Genetische Polymorphismen relevanter Effektorproteine Natürlicher Killerzellen (NK Zellen) können den Erkrankungsverlauf verschiedener Tumorerkrankungen und Virusinfektionen wesentlich beeinflussen. 1–4 Killer-Cell Immunoglobulin-like Rezeptoren (KIR) bilden ein NK Zell spezifisches polymorphes Rezeptorsystem, das die individuelle Aktivität von NK Zellen durch Interaktion mit HLA-Zielantigenen maßgeblich steuert. 5,6 Unsere Arbeitsgruppe konnte zuletzt zeigen, dass die individuelle KIR/HLA Konstellation, die generelle Wirksamkeit einer Rituximab-Therapie, die auf einer Aktivierung von NK Zellen beruht relevant beeinflusst. 7 Bislang unveröffentlichte Analysen unserer Gruppe lassen außerdem eine Assoziation weiterer NK Zell Effektor-Polymorphismen (Perforin1, Granzym B, FAS-Ligand) in diesem Zusammenhang vermuten. Mehrere Studien inklusive einer weiteren Arbeit unserer Gruppe deuten auf eine Assoziation von KIR-Polymorphismen mit dem Verlauf von COVID-19 hin. 8–10 Die beantragten Bioproben sollen daher hinsichtlich der beschriebenen genetischen Polymorphismen (KIR, KIR-Ligand, Perforin1, GranzymB und FAS-Ligand) typisiert und Outcomeassoziationen untersucht werden.

Antragsteller:in: Dr. med. Torben Rixecker, Pneumologie, Allergologie, Beatmungs- und Umweltmedizin Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg

Fachbereich: Intensivmedizin, Pneumologie

Kohorten: HAP, SÜP

Die semantische Lücke in der standardisierten Beschreibung von viralen Testungen in klinischen Studien
„The semantic gap in the standardised description of viral testing in clinical trials“

Während der COVID-19 Pandemie entwickeln sich immer wieder neue Virus-Varianten, die anhand von Labortests wie z.B. viralen Gentests untersucht werden, um die Pandemieüberwachung zu gewährleisten. Darüber hinaus gibt es mittlerweile viele unterschiedliche Studien, die sich mit der COVID-19 Erkrankung beschäftigen und ihre Fragebögen unterschiedlich gestalten. In den Fragebögen werden auch Fragen zu viralen Genomtests und Testergebnissen auf unterschiedliche Weise abgefragt. Um den größtmöglichen Nutzen und Erkenntnisgewinn aus diesen Daten zu ziehen, müssen sie interoperabel sein, d. h. sie müssen sich leicht in digitaler Form übermitteln lassen, ohne dass dabei irgendwelche Aspekte der Daten verloren gehen. Zur Interoperabilität gehört auch, dass die Daten mit Hilfe von Standards eindeutig beschrieben werden müssen. Da sich das Coronavirus stetig weiterentwickelt, müssen die Untersuchungen der Virusvarianten und damit die Abfragen in den Studienfragebögen stets weiterentwickelt werden. In dieser Studie werden wir überprüfen, inwiefern der Inhalt unterschiedlicher COVID-19 Studien – darunter die NAPKON-SÜP Studie – im Hinblick auf die Virustestungen auf verfügbare Standards abgebildet werden kann. Wir werden dabei nicht direkt mit Patient:innendaten arbeiten, sondern uns insbesondere die Fragen zur Virustestung anschauen, die den NAPKON SÜP Patient:innen gestellt werden.

Antragsteller:in: Sina Marie Hopff, Uniklinikum Köln, Köln

Fachbereich: Infektiologie

Kohorten: SÜP

Auf der Suche nach der Ursache von Fatigue: Der Zusammenhang zwischen Cholesterol und Erschöpfbarkeit bei Patient:innen mit Post-Akutem COVID-19 Syndrom
„In search of the cause of fatigue: the link between cholesterol and exhaustibility in patients with Post-Acute COVID-19 syndrome“

Auch nach überstandener COVID-19 Infektion bleiben teilweise Beschwerden wie anhaltende Erschöpfung und Erschöpfbarkeit (Fatigue) bestehen. Beides sind auch Symptome eines niedrigen Kortisol-Spiegels oder eines Vitamin D Mangels. Vitamin D hat Einfluss auf das Immunsystem und dämpft u.a. überschießende Immunreaktionen, die auch bei SARS-CoV-2 auftreten können. Versuche zeigen, dass eine Vitamin D Einnahme Fatigue Symptome subjektiv bessern kann. Die Synthese von Kortisol und Vitamin D ist cholesterolabhängig. Eine Cholesterolsenkung könnte eine gezielte Immunabwehrreaktion sein, da Cholesterol von einigen Viren für die Replikation und den Zelleintritt benötigt wird. Ähnliche Zusammenhänge werden bei SARS-CoV-2 erwartet, wozu die Beobachtung von niedrigen Cholesterolwerten bei Post-COVID Patient:innen passt. Das hätte jedoch auch Auswirkungen auf Vitamin D und Kortisol. Diese Arbeit untersucht, ob niedrige Cholesterolwerte die Ausprägung einer Fatigue bei Post-COVID Patient:innen vorhersagen, was auf eine langanhaltende Störung des Cholesterolhaushalts hindeuten könnte. Auch die Rolle von Vitamin D soll bei diesem Zusammenhang untersucht werden.

Antragsteller:in: Alisa Scheibe, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Neurologische Klinik, Kiel

Fachbereich: Neurologie

Kohorten: POP

Schlagwörter: #postcovid

Die Rolle von Autoimmunantikörpern in dem Post-COVID Syndrom
„The role of aunoimmune antibodies in post-COVID Syndrome“

Erkrankungen mit COVID können gravierende bis lebensbetrohliche Ausmaße annehmen. Jedoch leiden die Patient:innen nicht nur unter der Erkrankung an sich, sondern auch unter deren Folgen. Etwa 46-73% der Patient:innen, die im Rahmen ihres Infektionsgeschehens eine/n Ärzt:in aufsuchen mussten, berichten auch 12 Wochen nach Ausklingen der Viruserkrankung noch an Beschwerden, wie Müdigkeit, körperliche Erschöpfung, Atemnot, Husten und Abgeschlagenheit zu leiden. Besonders häufig wird dies bei Patient:innen beobachtet, die aufgrund ihrer Erkrankungsschwere auf einer Intensivstation behandelt werden mussten und dabei an ungewollter Bildung von Blutgerinnseln in den Blutgefäßen gelitten haben. Diese können zu Verstopfungen der Lungenfäße ebenso wie der Blutgefäße anderer Organe, wie z.B. dem Herz führen. Voruntersuchungen konnten zeigen, dass es zu Bildung von Autoimmunantikörpern im Rahmen der COVID Infektion kommen kann. Diese Antikörper können zu der Bildung entsprechender Blutgerinnsel beitragen. Wie lange diese Antikörper nach abgeklungener Infektion noch nachweisbar sind und zu entsprechenden Problemen führen können, ist bis dato nicht bekannt. In diesem Projekt möchten wir das Vorhandensein dieser Antikörper nachweisen und deren Auswirkungen auf das Immunsystem ebenso wie anderen Bestandteile des Blutes untersuchen.

Antragsteller:in: Sven Stockhausen, Klinikum der LMU München, Medizinische Klinik 1, München

Fachbereich: Kardiologie

Kohorten: SÜP

Schlagwörter: #postcovid

Lebensqualität nach COVID-19-Fatigue und kognitive Probleme besser verstehen (Folgeantrag)
„Quality of life after COVID-19 – Assessment of fatigue and cognitive problems“

Obwohl die typischen Symptome einer COVID-19-Erkrankung wie Atemwegsbeschwerden oder Fieber bereits abgeklungen sind, leiden einige Patient:innen auch noch Monate nach der Infektion an erhöhter Erschöpfbarkeit (sogenannter “Fatigue”) oder berichten kognitive Beschwerden – wie etwa Konzentrations- oder Gedächtnisprobleme. Diese Studie untersucht den Verlauf von Fatigue und kognitiven Defiziten bei Patient:innen in der Zeit nach der COVID-19-Erkrankung. Neben einer präzisen Beschreibung der Symptome möchten wir untersuchen, welche Faktoren des Krankheitsverlaufs besonders häufig mit diesen Langzeiterscheinungen einhergehen.

Antragsteller:in: Carsten Finke, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Klinik und Hochschulambulanz für Neurologie, Berlin

Fachbereich: Neurologie, Psychische Gesundheit

Kohorten: POP

Schlagwörter: #postcovid

Eignung zur Modellierung und Diagnose kognitiver COVID-19-Langzeitfolgen
„Examinating the validity of the psychomotor vigilance test for modeling and diagnosis of cognitive post-COVID-19 symptoms“

Es soll untersucht werden, ob der psychomotor vigilance test (PVT) neben dem aktuellen Einsatzbereich in der Aufmerksamkeitsforschung auch für die Erfassung kognitiver Langzeitfolgen einer Corona-Erkrankung, wie der mentalen Fatigue, genutzt werden kann. In diesem Bereich ist eine zuverlässige Diagnostik und Beschreibung bislang nur schwer möglich. In einer Masterarbeit soll eine Methode der kognitiven Psychologie, die Diffusionsmodellierung, angewendet werden, um die Aussagekraft der PVT-Daten für diesen Einsatzzweck zu verbessern. Neben möglicher Anwendungen in der Diagnostik kann eine differenziertere Auswertung der Daten für nachfolgende Forschungsvorhaben in diesem Bereich von Nutzen sein. In einer Dissertation soll der Zusammenhang des PVT mit anderen klinischen Verfahren bestimmt werden. So könnten Aussagen darüber getroffen werden, welche Kombinationen an Testverfahren ein optimales Kosten/Nutzen-Verhältnis in der Praxis aufweist.

Antragsteller:in: Thore Pingpank, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Institut für Epidemiologie, Kiel

Fachbereich: Psychologie

Kohorten: POP

Schlagwörter: #postcovid

Korrelation der Prävalenz von Virämie in SARS-CoV-2 Patient:innen mit relevanten klinischen Parametern in der NAPKON-Kohorte
„Correlating the prevalence of viremia in SARS-CoV-2 patients with relevant clinical parameters“

Virämie korreliert bei SARS-CoV-2 mit der Schwere des COVID-19 Verlaufs, wobei vorallem Immunsupprimierte und Patient:innen mit Komorbiditäten vulnerable Gruppen darstellen. Daten aus kleineren Studien zeigten, dass eine SARS-CoV-2 Virämie in Patient:innen mit asymptomatischen oder milden Verläufen nur selten detektiert werden konnte, so dass eine Übertragung z. B. bei zeitgleicher Blutspende als sehr unwahrscheinlich gilt. Es fehlen jedoch Analysen von größeren Populationen. Die Seren der NAPKON-Kohorten wurden mittels PCR auf eine SARS-CoV-2 Virämie getestet. In dieser Studie sollen diese virologischen Befunde mit Variablen der Datensets korreliert werden, um nach wie vor offene klinische Fragen zu beantworten wie:

  1. Wie hoch ist die Prävalenz und Dauer einer Virämie?
  2. Wie korreliert der Nachweis einer Virämie mit den Symptomen, Ko-Infektionen, Komorbiditäten und der Einnahme von Medikamenten?
  3. Welche Rolle spielen der Impfstatus und die Höhe der neutralisierenden Antikörper?
  4. Ist eine Virämie ein Risikofaktor für Long/Post-COVID?
  5. Gibt es Unterschiede in der Häufigkeit einer Virämie abhängig von der Infektion mit bestimmten SARS-CoV-2 Varianten?

Antragsteller:in: Prof. Sandra Ciesek, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Institut für Medizinische Virologie, Frankfurt am Main

Fachbereich: Virologie

Kohorten: HAP, SÜP

Vorhersage von COVID-19-bedingten Schwerstschadensereignisse in Krankenhäusern
„Prediction of adverse events caused by COVID-19 in hospitals“

Bei Infektionen mit COVID-19 können schwere Verläufe nicht immer rechtzeitig erkannt werden. Trotz bekannter Risikofaktoren für schwere Verläufe, wie etwa das Alter oder ein fehlender Impfschutz. Insbesondere wurde wiederholt beobachtet, dass sich der Zustand von Patient:innen mit anfänglich milden bis moderaten Krankheitssymptomen relativ schnell drastisch verschlechtern kann. Ziel dieser Studie ist die Identifikation von Vorhersagemarkern für schwere Verläufe und deren Integration in ein Vorhersagemodell. Dieses soll auf Merkmalen basieren, die bis zu 48 Stunden nach der Einweisung in einem Krankenhaus vorliegen. Dazu sollen v.a. Labordaten auf ihre Assoziation mit schweren Verläufen untersucht werden und in ein Vorhersagemodell einfließen. Ein solches Modell könnte potentiell schwere Verläufe frühzeitiger erkennen, um früher therapeutisch reagieren zu können. Dabei ist das Modell lediglich dazu geeignet, eine Warnung an die behandelnden Ärzt:innen und Pfleger:innen zu geben.

Antragsteller:in: Prof. Maik Kschischo, Hochschule Koblenz, Mathematik und Technik, Koblenz

Fachbereich: Biomathematik, Intensivmedizin

Kohorten: SÜP

Machbarkeit der Nationalen Pandemie Kohorten Netz-Studie (NAPKON) in der ambulanten Versorgung – eine mixed-methods Studie
„Feasibility of the National Pandemic Cohort Network study (NAPKON) in outpatient care – a mixed-methods study“

Bei der Erhebung von Studiendaten im ambulanten Bereich sind sowohl personelle als auch finanzielle Ressourcen in der Regel deutlich begrenzter als im stationären Setting. Ziel des Forschungsvorhabens ist deshalb eine Analyse der Machbarkeit einer nationalen Kohortenstudie am Beispiel der Nationalen Pandemie Kohorten Netz-Studie (NAPKON) im ambulanten Setting im Rahmen eines mixed-methods Studiendesigns. Mittels quantitativer Methoden sollen Unterschiede in der Datenqualität der NAPKON Datenbank zwischen den ambulant und stationär rekrutierten Studienkollektiven beschrieben werden. Diese Ergebnisse sollen im Rahmen von Fokusgruppen diskutiert und so die Machbarkeit und Herausforderungen in ambulanten Studienzentren vertieft untersucht werden. Hierdurch sollen Faktoren identifiziert werden, die bei der Teilnahme an einer solchen Studie im ambulanten Setting Schwierigkeiten bereiten oder aber auch als unterstützend wahrgenommen werden.

Antragsteller:in: Prof. Ildikó Gágyor, Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Allgemeinmedizin, Würzburg

Fachbereich: Allgemeinmedizin

Kohorten: SÜP

Anpassung von SARS-CoV-2 an das menschliche Immunsystem in Patient:innen mit länger anhaltender Infektion
„Adaptation of SARS-CoV-2 to the human immune system in patients with prolonged infection“

Seit seiner Übertragung auf den Menschen passt sich SARS-CoV-2 ständig an seinen neuen Wirt, den Menschen an. Dies führt zum Entstehen neuer Virus-Varianten mit erhöhter Übertragbarkeit. Bei Patient:innen mit einer länger anhaltenden Infektion findet eine andauernde Vermehrung des Virus statt. Dadurch hat das Virus die Möglichkeit sich weiter an den Menschen anzupassen. Dies kann auch begünstigen, dass das Virus Mutationen entwickelt die dazu führen, dass das Virus und vom Virus infizierte Zellen nicht mehr von dem Immunsystem erkannt werden können. Diese Mutationen werden als Immun-Escape-Mutationen bezeichnet. In dieser Studie wollen wir untersuchen ob und in welchem Umfang bei Patient:innen mit länger anhaltender Virusinfektion solche Immun-Escape-Mutationen auftreten. Die nähere Untersuchung solcher Mutationen ist von Bedeutung, da hierdurch auch die Wirksamkeit von Impfstoffen reduziert werden kann. Ausserdem lernen wir dadurch mehr über die Evolution von SARS-CoV-2 wodurch wir den weiteren Verlauf der Pandemie besser verstehen können. Eventuell können die Erkenntnisse dieser Studie auch für Patient:innen relevant sein, die durch ein eingeschränktesImmunsystem ein Risiko für eine länger anhaltende Infektion haben.

Antragsteller:in: Dr. Maximilian Muenchhoff, LMU München, Virologie, Nationales Referenzzentrum für Retroviren Max von Pettenkofer-Institut, München

Fachbereich: Immunologie und Autoimmunität, Infektiologie

Untersuchung von Datenqualität in klinisch epidemiologischen Studien
„Evaluation of data quality in clinical epidemiological studies“

Die Datenqualität spielt eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, gültige Antworten auf klinisch-epidemiologische Forschungsfragen zu geben. Bislang gibt es nur wenige Regelwerke zur Datenqualität, die sich auf Kohortenstudien konzentrieren. Empirische Studien zur Wirksamkeit und Effizienz verschiedener Qualitätssicherungsmaßnahmen mit dem Ziel der Verbesserung der Datenqualität werden in epidemiologischen Studien noch selten umgesetzt und durchgeführt. Insbesondere wurde das tatsächliche Ausmaß der Datenqualitätsverbesserung als Effekt definierter Maßnahmen und Instrumente anhand von Datenqualitätsindikatoren überprüft. Darüber hinaus fehlen Untersuchungen inwieweit die Verbesserungen durch solche Maßnahmen den Aufwand für ihre Umsetzung rechtfertigen. Weiterhin ist unklar, wie sich solche Datenqualitätsmaßnahmen und die Datenqualität selbst auf Schlussfolgerungen aus spezifischen Anwendungen statistischer epidemiologischer Methoden auswirken. Ziel dieser Arbeit ist eine vergleichende Bewertung aktueller Datenqualitätskonzepte und Maßnahmen für klinisch-epidemiologische Längsschnittstudien mit NAPKON als Anwendungsfall. Untersucht werden die Charakteristika der implementierten Datenqualitätsmaßnahmen und die Auswirkungen auf die Datenqualität und deren Indikatoren, die Anwendbarkeit statistischer Analysemodelle und deren Validität.

Antragsteller:in: Olga Miljukov, Universitätsklinikum Würzburg

Fachbereich: Epidemiologie und Public Health

Kohorten: HAP, POP, SÜP

Untersuchungen des Nervenwassers bei Patientinnen und Patienten mit COVID-19
„Analysis of cerebrospinal fluid in patients with COVID-19“

COVID-19 verursacht bei vielen Menschen neurologische Symptome, beispielweise Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Verwirrtheit. Das Nervenwasser (Liquor) umgibt das zentrale Nervensystem (ZNS) und seine Untersuchung lässt Rückschlüsse auf die Beteiligung des ZNS in Krankheitsprozessen zu. In diesem Projekt möchten wir Nervenwasserproben von Menschen untersuchen, die wegen einer COVID-19-Erkrankung in die NAPKON-Kohorte eingeschlossen wurden. Dazu möchten wir u.a. Proteine und Metabolite analysieren, die uns einen Rückschluss darüber erlauben können, wie stark und in welcher Weise das Nervensystem im Rahmen der COVID-19 Erkrankung bei diesen Menschen betroffen war. Zusätzlich werden wir klinische Daten und Fragebogendaten analysieren und mit den biochemischen Analysen korrelieren. Ziel der Untersuchung ist es, besser zu verstehen, wie eine COVID-19-Erkrankung das Nervensystem betrifft und welche Menschen besonders betroffen sind. Zudem soll verglichen werden, ob die Veränderungen im Nervenwasser mit den Symptomen korrelieren. Die langfristige Nachverfolgung könnte zudem Aufschluss über persistierende Langzeitfolgen einer COVID-19-Erkrankung geben.

Antragsteller:in: Prof. Paul Lingor, Klinikum rechts der Isar der TU München, Klinik und Poliklinik für Neurologie, München

Fachbereich: Neurologie,

Kohorten: SÜP

Schlagwörter: #postcovid

Auswirkung des Ernährungszustandes auf das Überleben bei über 60-jährigen Patient:innen mit schwerem COVID-19-Verlauf
„Impact of nutritional status on survival in over 60-year-old patients with severe COVID-19 courses“

Aktuelle Studien zeigen, dass die Adipositas ein relevantes Risiko für einen schweren Verlauf bei COVID-19 Patient:innen, insbesondere bei jüngeren Patient:innen, darstellt und mit schlechteren Behandlungsergebnissen verbunden ist. Von nicht-COVID-19 Patient:innen auf Intensivstationen weiß man, dass der Muskelverlust (die sogenannte Sarkopenie) entscheidend die Sterblichkeit (Mortalität) erhöht. Bisher ist unklar welcher Ernährungszustand (Adipositas oder Sarkopenie) mit einem schlechteren Überleben von über 60-jährigen Intensivpatient:innen mit COVID-19 einhergeht. Zu Untersuchung dieser Fragestellung werden der Body-Mass-Index (aus Größe und Gewicht) und die Gesamtmuskelmasse benötigt. Die Muskelmasse kann über die bei COVID-19-Patient:innen angefertigte Bildgebung (CT-Thorax) aus der Rückenmuskulatur errechnet werden. Aktuell gibt es noch wenig Daten über die Körperzusammensetzung von COVID-19-Patient:innen, sodass unser Antrag neue Erkenntnisse beitragen könnte. Ziel ist es die Auswirkung des Ernährungszustandes auf das Überleben bei über 60-jährigen Patient:innen mit schwerem COVID-19-Verlauf zu untersuchen.

Antragsteller:in: Sabine Schlüssel, Ludwig-Maximilian Universität München, Medizinische Klinik und Poliklinik IV, Geriatrie, München

Fachbereich: Geriatrie

Kohorten: SÜP

Schlagwörter: #postcovid

Untersuchung der Wirkung eingesetzter Kortisontherapien bei COVID-19 Patient:innen und Möglichkeiten gezielterer Therapiesteuerung
„Investigation of the effect of cortisone therapies used in COVID-19 patients and possibilities for targeted therapy“

Glucocorticoide, wie Dexamethason und Hydrocortison, besitzen einen hohen nachgewiesenen Nutzen in der Behandlung O2 –pflichtiger oder beatmeter Patient:innen mit COVID-19. Welches Glucocorticoid jedoch in der jeweiligen spezifischen klinischen Situation das optimale ist, bleibt weiter Gegenstand der Forschung. Das Forschungsvorhaben soll daher erfassen, welche Charakteristiken die Glucocorticoid-Therapien bei Patient:innen der NAPKON-Kohorten bislang aufwiesen und mit welchem klinischen Outcome dieses verbunden waren. Dabei liegt das Augenmerk auf dem Typ des Glucocorticoids, der Dosierung, sowie dem Einsatzzeitpunkt und der Therapiedauer. Weiterhin soll eruiert werden, ob mit Hilfe spezifischer prognostischer Biomarker eine Vorhersage der Therapiewirksamkeit und des optimalen Einsatzzeitpunktes von Glucocorticoiden möglich ist. Dies kann eine personalisierten Therapie von Patient:innen mit COVID-19 ermöglichen, welche mit einer Verbesserung des Therapieerfolgs und Verringerung
von Nebenwirkungen einher geht.

Antragsteller:in: Sebastian Hottenrott, Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Anästhesie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie, Würzburg

Fachbereich: Intensivmedizin

Kohorten: SÜP, HAP

Beitrag des Immunsystems zum Long-COVID-Syndrom
„Contribution of the immune system to long-COVID syndrome“

Eine überstandene COVID-19-Erkrankung führt bei 10 –40 % der Patient:innen zu fortbestehenden Beschwerden im Sinne eines Long-COVID-Syndroms. Die Gründe für die Entwicklung von Long-COVID sind bislang noch unklar. Eine mögliche Ursache könnte eine unterschwellige Entzündungsreaktion sein als Folge der schützenden Immunantwort gegen das SARS-CoV-2-Virus. In diesem Forschungsvorhaben möchten wir daher eine umfassende Charakterisierung des Immunsystems von Personen >6 Monate nach einer durchgemachten COVID-19-Erkrankung vornehmen. Bei 10 –40 % der Teilnehmer:innen erwarten wird persistierende Symptome im Sinne eines Long-COVID-Syndroms, sodass wir den Immunstatus von Patient:innen mit und ohne Long-COVID-Syndrom miteinander vergleichen können. Die hier gewonnenen Erkenntnisse könnten auch bspw. für Patient:innen mit Fatigue-Syndrom nach anderen Virusinfektionen relevant sein.

Antragsteller:in: PD Dr. med. Caroline Morbach, Universitätsklinikum Würzburg, Medizinische Klinik 1, Würzburg

Fachbereich: Epidemiologie und Public Health, Immunologie und Autoimmunität, Infektiologie, Kardiologie

Kohorten: POP

Konsistenz in den GECCO-Items der NAPKON-Kohorten
„Consistency in the GECCO items of the NAPKON-cohorts“

Die drei NAPKON-Kohorten erheben sektorenübergreifend soziodemografische und klinische Daten von COVID-19 Patient:innen aus unterschiedlichen Zielpopulationen. Die Daten werden innerhalb des Akutverlaufs und longitudinal bis zu zwölf Monate nach der Erstdiagnose erfasst. Um den COVID-19-Forscher:innen einen einheitlichen Datensatz zu bieten, der internationale Terminologien und interoperable Gesundheits-IT-Standards verwendet, wurde außerdem das Konzept des German Corona Consensus Dataset (GECCO) eingeführt. Dabei wurde darauf geachtet, dass der German Corona Consensus Datensatz (GECCO) aus allen drei Kohorten als gemeinsamer Datensatz exportiert werden kann. Im Rahmen dieses Exports müssen die Datenelemente der einzelnen Kohorten auf die GECCO-Datenelemente abgebildet werden. Diese sind 13 sogenannten Konzepten zugeordnet, die die 83 Datenelemente inhaltlich zusammenfassen, z.B. Anamnese oder Risikofaktoren. Während sich die datenelementbasierte Qualitätskontrolle üblicherweise auf Vollständigkeit oder die Einhaltung bestimmter Grenzwerte fokussiert, wollen wir in diesem Projekt die Konsistenz, d.h., die Widerspruchsfreiheit zwischen verschiedenen Datenelementen im Datensatz überprüfen: Ein Beispiel ist die Angabe von Fieber bei den Symptomen, aber eine normale Temperatur in den Vitalparametern im gleichen Zeitraum. Innerhalb der 83 Datenelemente gibt es eine Reihe solcher Beziehungen zwischen den Datenelementen, die im Rahmen dieses Projektes untersucht werden sollen. Methodisch sollen die Abhängigkeiten in das Datenqualitätsframework von Schmidt et al. integriert werden und anschließend für die Datenqualitätsüberprüfung als R-Paket frei zur Verfügung stehen. Es werden im ersten Schritt Auffälligkeiten, die auf Widersprüche hindeuten, identifiziert und bezüglich möglicher Schwierigkeiten in der Dateneingabe mit der Epidemiology Core Unit (ECU) diskutiert. Diese Zielsetzung des NAPKON hinsichtlich der Ausgabe qualitativ hochwertiger Daten liegt der Entscheidung zugrunde, ein übergeordnetes Projekt mit der Bezeichnung ECU einzurichten, das für die externe Qualitätssicherung zuständig ist. Anschließend werden Regeln für die Behandlung solcher Widersprüche beim GECCO-Export der NAPKON-Kohorten festgelegt und ebenfalls als Softwarewerkzeuge zur Verfügung gestellt.

Antragsteller:in: Yusuf, Olusola Khalid, Universitätsmedizin Göttingen, Abteilung für medizinische Informatik, Göttingen

Fachbereich: Epidemiologie und Public Health

Kohorten: HAP, POP, SÜP

Erkrankungsschwere einer SARS-CoV-2-Infektion und Entwicklung eines Long-Covid-Syndroms in Abhängigkeit der Funktion des 1-Karbon-Stoffwechsels (OCM)
„Disease severity of SARS-CoV-2 infection and development of long covid syndrome in relation to the One-carbon metabolism (OCM) function“

Der OCM regelt grundlegende Zell-Funktionen. Der OCM ist von genetischen und Umwelt-Faktoren abhängig, insbesondere von der Zufuhr verschiedener B-Vitamine. Damit das SARS-CoV-2-Virus in die Zelle eindringen kann, ist u.a. die Aktivierung eines Enzyms (Furin-Endoprotease) notwendig. Dieses Enzym kann durch eine ausreichende Konzentration der biologisch aktiven Form der Folsäure (Vitamin B9) gehemmt werden und so die Empfänglichkeit gegenüber einer Infektion reduzieren. Störungen im OCM, z.B. ausgelöst durch einen Mangel an B-Vitaminen, erhöhen dementsprechend das Risiko einer Infektion. Ist es zu einer SARS-CoV-2-Infektion gekommen, führen die Gegenreaktionen des Organismus dazu, dass sich der OCM verlangsamt, wodurch die Virus-Vermehrung und die Krankheitsschwere zunehmen können. In dieser Studie soll der Einfluss genetischer und Lebensstil-Faktoren und Details des OCM auf die davon abhängige Krankheitsschwere, den Verlauf der Erkrankung und die Entwicklung von Long-Covid untersucht werden.

Antragsteller:in: Christina Lemhöfer, Universitätsklinikum Jena, Institut für Physiotherapie, Jena

Fachbereich: Immunologie und Autoimmunität, Rehabilitation

Kohorten: SÜP

Evaluation bildgebender Biomarker mittels Kardio-MRT während der Genesungsphase einer COVID-19-Infektion in einer multizentrischen normalisierten Kohorte
„Analysis of myocardial cardiac MR imaging biomarkers during COVID-19 infection recovery based on standardized multi-institutional datasets“

Eine Myokardschädigung im Sinne einer Erhöhung der Troponin-T-Werte lässt sich im Rahmen einer COVID-19-Infektion bei bis zu einem Drittel der hospitalisierten COVID-19-Patient:innen nachweisen und ist mit schwerwiegenderen Krankheitsverläufen assoziiert. Aktuelle Daten legen nahe, dass auch asymptomatische bis milde COVID-19-Verläufe mit Myokardschädigungen assoziiert sind und entsprechend zu chronischen Schädigungen des Herzmuskels führen können, so dass von einer hohen Dunkelziffer auszugehen ist. Kardiale Folgen der COVID-19-Infektion, darunter insbesondere eine systematische Verlaufsbeurteilung der kardialen Beteiligung in der Genesungsphase, sind bislang nur unzureichend wissenschaftlich erfasst. In diesem Kontext planen wir eine umfassende Evaluation dieser Patient:innen mittels kardialer MRT-Bildgebung als Goldstandard zur Diagnosestellung und Prognoseabschätzungen von Herzmuskelentzündungen. Da einige Parameter der Kardio-MRT-Bildgebung jedoch abhängig von standortspezifischen Variablen wie dem genutzten MRT-System, der Feldstärke und Aufnahmetechnik sind, ist eine Vergleichbarkeit der Patient:innendaten je nach Fragestellungeing eschränkt. Ziel dieses Projektes ist es, eine Standardisierung der Kardio-MRT-Daten der COVID-19 Patient:innen über verschiedene Standorte hinweg zu evaluieren und eine Vergleichbarkeit der Daten hinsichtlich COVID-19-assoziierter Herzmuskelentzündungen zu ermöglichen. Mit diesem Forschungsprojekt möchten wir einen wichtigen Beitrag zur wissenschaftlichen Erfassung des kardialen Verlaufs bei COVID-19-Patient:innen leisten.

Antragsteller:in: Prof. Dr. med. Clemens Cyran, LMU Klinikum, Klinik und Polyklinik für Radiologie, München

Fachbereich: Radiologie

Kohorten: HAP

Schlagwörter: #postcovid

Merkmale, die bei Imfpdurchbrüchen bei COVID-19 mit einem schweren Verlauf assoziert sind
„Predictors for a severe course in Vaccination breakthrough COVID-19 infections“

Ziel dieses Forschunsvorhabens ist es, Merkmale wie das Vorhandensein von Herz-Kreislauferkrankungen, Lungenerkrankungen, Leberererkrankungen und weiteren chronischen Erkrankungen zu identifizieren, die mit einem schweren COVID-19-Verlauf im Falle einer Impfdurchbruch-Infektion assoziiert sind. So können bereits Patient:innen, die solche Merkmale aufweisen, frühzeitig erkannt werden und entsprechend überwacht oder auch frühzeitig (und nicht notfallmäßig) bei einer Verschlechterung des Gesundheitszustands einer Intensivbehandlung zugeführt werden. Geimpfte Personen, die diese Merkmale aufweisen, und keinen Impfdurchbruch haben, sollten die allgemeinen Schutzmaßnahmen konsequent einhalten und schnellstmöglich einer Boosterimpfung zugeführt werden. Für den Fall dass weitere Boosterimpfungen erfoderlich sind, sollten diese Personen gegebenenfalls priorisiert werden. Die Identifikation dieser Merkmale soll einerseits an Hand klinischer Merkmale wie Vorerkrankungen oder Medikamenteneinnahme (wie oben beschrieben und andererseits durch die Untersuchung von Abwehrzellen und Antikörpern im Labor durchgeführt werden.

Antragsteller:in: Dr. med. André Jefremow, Prof. Dr. med. Gerhard Krönke, Universitätsklinikum Erlangen, Medizin 1 und 3, Erlangen

Fachbereich: Epidemiologie

Kohorten: HAP, SÜP

Das zirkulierende Enzym PDI als Indikator für einen schweren COVID-19 Verlauf und potenzielles Therapieziel
„Circulating PDI as an indicator of a severe course of COVID-19 and potential therapeutic target“

Mittels Serum-Proteomanalytik konnten wir die Protein-Disulfid-Isomerase (PDI) als signifikant hochreguliert bei COVID-19 Patient:innen identifizieren. Hierbei ergab sich eine Korrelation zwischen der Konzentration des zirkulierenden Serum-PDI und dem Schweregrad der COVID-19-Erkrankung. Weitere in vitro Untersuchungen zeigten, dass eine SARS-CoV-2-Infektion die PDI-Freisetzung durch Wirtszellen auslöst und zu einem hohen PDI-Spiegel im Serum führt. Daher ergibt sich die Hypothese, dass die freigesetzte PDI pathophysiologisch eine wichtige Rolle im Rahmen der SARS-CoV-2 Infektion spielt. Im Rahmen des geplanten Projekts sollen die vorläufigen Daten validiert und die PDI Serumspiegel in Assoziation zum Schweregrad der COVID-19 Erkrankung analysiert werden. Darüber hinaus sollen bekannte renale Biomarker für das akuten Nierenversagen analysiert werden. Durch die Kombination von Ko-Immunpräzipitation und hochauflösende Massenspektrometrie sollen abschließend die Interaktionspartner von PDI in Serum identifiziert werden, um die Rolle der PDI in den pathophysiologischen Prozessen bei SARS-Cov-2 Infektion und COVID-19 zu analysieren und ihr therapeutisches Potential zu evaluieren.

Antragsteller:in: Prof. Dr. Hassan Dihazi, Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Nephrologie und Rheumatologie, Göttingen

Fachbereich: Nephrologie

Kohorten: SÜP

Häufigkeit und Beschreibung des Chronischen Fatigue Syndroms in der bevölkerungsbasierten Berliner Subkohorte der NAPKON-POP (COVIDOM)-Studie
„Occurence and characterization of theChronic Fatigue Syndrome in the Berlin subcohort of the population-based NAPKON-POP (COVIDOM) study“

Etwa 10% aller SARS-CoV-2-Infizierten leiden noch länger als drei Monate nach der Infektion unter anhaltenden Symptomen im Sinne eines Post-Covid-Syndroms. Ein Teil dieser Patient:innen erfüllt die klinischen Diagnosekriterien für ein Chronisches Fatigue Syndrom (ME/CFS). Bisher fehlen validierte Daten zur Häufigkeit und Risikofaktoren für ME/CFS nach COVID-19 Infektion. Für die Berliner Covidom/NAPKON-POP-Kohorte (n=302) stehen detaillierte Daten zu Symptomen, Laborwerten, neurologischen, pneumologischen und kardiologischen Untersuchungen zur Verfügung. Studienteilnehmer:innen mit Verdacht auf Fatigue (ScreeningFragebogen) wurde eine weiterführende Diagnostik im Fatigue-Centrum der CharitéUniversitätsmedizin Berlin angeboten, und es wurden weitere Fatiguebezogene Daten erhoben. Dies ermöglicht neben der Abschätzung der Häufigkeit von ME/CFS in der Kohorte den Vergleich von ME/CFS-Erkrankten sowohl mit Personen mit nur leichten Symptomen sowie mit vollständig genesenen Studienteilnehmer:innen.

Antragssteller:in: Dr. Lilian Krist, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie, Berlin

Fachbereich: Epidemiologie und Public Health, Immunologie und Autoimmunität

Kohorten:  POP

Vorhersage eines schweren Krankheitsverlaufs von COVID-19 mittels klinischer Routinedaten
„Clinical prognostic scores“

Um eine bestmögliche Versorgung und eine bestmögliche Nutzung von medizinischen Kapazitäten bei der Behandlung von Patient:innen mit COVID-19 zu gewährleisten, sind Methoden zur Vorhersage des Krankheitsverlaufs von entscheidender Bedeutung. Bei Patient:innen z.B. mit Lungenentzündung oder Sepsis existieren bereits solche Methoden, die anhand von in wenigen Minuten zu ermittelnden Punkteskalen eine gute Einschätzung des zu erwartenden Verlaufs und der Krankheitsschwere erlauben. Analog hierzu soll auch für COVID-19 eine ähnliche Punkteskala entwickelt werden, die u.a. auch eine frühzeitige und sichere Entscheidung zur Aufnahme von Patient:innen in das Krankenhaus oder auf die Intensivstation erlaubt. Andererseits sollen anhand von einfach zu ermittelnden Werten ebenfalls Patient:innen identifiziert werden, bei denen höchstwahrscheinlich keine schwere Erkrankung zu erwarten ist, und die gegebenenfalls auch ohne großes Risiko ambulant behandelt werden können.

Antragsteller:in: PD Dr. Thomas Zoller, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik m.S. Infektiologie und Pneumologie, Berlin

Fachbereich: Infektiologie

Kohorten: HAP

Welche anti-GCPR-Autoantikörper weisen auf einen komplizierten Langzeitverlauf von COVID-19 hin?
„Which GPCR autoantibodies are indicative for a complicated long-term outcome of COVID-19?“

Ein hoher Prozentsatz von Covid-19-Patient:innen leidet auch nach Monaten noch unter Symptomen (Long-COVID). Eine Studie mit akut erkrankten COVID-19-Patient:innen zeigte, dass bestimmte Autoantikörper nicht nur Botenstoffe, sondern auch körpereigene Strukturen binden und dadurch zu Entzündung und Blutgerinnung beitragen können. In der Studie COVIDOM-GPCR geht es um die Identifizierung von Autoantikörpern gegen sogenannte G-Protein-gekoppelte Rezeptoren (GPCR), welche eine Rolle bei der Entstehung von Post-COVID-Symptomen spielen könnten. Dadurch erhofft man sich aus den Daten Hinweise auf die dahinterliegenden Mechanismen und mögliche Angriffspunkte für eine Verhinderung oder Therapie von Long-COVID.

Antragsteller:in: Dr. Florian Tran, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Institut für klinische Molekularbiologie, Kiel

Fachbereich: Immunologie und Autoimmunität

Kohorten: POP

Personalisierte Nephrologie zu Zeiten von SARS-CoV-2
„Personalized Medicine in the era of SARSCoV-2“

Weltweit sind 10 % der Menschen an der Niere erkrankt, in Mecklenburg-Vorpommern (MV) sogar 17%. Wie renommierte Forscher:innen, auch aus Norddeutschland, zeigen konnten, befällt das SARS-CoV-2 Virus nicht nur die Lungen, sondern auch die Nieren. In der vom Land MV geförderten Studie “PeNe_C19” sollen high-end Technologien eingesetzt werden, um die Auswirkungen von SARS-CoV-2 auf die Nieren zu untersuchen. Aktuell werden dazu 2 Nierenbiopsien mittels Superresolution Mikroskopie vermessen. Das Verfahren der quantitativen Analyse der Niere wurde in meinem Arbeitskreis entwickelt und wird weltweit angewendet. Die ermittelten Werte sollen mit der Konzentration des löslichen Faktors suPar korreliert werden. Zur Bestimmung des suPar-Werts benötige ich 50 µl Blut. Der gemessene Wert wird anschließend in Beziehung zur Morphologie gestellt werden. Diese Arbeit wird in einer Kooperation mit dem auf diesem Gebiet weltweit führenden Forschers Dr. J. Reiser (Rush University, USA) durchgeführt und im New England Journal Of Medicine (NEJM) eingereicht werden.

Antragsteller:in: Prof. Nicole Endlich, Universitätsmedizin Göttingen, Insitut für Anatomie und Zellbiologie, Göttingen

Fachbereich: Grundlagenforschung

Kohorten: SÜP

Untersuchung von Riech- und Geschmacksstörungen bei Patient:innen mit COVID-19 Erkrankung
„Investigation of smell and taste disorders in patients with COVID-19 illness“

Als Leitsymptom der COVID-19 Erkrankung wurden schon zu einem sehr frühen Zeitpunkt der Pandemie häufig Riech- und Geschmackstörungen beobachtet. Veränderungen des Riech- und Schmeckvermögens sind auch von anderen Viruserkrankungen bekannt und wurden bereits in der Vergangenheit in Einzelfällen als dauerhaft beschrieben. Störungen des Riech- und Geschmacksinns haben eine große Bedeutung insbesondere als Sinnesorgan mit Warnfunktion z.B. bei verdorbener Nahrung oder Rauchwahrnehmung aber auch die psychische Gesundheit kann bei dauerhaften Veränderungen dieser Sinnesfunktionen stark beeinträchtigt werden. Ziel dieser Studie ist unteranderem das Ausmaß, die Bedeutung, strukturelle organische Veränderungen und mögliche Zusammenhänge von Riech- und Geschmackstörungen bei COVID-19 Erkrankten mit anderen Grunderkrankungen und der Schwergrad der COVID-19 Erkrankung zu untersuchen. Es werden sowohl Informationen der Studienteilnehmer:innen zum Erkrankungsverlauf, Grunderkrankungen, Riech- und Geschmacksuntersuchungen als auch Bildgebende Untersuchungen des Kopfes ausgewertet.

Antragsteller:in: Dr. Annett Pudszuhn, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Berlin

Fachbereich: HNO

Kohorten: HAP, SÜP

Welche Biomarker in Blutzellen deuten auf einen komplizierten Langzeitverlauf von COVID-19 hin? (V2)
„Which biomarkers from blood cells are indicative for a complicated long-term outcome of COVID-19?“

Ein hoher Prozentsatz von COVID-19-Patient:innen leidet auch nach Monaten noch unter Symptomen (Long-COVID). Eine Studie mit akut erkrankten COVID-19-Patient:innen zeigte, dass bestimmte Blutzellen und deren Produkte für den Verlauf der Erkrankung eine wichtige Rolle spielen. Die Studie COVIDOM-Transkriptom sucht molekulare Anzeichen (sogenannte Biomarker) in den Ribonukleinsäure-Mustern von Blutzellen und Blutzell-Fragmente (Exosomen), die möglichst früh einen komplizierten und langwierigen Verlauf von COVID-19 anzeigen. Außerdem erhofft man sich aus den Daten Hinweise auf die dahinterliegenden Mechanismen und mögliche Angriffspunkte für eine Verhinderung oder Therapie von Long-COVID. Im Fokus stehen vor allem die gestörte Blutgerinnung und Antikörper-vermittelte Immunität.

Antragsteller:in: Prof. Philip Rosenstiel, Universitätsklinikum Schleswig-Hollstein, Insitiut für klinische Molekularbiologie, Kiel

Fachbereich: Immunologie und Autoimmunität

Kohorten: POP

Herausforderungen und Möglichkeiten bei der Erstellung einer Anonymisierungspipeline für einen nationalen deutschen Datensatz
„Challenges and opportunities in creating an anonymisation pipeline for a national German dataset“

Die Daten- und Bioproben aus NAPKON können über eine Use & Access Verfahren beantragt werden und werden anschließend pseudonymisiert an Forscherteams zur Analyse herausgegeben. Dieser Prozess ist zeitaufwendig und erfordert unterschiedliche Abstimmungsprozesse, um insbesondere eine gute Datenqualität und einen hinreichenden Datenschutz zu gewährleisten. Damit auch Echtzeit-Daten der NAPKON Kohorte für die Öffentlichkeit einsehbar sind, wurde ein Anonymisierungsprozess etabliert, der 15 wichtige Variablen aus dem NAPKON Datensatz nach einem speziellen Datenschutzkonzept abfragt und daraus einen anonymen, öffentlich zugänglichen Datensatz generiert. Die Herausforderungen und Möglichkeiten dieses Anonymisierungsprozesses und des resultierenden Datensatzes werden in diesem Projekt herausgearbeitet und veröffentlicht, um die sogenannte Open Science Wissenschaft zu fördern und damit die öffentliche Zugänglichkeit zu wichtigen Daten weiter voranzutreiben.

Antragsteller:innen: Sina Hopff, Carolin Jakob, Universitätsklinikum Köln, Köln

Fachbereich: Epidemiologie und Public Health, HAP, Infektiologie

Kohorten: HAP, POP, SÜP

Schlagwörter: #postcovid

Charakterisierung der molekularen Signatur von COVID-19 Patient:innen unter immunmodulatorischer Therapie mit Dexamethason oder Baricitinib
„Molecular Phenotypes of COVID-19 Patients undergoing immunomodulatory treatment with Dexamethasone or Baricitinib“

In der ersten Welle der COVID-19 Pandemie standen keine COVID-19 spezifischen Therapieoptionen zur Verfügung. Proben Therapie-naiver Patient:innen wurden im Rahmen der Pa-COVID-19-Studie mittels verschiedener Analysemethoden (Einzelzellanalyse, Massenzytometrie) untersucht. Dabei zeigten sich je nach Krankheitsschwere und -verlauf spezifische molekulare Signaturen. Die Behandlung von COVID-19 mit Dexamethason zeigt bei sauerstoffpflichtigen Patient:innen einen Überlebensvorteil. Baricitinib scheint die Notwendigkeit zur invasiven Beatmung und Sterblichkeit zu reduzieren. Beide Wirkstoffe werden aktuell in der stationären Therapie empfohlen. Die Wirkmechanismen bei COVID-19, insbesondere von Dexamethason, sind wenig erforscht. Ziel des Projektes ist den klinisch relevanten Effekt der Behandlung auf molekularer Ebene zu verstehen. Mit diesen Daten könnten sich neue Therapieansätze ergeben und Patient:innen mit Risiko für Nichtansprechen auf eine Therapie frühzeitig identifiziert werden.

Antragsteller:in: PD Dr. Florian Kurth, Charité-Universitätsmedizin, Medizinische Klinik m.S. Infektiologie und Pneumologie, Berlin

Fachbereich: Pneumologie

Kohorten: HAP

Analyse bildgebender Biomarker mittels Kardio-MRT während der Genesungsphase einer COVID-19 Erkrankung anhand multizentrischer standardisierter Daten
„Analysis of myocardial cardiac MR imaging biomarkers during COVID-19 infection recovery based on standardized multi-institutional datasets“

Eine Myokardschädigung im Sinne einer Erhöhung der Troponin-T-Werte lässt sich im Rahmen einer COVID-19-Infektion bei bis zu einem Drittel der hospitalisierten COVID-19-Patient:innen nachweisen und ist mit schwerwiegenderen Krankheitsverläufen assoziiert. Aktuelle Daten legen nahe, dass auch asymptomatische bis milde COVID-19-Verläufe mit Myokardschädigungen assoziiert sind und entsprechend zu chronischen Schädigungen des Herzmuskels führen können, so dass von einer hohen Dunkelziffer auszugehen ist. Kardiale Folgen der COVID-19-Infektion, darunter insbesondere eine systematische Verlaufsbeurteilung der kardialen Beteiligung in der Genesungsphase, sind bislang nur unzureichend wissenschaftlich erfasst. In diesem Kontext planen wir eine umfassende Evaluation dieser Patient:innen mittels kardialer MRT-Bildgebung als Goldstandard zur Diagnosestellung und Prognoseabschätzungen von Herzmuskelentzündungen. Da einige Parameter der Kardio-MRT-Bildgebung jedoch abhängig von standortspezifischen Variablen wie dem genutzten MRT-System, der Feldstärke und Aufnahmetechnik sind, ist eine Vergleichbarkeit der Patient:innendaten je nach Fragestellung eingeschränkt. Ziel dieses Projektes ist es, eine Standardisierung der Kardio-MRT-Daten der COVID-19 Patient:innen über verschiedene Standorte hinweg zu evaluieren und eine Vergleichbarkeit der Daten hinsichtlich COVID-19-assoziierter Herzmuskelentzündungen zu ermöglichen. Mit diesem Forschungsprojekt möchten wir einen wichtigen Beitrag zur wissenschaftlichen Erfassung des kardialen Verlaufs bei COVID-19-Patient:innen leisten.

Antragsteller:in: Prof. Dr. med. Clemens Cyran, LMU Klinikum, Klinik und Polyklinik für Radiologie, München

Fachbereich: Radiologie

Kohorten: HAP

Schlagwörter: #postcovid

Einfluss einer Impfung gegen SARS-CoV-2 auf die Entwicklung und den Verlauf eines Post-COVID-Syndroms
Impact of vaccination against SARS-CoV-2 on the development and course of the Post-COVID syndrome“

Eine relevante Anzahl von Patientinnen und Patienten leidet unter Langzeitfolgen einer COVID-19 Erkrankung, inzwischen als Post-COVID bezeichnet. Je nach Studiendesign sind 10-50% der Patientinnen und Patienten nach einer überstandenen COVID-19 Erkrankung betroffen. Wissenschaftlich bestätigte Therapieoptionen stehen bislang noch nicht zur Verfügung. Betroffene mit Post-COVID berichten sowohl über Verbesserungen als auch über Verschlechterungen ihrer Symptome nach einer Impfung gegen SARS-CoV-2. Systematische Studien zur Frage, welchen Einfluss eine Impfung auf die Entwicklung und den Verlauf von Langzeitfolgen einer COVID-19 Erkrankung haben, liegen bislang nur mit sehr kleinen Fallzahlen vor. Ziel des hier genannten Forschungsvorhabens ist es zu erfahren, ob vollständig gegen SARS-CoV-2 geimpfte bzw. Ungeimpfte/unvollständig geimpfte Personen in gleicher Häufigkeit und gleicher Ausprägung Langzeitfolgen (Post-COVID) nach einer Infektion entwickeln. Gleichzeitig soll untersucht werden, ob die Impfung nach einer COVID-19 Erkrankung den Verlauf bzw. den Schweregrad von Post-COVID-19 beeinflusst.

Antragsteller:in: Prof. Stefanie Joos, Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung, Tübingen

Fachbereich: Allgemeinmedizin

Kohorten: SÜP

Schlagwörter: #postcovid

Entwicklung einer Aufwandsgenauen Abrechnung in NAPKON
„Development of a precise expenditure-based reimbursement in NAPKON“

Klassischerweise werden klinische Studien wie NAPKON beispielsweise über sogenannte Fallpauschalen abgerechnet, das heißt für jeden rekrutierten Fall wird ein einheitlicher Betrag erstattet. Dieses Verfahren stößt bei dem multizentrischen Aufbau und unterschiedlichen Visitenschemata in NAPKON an seine Grenzen. Wir haben eine automatisierte Aufwandsgenaue Abrechnung entwickelt, die die tatsächlichen erbrachten Leistungen anhand der generierten Datensätze ausliest. So können wir die für NAPKON vorhandenen Mittel präzise nach Leistung an die Zentren weitergeben und qualitative Dokumentation der Visiten und Studienaktivitäten sicherstellen. In diesem Forschungsprojekt möchten wir anhand unserer Zentrumsspezifischen und Visitengenauen Berechnungen die Unterschiede zu den klassischen Abrechnungsverfahren darstellen, analysieren und kritisch bewerten. Zukünftig soll das Abrechnungstool generisch nutzbar sein und zum Online-Planungstool für klinische Studien weiterentwickelt werden.

Antragssteller:in: Katharina Appel, Universitätsklinikum Frankfurt am Main, Medizinische Klinik II, Frankfurt am Main

Fachbereich: Epidemiologie und Public Health

Der Beitrag genetischer Veränderungen zur COVID-19 Erkrankung
 „The contribution of genetic variation to COVID-19“

Das klinische Bild einer SARS-CoV-2-Infektion ist bei den Betroffenen sehr unterschiedlich und reicht von asymptomatischen bis hin zu sehr schweren Verläufen und Todesfällen. Meist können die schweren Krankheitsverläufe zumindest teilweise durch demographische oder erworbene Faktoren, wie ein fortgeschrittenes Alter oder bestimmte Vorerkrankungen, erklärt werden. Es gibt jedoch Krankheitsverläufe, die schwerer oder leichter sind als diese Faktoren es erwarten lassen würden. Es ist somit anzunehmen, dass weitere Faktoren, darunter genetische Anlagen des Wirtes (engl. “host”), zur individuellen (Immun-)Reaktion einzelner Personen nach Erregerkontakt beitragen. In Übereinstimmung mit dieser Hypothese sind durch internationale Kollaborationen bereits mehrere häufige Risikovarianten für schweres COVID-19 identifiziert wurden, darunter einige die einen besonders starken Beitrag in jungen Patient*innen vermitteln. Zusätzlich wurde mittels Sequenziertechnologie das Gen TLR7 als ursächliches Gen beschrieben. In diesem Projekt sollen mittels Gesamtgenomsequenzierung monogene Prädispositionen in unerwartet schwer betroffenen Patient*innen untersucht werden. Eine bessere Kenntnis der genetischen Faktoren, die eine Rolle in der Entstehung schwerer COVID-19 Verläufe spielen, stellt dabei einen wichtigen Baustein zu einem umfassenden Verständnis der Pathophysiologie von COVID-19 dar. Auf dieser Basis kann die Entwicklung von Medikamenten verbessert, die individuelle Abschätzung von Therapieerfolg oder Risikos für Nebenwirkungen ermöglicht, und zur Risikoprädiktion beigetragen werden.

Antragssteller:in: Dr. Kerstin U. Ludwig, Universitätsklinikum Bonn, Institut für Humangenetik, Bonn

Fachbereich: Epidemiologie, Humangenetik

Rehabilitationsbedarf ein Jahr nach schwerer COVID-19 Erkrankung
„Rehabilitationneeds one year after severe COVID-19 disease“

Das Ziel dieser Untersuchung ist es herauszufinden, ob es ein Jahr nach einer schweren COVID-19 Erkrankung, die intensivmedizinisch behandelt wurde, weiterhin Einschränkungen im alltäglichen Leben gibt, die rehabilitative Maßnahme und längerfristige Therapien begründen. Im Fokus stehen dabei auch die Faktoren, die die Rückkehr in die Berufstätigkeit verhindern. Analysiert werden dafür bestimmte Fragebögen der entsprechenden Patient:innen 12 Monate nach der Akuterkrankung.

Antragssteller:in: Dr. Christina Lemhöfer, Universitätsklinikum Jena, Jena

Fachbereich: Rehabilitation

Kohorten: SÜP

Schlagwörter: #postcovid

Folgeerkrankungen bei SARS-CoV2-Infektionen ambulant betreuter Kinder- und Jugendlicher
„Clinical features of disorders in pediatric outpatients following acute SARS-CoV2-Infections“

Die Studie untersucht die Häufigkeit von langanhaltenden Beschwerden in Folge einer SARS-CoV-2 Infektion bei ambulant betreuten Kindern- und Jugendlichen in Deutschland. In unserer Untersuchung soll die Häufigkeit der jeweiligen Symptome sowie mögliche Risikofaktoren (z.B. Alter, Geschlecht, Schwere des Akutverlaufs) und deren Einfluss auf die Entstehung von Long-bzw. Post-COVID im Kindes- und Jugendalter bestimmt werden. Geplant ist zunächst eine Interimsanalyse zum Stand Juni 2022. Die Erkenntnisse der Studie sollen dazu beitragen, die Krankheitslast ambulant betreuter Kinder und Jugendlicher mit SARS-CoV-2 Infektion zu charakterisieren, um Schutz- und Präventionsmaßnahmen während der Pandemie für die jeweilige Altersgruppe entsprechend optimieren zu können. Auch für die zukünftige Vermeidung und mögliche Therapien eines Long- bzw. Post-COVID Syndroms bei Kindern und Jugendlichen soll diese Studie einen Beitrag leisten.

Antragssteller:in: Dr. Nicole Töpfner, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik- und Polyklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Dresden

Fachbereich: Pädiatrie

Kohorten: SÜP

Auswirkungen der psychischen Folgen einer COVID-19 Erkrankung auf individuelle Behandlungs- und Outcomeparameter sowie spätere Arbeitsfähigkeit
„Effects of the psychological consequences of a COVID-19 disease on individual treatment and outcome parameters as well as later ability to work“

Um die Folgen einer COVID-19 Erkrankung optimal behandeln und vorbeugen zu können, ist eine präzise Beschreibung des psychischen und körperlichen Zustandes von COVID-19 Patient:innen erforderlich. In diesem Forschungsvorhaben soll untersucht werden, wie sich eine COVID-19 Erkrankung auf die psychische und körperliche Gesundheit bei verschiedenen Personengruppen niederschlägt. In einem ersten Schritt wird erfasst wie häufig bestimmte psychische Zustände (z.B. Angst, Depression) in der Gesamtgruppe der COVID-19 Patient:innen auftreten. In einem zweiten Schritt untersuchen wir ob sich diese Häufigkeit in Abhängigkeit von sozialer Unterstützung, Alter, Geschlecht und anderen demographischen Variablen unterscheidet. In einem dritten Schritt wird erfasst, ob und wie psychischer Zustände mit der Schwere der Erkrankung (stationär vs. nicht stationärer Aufenthalt; Lungenfunktion) und der Arbeitsfähigkeit nach Abklingen der Erkrankung in Verbindung stehen.

Antragssteller:in: Prof. Grit Hein, Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Würzburg

Fachbereich: Psychische Gesundheit

Kohorten: POP

Beschreibung von klinischen Kurz- und Langzeitendpunkten von hospitalisierten Patient:innen mit ambulant erworbener SARS-CoV-2-Pneumonie versus nicht-SARS-CoV-2-Pneumonie
„Determination of clinical short and long-term outcomes in hospitalized patients with community-acquired SARS-CoV-2 versus non-SARS-CoV-2 pneumonia“

Verlauf und Ausgang von SARS-CoV-2-Pneumonie unterscheiden sich von ambulant erworbenen Pneumonien (CAP) anderer Ursache, jedoch liegen kaum vergleichende Studien vor. Vorherigen Studien zufolge haben hospitalisierte Patient:innen mit einer SARS-CoV-2-Pneumonie eine höhere Sterblichkeit und bedürfen einer längeren stationären Behandlung als Patient:innen mit nicht-SARS-CoV-2-CAP, obwohl letztere bei Aufnahme meist schwerer erkrankt sind und häufiger einer Behandlung auf Intensivstation bedürfen. Scores zur Risikobewertung von Patient:innen mit CAP ermitteln unzureichend den Schweregrad einer COVID-19-Erkrankung. Unter Einbeziehung von Daten aus multizentrischen Studien zu Patient:innen mit CAP und COVID-19 sollen kurz- und langfristige Endpunkte wie 28-Tage-Mortalität, beatmungsfreie Tage und Lebensqualität beider Kollektive vergleichend untersucht und Prädiktoren für diese Endpunkte analysiert werden. Auf diese Weise sollen Ansätze zur Risikostratifizierung von Patient:innen mit SARS-CoV-2-Pneumonie unterstützt werden.

Antragssteller:in: Dr. Fridolin Steinbeis, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik m.S. Infektiologie und Pneumologie, Berlin

Fachbereich: Infektiologie, Pneumologie

Kohorten: HAP

Antikörper gegen SARS-CoV-2 im Speichel
„Antibodies against SARS-CoV-2 in the saliva“

Die Infektion mit SARS-CoV-2 findet in der Regel im Nasen-Rachenraum statt. Die Infektion mit diesem Virus kann durch Antikörper auf den Schleimhäuten verhindert werden. Antikörper kann man in verschiedene Unterklassen einteilen und die Antikörper können die Virusinfektion und die Vermehrung dieser Viren auf unterschiedliche Weisen verhindern. In diesem Projekt möchten wir die Antikörper im Speichel analysieren, die dort nach Infektion oder Impfung zu finden sind. Dabei wollen wir untersuchen, zu welchen Subklassen diese Antikörper gehören, wie lange sie im Speichel bleiben und wie sie durch Auffrischimpfungen beeinflusst werden.

Antragssteller:in: Prof. Edgar Meinl, LMU München, Institut für Klinische Neuroimmunologie, München

Fachbereich: Immunologie und Autoimmunität

Kohorten: SÜP

Epidemiologiekern im Rahmen des Nationalen Pandemie Kohorten Netz (NAPKON)
„Epidemiology core within the framework of the National Pandemic Cohort Network (NAPKON)“

Die Epidemiologie Core Unit (ECU) ist Teil der Kerninfrastruktur von NAPKON und stellt ein übergeordnetes Projekt dar, das für die externe Qualitätssicherung und Aufbereitung der in den Kohorten eingegebenen Rohdaten, regelmäßige Beschreibung der Studienkollektive aber auch für methodische Beratungen für Wissenschaftler:innen bei Etablierung neuer Module in den unterschiedlichen Studienplattformen verantwortlich ist. Die klinischen Daten werden einerseits für sog. „Kernanalysen“, Beschreibungen der Studienkollektive anhand beschreibender Eigenschaften wie Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen und Symptomatik, verwendet. Um vergleichbare Auswertungen zu ermöglichen, wird weiterhin im Rahmen von Primärkodierungen die Kategorisierung von standardisierten Fragebögen, Altersgruppen und Messergebnisse von Untersuchungen durchgeführt. Weiterhin werden die Daten hinsichtlich der Vollständigkeit von einzelnen Variablen, aber auch auf Formularebene geprüft, um möglichst vollständige Datensätze gewährleisten zu können.

Antragssteller:in: Prof. Jens-Peter Reese, Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie, Würzburg

Fachbereich: Epidemiologie und Public Health

Kohorten: HAP, POP, SÜP

Häufigkeit von Schmerzen im Verlauf einer COVID-19 Erkrankung
„Prevalence of pain during COVID-19“

Mögliche Symptome einer akuten COVID-19 Erkrankung sind Kopfschmerzen sowie Gliederschmerzen (Muskeln, Gelenke). Es gibt Hinweise, dass bei einigen Betroffenen diese Schmerzen über einen längeren Zeitraum anhalten und sich eventuell ein chronisches Schmerzsyndrom, welches vor der COVID-19 Erkrankung nicht bestand, entwickelt. In dem Projekt wollen wir untersuchen, wie häufig von an COVID-19 Erkrankte Kopfschmerzen sowie Gliederschmerzen zu Beginn der Erkrankung, nach Beendigung der Akutbehandlung sowie sechs Wochen nach Beendigung der Akutbehandlung berichtet werden und ob es Zusammenhänge mit anderen Symptomen wie Luftnot und Müdigkeit gibt. Weiterhin wollen wir untersuchen, ob es Risikofaktoren für chronische Schmerzen nach COVID-19 gibt, wie z. B. Alter, Geschlecht, Schwere von COVID-19. Die Ergebnisse der Studie sollen die Grundlage für weitere Projektanträge zur Häufigkeit chronischer Schmerzen (> 3 und 12 Monate nach Beginn von COVID-19) bilden. Weiterhin wollen wir in anschließenden Projektanträgen untersuchen, ob es biologische und psychische Risikofaktoren für die Entwicklung chronischer Schmerzen nach COVID-19 gibt. Die Ergebnisse der geplanten Projekte sollen dabei helfen, den schmerzmedizinischen Versorgungsbedarf in Post-COVID-19 Ambulanzen abzuschätzen und Therapien zu entwickeln, um die Chronifizierung von Schmerzen zu verhindern, falls veränderbare Risikofaktoren für die Entwicklung chronischer Schmerzsyndrome identifiziert werden können. Das Projekt soll zur Entwicklung von Kriterien eines Post-COVID-19 Syndroms durch die Weltgesundheitsorganisation beitragen.

Antragsteller:in: Prof. Winfried Häuser, Klinikum Saarbrücken, Innere Medizin 1, Saarbrücken

Fachbereich: PROM, Schmerzmedizin

Kohorten: SÜP

Verständnis von Komplikationen und Nebenwirkungen von COVID-19 mithilfe von KI und kausaler Inferenz
„Clinical Analysis of Recovery Trajectory of COVID-19 Patients“

Als Teil einer größer angelegten, BMBF-finanzierten Studie versuchen wir zu verstehen, wie sich verschiedene Patient:innen mit unterschiedlichem gesundheitlichen Hintergrund von einer COVID-19-Infektion erholen. Wir versuchen auch zu verstehen, wie sich Komplikationen und Nebenwirkungen nach der Genesung für verschiedene Patientengruppen unterscheiden. Wir vergleichen unsere Ergebnisse mit einem großen Datensatz aus den USA, um Unterschiede zwischen den Behandlungen und der Genesung von Patienten in beiden Ländern zu verstehen. Dazu nutzen wir moderne Verfahren der Künstlichen Intelligenz und der Kausalinferenz um somit Vorhersagemodelle zu entwickeln, die neben dem Schweregrad auch den Genesungsverlauf eines Patienten vorhersagen kann.

Antragsteller:in: Dr. Narges Ahmmidi, Helmholzzentrum München, München

Fachbereich: Epidemiologie und Public Health, Medical Informatics

Kohorten: HAP

Wie hängen der Zuckerhaushalt und der Krankheitsverlauf von COVID-19 zusammen?
„COVIDOM-Energy“

Patient:innen mit einem gestörten Zuckerhaushalt sind besonders gefährdet, einen schweren COVID-19-Verlauf bis hin zum Tod zu entwickeln. In der Studie COVIDOM-Energy soll bei COVID-19-Patient:innen mit und ohne Diabetes untersucht werden, wie sich das – auch bei Nicht-Diabetiker:innen – relativ breite Spektrum des Zuckerhaushalts mit seinen zahlreichen Regelkreisen auf den Krankheitsverlauf von COVID-19 auswirkt. Hierbei werden sowohl der akute Verlauf der COVID-19-Erkrankung als auch Long-COVID untersucht.

Antragsteller:in: Prof. Stefan Schreiber, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für innere Medizin I, Kiel

Fachbereich: Klinische Molekularbiologie

Kohorten: POP, SÜP, HAP

Schlagwörter: #postcovid

Lässt sich durch den Biomarker CCN1 die Ausbildung eines akuten Lungenversagens und Tod bei COVID-19 Patient:innen vorhersagen? – II
„Can the biomarker CCN1 predict development of an acute respiratory distress syndrome and death in patients with COVID-19?“

Die rasche Erkennung von Patient:innen zu Beginn der Diagnose COVID-19, die einen schweren Verlauf ihrer Erkrankung entwickeln werden ist zentral, um frühzeitig angemessene Massnahmen einleiten zu können. Hierbei könnte der Biomarker CCN1 eine zentrale Bedeutung haben und soll diesbezüglich untersucht werden.

Antragsteller:in: Dr. med. Roland Klingenberg, Kerckhoff-Klinik, Abteilung für Kardiologie, Justus-Liebig Universität Gießen, Bad Nauheim

Fachbereich: Kardiologie, Labormedizin

Kohorten: SÜP, HAP

Schlagwörter: #postcovid

Krankheitskostenanalyse der stationären Behandlung von COVID-19 Patient:innen
„Cost-of-illness analysis of inpatient COVID-19 patients“

Durch die stationäre Behandlung von COVID-19 Patient:innen entstehen enorme finanzielle Belastungen für das deutsche Gesundheitssystem. Die hier vorliegende gesundheitsökonomische Evaluation soll sowohl direkte medizinische Kosten (z.B. Kosten für Diagnostik, Medikation, künstliche Beatmung, Versorgung auf unterschiedlichen Stationen) als auch indirekte Kosten durch Produktivitätsausfälle aufgrund von Tod vor Renteneintrittsalter und Arbeitsunfähigkeit analysieren. Durch die gesamtgesellschaftliche Perspektive („societal perspective“), die ebenso von nationalen und internationalen Leitlinien zur Durchführung von Krankheitskostenanalysen empfohlen wird, wird ein granulärer Ansatz gewählt, der die ganzheitlichen Kosten durch die stationäre Versorgung von COVID-19 Patient:innen abbilden wird. Es ist zu erwarten, dass insbesondere die intensivmedizinische Behandlung von COVID-19 Patient:innen sehr hohe direkte medizinische Kosten verursacht.

Antragssteller:innen: Dr. Sebastian Wingen-Heimann, Sina Hopff, Universitätsklinikum Köln, Köln

Fachbereich: Epidemiologie, Gesundheitsökonomie, Infektiologie

Kohorten: SÜP

Systematische molekulare Probenanalysen
„Systematic molecular sample analysis“

Im Rahmen des Nationalen Pandemie Kohortennetzes (NAPKON) werden umfangreiche molekulare Analysen zu verschiedenen Visitenzeitpunkten an einer großen Zahl von Patient:innen von der Sektorenübergreifenden Plattform (SÜP), der Hochauflösenden Plattform (HAP) und der Populationsbasierten Plattform (POP) durchgeführt. Mit den Ergebnissen dieser einzigartigen longitudinalen Analysen erhoffen wir uns einen tiefen Einblick in den molekularen Verlauf der COVID-19 Erkrankung. Die Daten stehen über das Use und Access Komitee interessierten Forscher:innen zur Verfügung.

Antragsteller:in: Dr. Gabriele Anton, Helmholtz Zentrum München, Oberschleissheim

Fachbereich: Epidemiologie

Kohorten: HAP, POP, SÜP

Die Rolle sozialer Faktoren für den Akutverlauf von COVID-19
„Social inequalities in COVID-19: The role of pre-existing social characteristics and health care utilization in explaining elevated risk of severe disease progression“

Schwere Verläufe von COVID-19 sind in der Gesellschaft ungleich verteilt, dabei spielen soziale Aspekte wie Einkommen, Bildung, oder Erwerbstätigkeit eine wichtige Rolle. In dieser Studie untersuchen wir, durch welche vorher bestehende soziale Charakteristiken der Krankheitsverlauf vorhergesagt werden kann. Neben Bildung und Erwerbstätigkeit ist zum Beispiel eine zu späte Inanspruchnahme des Gesundheitssystems bei COVID-19-Erkrankungen ein wichtiger Faktor, da eine verspätete Krankenhausaufnahme das Risiko zu versterben erhöht. Bisher gibt es jedoch nur wenig Forschung in diesem Gebiet, weshalb wir ein umfassendes Bild zu sozialen Aspekten und ihrem Einfluss auf den COVID-19-Akutverlauf bekommen möchten. Hierfür untersuchen wir auch mögliche Erklärungen und zugrundeliegende biologische Mechanismen. Mit diesem Projekt können wir einen möglichen Ansatzpunkt für Public Health-Maßnahmen bieten, um Risikogruppen besser zu schützen und Therapiemaßnahmen gezielter anzuwenden.

Antragsteller:in: Dr. Hanno Hoven, Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Medizinische Soziologie, Düsseldorf

Fachbereich: Epidemiologie

Kohorten: HAP, SÜP

Auswirkungen von COVID-19 auf die Funktionsfähigkeit
„Effects of COVID-19 on functioning“

In dieser Studie möchten wir Auswirkungen einer COVID-19 Erkrankung auf die Funktionsfähigkeit der betroffenen Personen untersuchen, insbesondere auf Einschränkungen in den Alltagsaktivitäten, der sozialen Teilhabe, und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität.

Für dieses Vorhaben sollen die Daten aus der NAPKON-Kohorte benutzt werden, in der zahlreiche Aspekte der Funktionsfähigkeit (soziale Teilhabe, Aktivitäten des täglichen Lebens), der Lebensqualität und der Einflussfaktoren detailliert erfasst wurden. Wir möchten analysieren, welche individuellen Faktoren mit der Funktionsfähigkeit zusammenhängen.

Spezifisch werden folgende Fragestellungen bearbeitet:

  1. Wie häufig treten Einschränkungen der Funktionsfähigkeit nach COVID-19 Erkrankung auf?
  2. Gibt es bestimmte Einschränkungen die überproportional häufig simultan auftreten?
  3. Gibt es alters- und geschlechtsspezifische Unterschiede in der Funktionsfähigkeit?
  4. Welchen Einfluss hat die Schwere der Erkrankung?
  5. Welche Auswirkungen hat die kognitive Gesundheit, insbesondere Depressivität, auf die Funktionsfähigkeit nach COVID-19?
  6. Gibt es bezüglich der COVID-19 Virusvariante unterschiedliche Einschränkungen in der Funktionsfähigkeit?
  7. Welche Auswirkungen haben gesundheitsrelevante persönliche Faktoren, wie Schlafverhalten, körperliche Aktivität oder BMI?

Antragsteller:in: Prof. Eva Grill, LMU München, Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, München

 

Kohorten: HAP, POP, SÜP

Schlagwörter: #postcovid

COVIRNA Ein diagnostischer Test zur Verbesserung der Überwachung und Versorgung von COVID-19-Patient:innen
COVIRNA a diagnostic test to improve surveillance and care of COVID-19 patients

Das Ziel des COVIRNA-Projekts besteht darin, einen diagnostischen Test auf der Grundlage kardiovaskulärer RNA-Biomarker zu entwickeln, der eine hohe Vorhersagekraft für die klinischen Ergebnisse von COVID-19-Patienten hat. Des Weiteren soll seine rasche Markteinführung zu ermöglicht werden, um die individualisierte Überwachung, Versorgung und Nachsorge dieser Patient:innen im Zusammenhang mit der aktuellen Pandemie zu verbessern.

Antragsteller:in: Dr. Yvan Devaux, Luxembourg Institute of Health, Department of Population Health, Luxemburg

 

Kohorten: SÜP

Schlagwörter: #postcovid

Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Schwere der COVID-19 Erkrankung, der Entwicklung eines Long-COVID-Syndroms und einer bestimmten genetischen Zellvariante im Kohlenstoff-Stoffwechsel?
„Is there a connection between the severity of COVID-19 disease, the development of long-COVID syndrome and a specific genetic cell variant in carbon metabolism?“

In den abgenommenen Blutproben der Proband:innen wird nach der genetischen Variante gesucht. Im Anschluss erfolgt ein Vergleich, ob bei denen, die diese Variante haben, bezüglich der Schwere des Verlaufes und/oder der Entwicklung von langfristigen Symptomen ein Zusammenhang besteht. Es ist bekannt, dass es zudem weitere Einflüsse gibt, die ebenfalls mit untersucht werden, hierzu zählen Ernährungsgewohnheiten, Übergewicht, Vorerkrankungen und weitere Blutwerte wie einzelne Vitaminspiegel, Folsäure und die Nierenfunktion.

Antragsteller:in: Dr. Christina Lemhöfer, Universitätsklinikum Jena, Institut für Physiotherapie, Jena

Fachbereich: Epidemiologie, Rehabilitation

Kohorten: SÜP

Schlagwörter: #postcovid

Einfluss genetischer Varianten auf Erkrankungsschwere und Verlauf bei COVID-19
„Impact of genetic variants on severity and course of COVID-19“

Die COVID-19-Erkrankung zeigt bei vielen Menschen einen auffällig unterschiedlichen Krankheitsverlauf. Dieses Phänomen ist nur teilweise durch Alter oder Vorerkrankungen zu erklären. Daher liegt die Vermutung nahe, dass auch genetische Faktoren eine Rolle spielen. Bei vielen Menschen finden sich kleine Veränderungen der Gene. Diese genetischen Varianten könnten dafür verantwortlich sein, dass Patientinnen und Patienten mit COVID-19 diese Erkrankung mehr oder weniger gut tolerieren. Durch modernste Genanalysen können wir aus sehr geringen Mengen Ihres gespendeten Blutes oder anderer biologischer Proben diese genetischen Varianten untersuchen und mit Ihrem Krankheitsverlauf in Verbindung bringen. Wir erhoffen uns davon, dass wir neben Alter und Vorerkrankungen noch weitere Risikofaktoren für schwere Krankheitsverläufe finden und somit in Zukunft Risikopatienten frühzeitig erkennen können. Bei den geplanten Analysen werden wir Ihre Proben nur auf einzelne genetische Varianten untersuchen, die in Zusammenhang mit schwerem Lungenversagen und Blutgerinnselbildung stehen. Darüber hinaus erfolgt keine genetische Diagnostik zur Vorhersage zukünftig auftretender Erkrankungen.

Antragsteller:in: Prof. Simon Thomas Schäfer, LMU Klinikum München, Klinik für Anästhesiologie, München

Fachbereich: Intensivmedizin

Kohorten: POP, SÜP, HAP

Schlagwörter: #postcovid

2021

Phänotypische Charakterisierung und metabolische Analysen von Immunzellen im Verlauf einer COVID-19 Infektion
„Phenotypic characterization and metabolic analysis of immune cells during a COVID-19 infection“

Schwere Verläufe sytemischer Infektionen, wie beispielsweise der bakteriellen Sepsis, sind regelhaft mit einer Beeinträchtigung der angeborenen sowie adaptiven Immunantwort assoziiert. Während ein metabolisches „Reprogramming“ von Immunzellen für bakterielle Bestandteile nachgewiesen werden konnte, sind die Effekte viraler Pathogenitätsfaktoren auf den Immunzellmetabolismus bisher kaum untersucht. Insbesondere die Vermeidung einer Immunparalyse, der Erhalt der Homöostase der Energiegewinnung und eine suffiziente Immunzelldifferenzierung und –funktion sind relevant für das Outcome vieler pathogen assoziierter Erkrankungen. Zahlreiche Faktoren beeinflussen über s.g. pathogen-assoziierte molekulare Muster (PAMPs) den Energiestoffwechsel von Immunzellen. Entsprechende Toll-like Rezeptoren (TLR) konnten auf zahlreichen Immunzellen einschließlich dendritischer Zellen, Makrophagen/Monozyten sowie T-Zellen nachgewiesen werden. Ziel dieses Vorhabens ist eine Phänotypisierung und Analyse der Immunzellfunktion auch und insbesondere im Hinblick auf metabolische Veränderungen im Rahmen einer SARS-CoV-2 Infektion bei verschiedenen Schweregraden und zu verschiedenen Zeitpunkten der Erkrankung. Weiterhin sollen mittels Single-Zell-Analyse Verfahren potentielle therapeutische Angriffspunkte identifiziert werden.

Antragsteller:in: Dr. Kerstin Hoppe, Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie, Würzburg

Fachbereich: Immunologie und Autoimmunität, Intensivmedizin

Kohorten: HAP

Geschlechtsunterschiede in der Symptomatik und Wahrnehmung von COVID-19
„Gender differences in symptoms and perception of COVID-19“

Geschlechtsunterschiede in Verlauf von COVID-19 sind gut dokumentiert. Auch bei vielen anderen Krankheitsbildern wurden Geschlechtsunterschiede in der klinischen Präsentation beobachtet. Ein prominentes Beispiel ist der Herzinfarkt, in dessen Rahmen atypische Symptome bei Frauen häufiger auftreten als bei Männern. In ähnlicher Weise können solche Unterschiede bei Infektionskrankheiten wie HIV und Influenza beobachtet werden. Wie bei Herzinfarkt kann die Kenntnis geschlechtsspezifischer Beschwerden die korrekte und rechtzeitige Identifizierung von COVID-19-Patient:innen unterstützen. Geschlechtsunterschiede im Krankheitsbild von COVID-19 wurden bisher jedoch kaum untersucht. In einer unveröffentlichten Studie mit Daten aus der Lean European Open Survey zur Kohorte von SARS-CoV-2-infizierten Patienten (LEOSS) haben wir geschlechtsspezifische Unterschiede im klinischen Bild von COVID-19 festgestellt. Diese Ergebnisse möchten wir mit Daten aus der NAPKON-Studie bestätigen.

Antragsteller:in: Hans Christian Stubbe, Ludwig-Maximilian Universität Klinikum, Medizinische Klinik und Poliklinik II, München

Fachbereich: Infektiologie

Kohorten: HAP, SÜP

Schlagwörter: #postcovid

COVICA – Register für Patient:innen mit einer COVID-19 Infektion bei bestehender Krebserkrankung
„COVICA – COVID-19 Regional NPL Registry“

Patient:innen mit Krebserkrankungen benötigen häufig nicht aufschiebbare Therapien, die mit regelmäßig wiederkehrenden ambulanten und stationären Behandlungen verbunden sind. Durch die bösartigen Grunderkrankungen wie etwa Leukämien, Lymphome oder solide Tumore selbst und/oder durch die damit verbundenen Therapien, besteht eine oft tiefgreifende und langanhaltende Immunsuppression. Damit stellen Patient:innen mit Krebserkrankungen eine besondere Risikogruppe im Rahmen der SARS-CoV-2 Pandemie dar. Für Therapieentscheidungen muss das Risiko einer (schweren) SARS-CoV-2-Infektion dem Risiko durch das Verschieben und Aussetzen einer Krebstherapie gegenübergestellt werden. Um kurzfristig Strategien für eine gezielte Risikoabwägung und -minimierung für Patient:innen mit Krebserkrankungen zu implementieren, soll mit Hilfe eines landesweiten Registers in Schleswig-Holstein die Frage beantwortet werden, wie sich die SARS-CoV-2 Pandemie auf diese Risikogruppe in Bezug auf die Therapie auswirkt.

Antragstellerin: Dr. Maike Schnoor, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Insitut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Lübeck

Fachbereich: Epidemiologie, Hämatologie/Onkologie, Public Health

Kohorten: POP

COVID-19 und Zytokin-Sturm-Syndromen: Was lernen wir für die Behandlung bei schweren Verläufen mit überschießender Immunreaktion?
„COVID-19 and cytokine storm syndromes: what do we learn for treatment in severe courses with exaggerated immune response?“

Schwere Krankheitsverläufe bei COVID-19 können mit ausgedehnten Entzündungen im Körper einhergehen – darin ähnelt die Krankheit den „Zytokin-Sturm-Syndromen“. Bei diesem produziert das Immunsystem zu viele Entzündungssignale, mit teilweise fatalen Folgen. Daraus lassen sich Ansätze für Behandlungsmöglichkeiten ableiten: Bei immunsuppressiven Arzneimitteln wird die körpereigene Reaktion des Immunsystems unterdrückt – was dann wichtig wird, wenn das Immunsystem zu viele Entzündungssignale sendet, wie bei Zytokin-Sturm-Syndromen. Unser Schwerpunkt sind Autoinflammationserkrankungen (Anm. d. Red.: Entzündungsreaktion – scheinbar ohne äußeren Auslöser) mit überschießender Immunreaktion. Wir konnten durch den Einsatz von Biomarkern im Blut zeigen, dass sich die Entzündung bei COVID-19 von Zytokin-Sturm-Syndromen bei Autoinflammation unterscheidet – Die Blockade einiger Immunprozesse, die bei Zytokin-Sturm-Syndromen einsetzt wird, müsste bei COVID-19-Patienten also angepasst werden. Wir haben aber noch keine Patient:innenverläufe unter der Behandlung mit Zytokin-Blockade analysiert, was Gegenstand des neuen Projektes sein wird. Außerdem wollen wir Erwachsene und Kinder mit schweren COVID-19 Verläufen vergleichen, um Unterschiede in Zytokin-Antworten und damit auch neue Therapiemöglichkeiten zu erfassen.

Antragsteller:in: Prof. Dr. Dirk Föll, Universitätsklinikum Münster, Klinik für Pädiatrische Rheumatologie und Immunologie, Münster

Fachbereich: Immunologie und Autoimmunität, Infektiologie, Pädiatrie

Kohorten: HAP, SÜP

Chronischer Lungenschaden nach akuter COVID-19 Erkrankung
„Chronic lung injury due to COVID-19“

Die Lunge ist das bei COVID-19 am stärksten betroffene Organ. SARS-CoV-2 löst im Lungengewebe eine starke Entzündungsreaktion aus. Diese Entzündungsreaktion kann während der akuten Erkrankung so stark sein, dass dauerhafte Schäden am Lungengewebe und am Stützgewebe der Lunge entstehen. Das Projekt soll untersuchen, inwiefern mittels der Lungenfunktionsuntersuchung nachweisbare Einschränkungen der Lungenfunktion in der Zeit nach der akuten Infektion bestehen. Ferner soll untersucht werden, bei welchen Patienten oder bei Bestehen welcher zusätzlicher Faktoren ein chronischer Lungenschaden gehäuft auftritt. Auch soll untersucht werden, ob sich nach längerer Nachbeobachtungszeit diese Lungenschäden wieder bessern oder nicht.

Antragsteller:in: Dr. Thomas Zoller, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Centrum Innere Medizin und Dermatologie, Berlin

Fachbereich: Pneumologie

Kohorten: HAP

Verhalten des Immunsystems bei COVID-19 infizierten Patient:innen mit einer Krebserkrankung
„Behavior of the immune system of cancer patients in the setting of a COVID-19 infection“

Besonders gefährdet an COVID-19 mit einem schweren Verlauf zu erkranken sind ältere Menschen, Menschen mit Vorerkrankungen (z.B. Krebserkrankungen) oder solche, welche eine einschlägige Chemo-, Immun- oder Strahlentherapie erhalten haben. Diese Menschen haben ein geschwächtes Immunsystem. Bei COVID-19 erkrankten Patient:innen ohne Krebs ließen sich erhöhte Konzentrationen an den entzündungsfördernden Eiweißen aus der Gruppe der Zytokine im Blut nachweisen, die für ein funktionierendes Immunsystem sprechen. Bei Patient:innen mit einer Krebserkrankung können diese Zytokine trotz eines schweren Krankheitsverlaufes niedrig sein. Dies ist bisher kaum an COVID-19 Patient:innen mit einer Krebserkrankung untersucht worden. Daher soll diese Studie den Zusammenhang zwischen der Schwere des COVID-19 Verlaufs und der gemessenen Immunantwort anhand von Blutwerten und Nasen-Rachen-Abstrichen untersuchen und zwischen Krebs- und Nicht-Krebs-Patient:innen vergleichen.

Antragsteller:in: Sina Hopff, Universitätsklinikum Köln, Klinik I Innere Medizin, Infektiologie, Köln

Fachbereich: Hämatologie/Onkologie

Kohorten: HAP, SÜP

Schlagwörter: #postcovid

Forschungsdatenplattform CODEX
„CODEX“

Das Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) baut mit der Forschungsdatenplattform CODEX eine sichere, erweiterbare und interoperable Plattform zur Bereitstellung von Forschungsdaten zu COVID-19 auf, die die Universitätskliniken bundesweit verbindet. Damit sollen der Wissenschaft strukturierte Daten mit hoher Qualität zur Verfügung gestellt und neuartige Auswertungen ermöglicht werden. Zu diesem Zweck wird aus unterschiedlichen Datenquellen eine möglichst kurzfristig verfügbare Datenbasis geschaffen, die den Anforderungen der Forschungsethik (sog. FAIR-Prinzipien) und der EU-Datenschutzgrundverordnung entspricht. In der Startphase kommt hierfür die klinische Forschungsplattform des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) zum Einsatz. In der darauffolgenden Ausbaustufe werden die Datenintegrationszentren aus der Medizininformatik-Initiative (MII) genutzt. Die standortübergreifende Plattform soll es ermöglichen, auch komplexe Forschungsfragen auf breiter Datenbasis zu beantworten. Somit kann sie zu einem besseren Verständnis der Erkrankung COVID-19 beitragen, als Grundlage für politische Entscheidungen dienen sowie die Entwicklung von innovativen und qualitativ hochwertigen Diensten und Anwendungen für Gesundheitseinrichtungen, Bürgerinnen und Bürger voranbringen.

Antragsteller:in: Christine Dhillon, Universitätsklinikum Augsburg, Epidemiologie, Augsburg.

Fachbereich: Epidemiologie

Kohorten: SÜP

Immunantwort regulierendes Protein zur Vorhersage des Schweregrades eines COVID-19 Krankheitsverlaufs
„Immune response-regulating protein for the prediction of COVID-19 severity“

Wir untersuchen das Cysteinreiches Protein 1 (CRIP1), welches an der Regulation entzündlicher Prozesse in Immunzellen beteiligt ist. Dieses Protein wurde in Monozyten und Peripheral Blood Mononuclear Cells (PBMCs) per Expression (Anm. d. Red.: Analyse) bereits identifiziert und ist in Menschen mit Bluthochdruck erhöht. Bluthochdruck ist wiederum ein Risikofaktor für einen schweren COVID-19-Krankheitsverlauf. Unsere aktuellen Forschungsergebnisse zeigen, dass CRIP1 an der Freisetzung von entzündungsfördernden Botenstoffen und an Zellprozessen, wie die Zellwanderung, beteiligt ist. Es gibt derzeit keine molekularen Anzeichen (Biomarker), welche die Schwere eines Krankheitsverlaufs von COVID-19 Patienten verlässlich vorhersagen. Das Ziel unserer Studie ist es, dieses Protein als einen potentiellen Biomarker für die Vorhersage eines schweren COVID-19-Krankheitsverlaufs sowie für den Erfolg der eingesetzten Therapie zu untersuchen. Des Weiteren können wir mehr über die Rolle von CRIP1 bei entzündlichen/immunologischen Erkrankungen erfahren und die hier gewonnenen Erkenntnisse auf andere Erkrankungen des Immunsystems sowie auf zukünftige Infektionskrankheiten übertragen.

Antragsteller:in: Prof. Dr. Tanja Zeller, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Kardiologie, Hamburg

Fachbereich: Kardiologie

Kohorten: SÜP

Schlagwörter: #postcovid

Einfluss der SARS-CoV-2-Infektion auf den molekularen Beginn von Neurodegeneration
„Impact of SARS-CoV-2 infection on the molecular initiation of neurodegeneration“

In unserem Projektvorhaben wollen wir der Frage nachgehen, ob SARS-CoV-2-Infektionen einen Einfluss auf den molekularen Beginn von Neurodegeneration (Untergang von Nervenzellen) haben. Die erwarteten Ergebnisse werden zeigen, ob Marker, von denen bekannt ist, dass sie in Zusammenhang mit Neurodegeneration stehen, im Blutplasma von SARS-CoV-2 infizierten Patient:innen verändert sind. Wir planen die Proteinzusammensetzung der neuronalen Exosomen, die mit Neurodegeneration in Verbindung stehen, im Blutplasma von SARS-CoV-2 infizierten Patient:innen, Patient:innen mit anderen Infektionen als SARS-CoV-2 (z.B. Influenza-Virus-Infektionen) und passenden Kontrollpatienten ohne Virusinfekt zu untersuchen. Für alle drei genannten Untergruppen streben wir Gruppengrößen von jeweils N=90 Patient:innen an. Dabei werden wir eine Findungs- und eine Bestätigungsgruppe zu zwei Zeitpunkten (akute Infektion und nach Akutphase) untersuchen. Zusätzlich zu den Bioproben werden wir den umfangreichen phänotypischer Datensatz als Kovariate mitanalysieren. Dieses Projekt wird einen großen Einfluss auf das Verständnis der Beziehung zwischen Infektion und Neurodegeneration haben.

Antragsteller:in: Dr. Franziska Hopfner, Medizinische Hochschule Hannover

Fachbereich: Neurologie, SÜP

Schlagwörter: #postcovid

Lässt sich durch den Biomarker CCN1 die Ausbildung eines akuten Lungenversagens und Tod bei COVID-19 Patient:innen vorhersagen?
„Can the biomarker CCN1 predict the onset of acute respiratory distress syndrome or death in COVID-19 patients?“

Die rasche Erkennung von Patient:innen zu Beginn der Diagnose COVID-19, die einen schweren Verlauf ihrer Erkrankung entwickeln werden ist zentral, um frühzeitig angemessene Maßnahmen einleiten zu können. Hierbei könnte der Biomarker CCN1 eine zentrale Bedeutung haben und soll diesbezüglich untersucht werden.

Antragsteller:in: Dr. med. Roland Klingenberg, Kerckhoff-Klinik, Justus-Liebig Universität Gießen

Fachbereich: Kardiologie

Kohorten: HAP, SÜP

COVID-assoziierte Veränderungen der Hirnstruktur und des funktionellen Konnektoms
„COVID-associated alterations of brain structure and functional connectomics“

Eine Erkrankung an COVID-19 kann zu langanhaltenden neurologischen Symptomen wie dem Verlust des Geruchssinnes, Schlaf- und Angststörungen und depressiven Symptomen führen. Es ist aktuell noch unklar, ob diese Symptome auf strukturelle oder funktionelle Hirnveränderungen zurückzuführen sind. Daher soll in dieser Studie zum einen ein Zusammenhang zwischen neurologischen Symptomen und strukturellen Bildgebungsdaten, wie z.B. die Signalstärke im Riechkolben, Hyperintensitäten der weißen Substanz und Strukturvolumen der grauen Substanz, untersucht werden. Zum anderen sollen die Veränderungen im jeweiligen funktionellen Konnektom der Individuen durch einen Vergleich mit einer Referenzgruppe aus 1.000 gesunden Kontrollprobanden quantifiziert werden. Die Ermittlung des quantitativen Wertes der funktionellen Konnektivitätsabweichung (dysconnectivity index) wurde von unserer Gruppe entwickelt und bereits erfolgreich bei Hirntumor-Patienten:innen angewandt. Als Studienergebnis erwarten wir, dass langanhaltende Symptome, die mit COVID assoziiert sind (z.B. Erschöpfung), durch Auffälligkeiten in der funktionellen Vernetzung des Gehirns sichtbar werden. Des Weiteren kann unsere Methode vermutlich Hinweise darauf geben, welche Hirnregionen am meisten von solchen funktionellen Konnektivitätsstörungen betroffen sind.

Antragsteller:in: Dr. Sophia Stöcklein, LMU Klinikum, München

Fachbereich: HAP, Radiologie

Vorhersagekraft der mitochondrialen Funktion für den Verlauf einer Covid-19 Erkrankung
„Mitochondrial function as predictor for the course of Covid-19“

Mitochondrien spielen eine entscheidende Rolle im Energiestoffwechsel und bei zellulären Signaltransduktionsprozessen von Immunzellen. Mitochondrien können insbesondere die Aktivierung, Proliferation und Differenzierung von Immunzellen regulieren. Mitochondrien und eine mitochondriale Fehlfunktion kann somit die Immunantwort, sowohl im Sinne einer verminderten als auch überschießenden Immunantwort beeinflussen. Ziel der geplanten Studie ist es, die Auswirkung einer mitochondrialen (Fehl-) Funktion bei einer Covid-19 Erkrankung zu untersuchen und möglicherweise bestimmte mitochondriale Marker als Prädiktoren für einen schweren Verlauf der Erkrankung und Entstehung eines Post-Covid-Syndroms zu identifizieren. Besonderer Schwerpunkt soll hierbei die Analyse der mitochondrialen Funktion in Bezug auf den zellulären Stoffwechsel (SCENITH), die mitochondriale Dynamik, Qualitätskontrolle, Biogenese und Freisetzung von Sauerstoffspezies liegen. Durch die Ergebnisse der geplanten Studie erhoffen wir uns ein besseres Verständnis der Covid-19 Erkrankung und die Identifikation von möglichen Frühmarkern für einen schweren Verlauf.

Antragsteller:in: Prof. Dr. Werner Seeger, Medizinische Klinik II, Pneumologie und Intensivmedizin, Justus-Liebig-Universität Gießen

Fachbereich: Pneumologie

Kohorten: HAP

Langzeitbeobachtung von Signalkaskaden in Patient:innen mit schweren und kritischen COVID-19-Erkrankungen
„Longitudinal assessment of proteome, protein translation and phosphokinome in patients with severe and critical COVID-19“

Ein Rückgang und Funktionsbeeinträchtigung der allgemeinen Proteinherstellung in den Zellen durch eine Virusinfektion und eine unzureichende chemische Reaktion, gehen häufig mit einer Aktivierung ungünstiger Stressreaktionsmechanismen im Körper einher. Andererseits können die Zellen Mechanismen so anpassen, dass es auch zu einer selektiven mRNA-Herstellung kommen kann, die für Erhaltungs-, Reparatur- und Überlebensmechanismen der Zellen von entscheidender Bedeutung sind. Wir stellen die Hypothese auf, dass eine fehlerhafte Neuprogrammierung der Proteinherstellung, Funktionsbeeinträchtigungen und Veränderungen in den Zellen während einer SARS-CoV-2-Infektion die normale Proteinfunktion und Proteinumsatz beeinträchtigen und damit die Zell- und Gewebefunktion schädigen. Wir gehen insbesondere davon aus, dass diese molekularen Merkmale eine Rolle bei dem Gasaustausch in der Lunge, der Aktivierung der Blutgerinnung, vor allem bei Komplikationen wie einer Blutgerinnselbildung nach einer SARS-CoV-2-Infektion, der gestörten Heilung von Lungenverletzungen und dem schädlichen Umbau der Lunge, z. B. durch Narbenbildung des Lungengewebes, spielen. Wir schlagen daher vor, diese anpassenden Mechanismen und schädlichen Vorgänge zu identifizieren, wodurch eine gezielte Förderung gewünschter Prozesse und eine Hemmung von destruktiven Entwicklungen bei einer SARS-CoV-2-Infektion ermöglicht werden könnten.

Antragsteller:in: Dr. Dr. István Vadász, Universitätsklinikum Gießen und Marburg

Fachbereich: Pneumologie

Kohorten: HAP

Mechanismen des programmierten Zelltodes als therapeutische Zielstruktur bei schwerer COVID-19
„Mechanisms of programmed cell death as therapeutic targets in severe COVID-19“

Ein besonderes Charakteristikum der Lungenentzündung durch Viren und des damit assoziierten Lungenschadens ist der programmierte Zelltod von strukturellen Lungenzellen, den Alveolarepithelzellen. Dieser Prozesse führen zur gestörten Barrierefunktion der Lunge und damit zur Flüssigkeitsansammlung. Folge davon ist eine gestörte sauerstoffaufnahme und letztlich die Beatmungspfilichtigkeit. Es ist für COVID-19 mittlerweile bekannt, dass die dies zwar auch durch die Virusinfektion selbst, aber primär durch entzündliche Botenstoffe verursacht wird, die von lokalen Immunzellen freigesetzt werden und möglicherweise auch den programmierten Zelltod von Lungenzellen verursachen können. Monozyten/Makrophagen, die in die Lunge in hoher Zahl einwandern, spielen hierbei eine zentrale Rolle und scheinen Schlüsselzellen dieser überschießenden Entzündung zu sein, die die Erkrankung maßgeblich vorantreibt. Neue molekulare Erkenntnisse zum Ablauf des SARS-CoV-2-induzierten Zelltodes von Lungenzellen und dem damit verbundenen Lungenschaden sowie der Rolle von entzündlichen Faktoren sollen in einem translationalen Ansatz genutzt werden, um letztendlich neue Therapiestrategien zur Behandlung der schweren COVID-19 Erkrankung zu etablieren.

Antragsteller:in: Univ.-Prof. Dr. med. Susanne Herold, UKGM

Fachbereich: Infektiologie

Kohorten: HAP

Persistierende Veränderungen des DNS Methylierungsmusters nach Infektion mit SARS-CoV-2
„Persistent DNA methylation changes after infection with severe acute respiratory syndrome coronavirus 2 (SARS-CoV-2)“

In diesem Projekt, das im Rahmen des EU Konsortiums Orchestra durchgeführt wird, soll untersucht werden, ob eine Infektion mit SARS-CoV-2 in einem Zeitraum von bis zu vier Monaten nach der Infektion anhaltende Auswirkungen auf das DNA-Methylierungsmuster hat und ob diese molekularen Veränderungen mit dem Schweregrad der Erkrankung und den COVID-19-Symptomen zusammenhängen. Blutproben von Personen mit schwerer bis mittelschwerer COVID-19-Infektion werden dabei aus NAPKON Kohorten ausgewählt und mit Proben von Personen mit asymptomatischer/milder COVID-19-Infektion und gesunden Personen aus
bevölkerungsbasierten Kohorten (z. B. NAKO) analysiert. DNA-Methylierung an über 850.000 Cytosinbasen des menschlichen Genoms werden in epigenomweiten Assoziationsanalysen ausgewertet, um genomische Regionen zu identifizieren, in denen die DNA-Methylierung mit dem Schweregrad der Krankheit und den Symptomen korreliert. Zusätzliche computergestützte Analysen werden dazu beitragen, die biologische Bedeutung der identifizierten DNA-Regionen und die Veränderungen in den Proportionen der Zellen des Immunsystems nach einer SARS-CoV-2-Infektion zu verstehen.

Antragsteller:in: Dr. Pamela Raquel Matías-García, Research Unit Molecular Epidemiology (AME) am Deutschen Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt , Helmholtz Zentrum München

Fachbereich: Epigenetik

Kohorten: HAP, SÜP

Schlagwörter: #postcovid

Eine Übersicht der Studie Nationales Pandemie Kohorten Netz
„An overview of the National Pandemic Cohort Network“

In dieser Veröffentlichung stellen die am Aufbau des Nationalen Pandemie Kohorten Netz (NAPKON) beteiligten Personen NAPKON vor. Sie gehen dabei auf die unterschiedlichen Bestandteile ein und geben damit der Öffentlichkeit einen Überblick darüber, wie NAPKON funktioniert. Zusätzlich werden die Anzahl und der Verlauf der Patient:innen und die erhobenen zugehörigen Visiten und Bioproben beschrieben.

Antragsteller:in: Maximilian Schons, Universitätsklinikum Köln

Fachbereich: Napkon

Kohorten: HAP, SÜP, POP

Publikation: Link

Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Schwere der COVID-19 Erkrankung, der Entwicklung eines Long-COVID- Syndroms und einer bestimmten genetischen Zellvariante im Kohlenstoff-Stoffwechsel
„Is there a correlation between the severity of COVID-19 disease, the development of long COVID syndrome, and a specific genetic cell variant in carbon metabolism“

In den abgenommenen Blutproben der Probanedn:innen wird nach der genetischen Variante gesucht. Im Anschluss erfolgt ein Vergleich, ob bei denen, die diese Variante haben bzgl der schwere des Verlaufes und/oder der Entwicklung von langfristigen Symptomen ein Zusammenhang besteht. Es ist bekannt, dass es zudem weitere Einflüsse gibt, die ebenfalls mit unetrsucht warden, hierzu zählen Ernährungsgewohnheiten, Übergewicht, Vorerkrankungen und weitere Blutwerte vie einzelne Vitaminspiegel, Folsäure und die Nierenfunktion.

Antragsteller:in: Dr. Christina Lemhöfer, Universitätsklinikum Jena, Institut für Physiotherapie, Jena
Fachbereich: Epidemiologie und Public Health
Kohorten: SÜP
Symptompersistenz, funktionelle und inflammatorische Charakterisierung von Patient:innen nach einer SARS-CoV-2 Infektion oder COVID-19 Erkrankung in einer multizentrischen, populationsbasierten Kohorte in Deutschland
„Symptom persistence, functional and inflammatory characteristics of patients after SARS-CoV-2 infection or COVID-19 disease in a multi-center, population-based cohort in Germany“

Eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 kann unterschiedlich schwer verlaufen. Das Spektrum reicht von schweren Verläufen, die eine Krankenhausbehandlung oder sogar künstliche Beatmung notwendig machen, bis hin zu leichten, teilweise sogar asymptomatischen Verläufen. Das Auftreten von Beschwerden nach der akuten Phase der Erkrankung, was inzwischen als Post-COVID oder Long-COVID bezeichnet wird, tritt unabhängig von der initialen Erkrankungsschwere auf. In dieser Auswertung soll das Post-COVID-Syndrom in seiner Intensität und Häufigkeit in der deutschen Bevölkerung genauer beschrieben werden.

Antragsteller:in: Prof. Dr. Thomas Bahmer, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Innere Medizin I, Kiel

Fachbereich: Pneumologie

Kohorten: POP

Umprogrammierung von Immunzellen bei COVID-19
„Epigenetic programming of immune cells in COVID-19“

Die durch das Coronavirus SARS-CoV2 verursachte Erkrankung COVID-19 führt bei einem teil der Patient:innen zu schwereren Verläufen und kann Langzeitfolgen für die Gesundheit haben. Bei COVID-19 kommt es zu tiefgreifenden Veränderungen der Abwehrzellen, die zu langanhaltenden Entzündungsvorgängen und Störung der Funktion des Immunsystems führen. Diese Veränderungen können den Verlauf der Erkrankung und die möglichen Langzeitfolgen beeinflussen. Wir untersuchen, wie es zu diesen Veränderungen der Immunzellen kommt und ob diese mit länger andauernder Beeinträchtigung der Gesundheit nach überstandener SARS-CoV2- Infektion beitragen.

Antragsteller:in: Prof. Dr. med. Anne Krug, Ludwig-Maximilians-Universität München

Fachbereich: Immunologie und Autoimmunität, Infektiologie

Kohorten: SÜP

Schlagwörter: #postcovid

Lassen sich langfristige Einschränkungen der Arbeitsfähigkeit und ein Bedarf an Rehabilitation nach COVID-19 Erkrankung vorhersagen?
„Can long-term limitations in work ability and a need for rehabilitation be predicted after COVID-19 disease?“

Nach akuter COVID-19 Erkrankung leiden 10 bis 30 Prozent der Betroffenen auch nach mehr als 6 Wochen unter verschiedenen Symptomen, z.B. Müdigkeit, Erschöpfung, geringe Leistungsfähigkeit, muskuläre Schwäche, Depression oder Ängstlichkeit. Dies wird als Long-COVID bezeichnet. Hierdurch kann die Arbeitsfähigkeit beeinträchtigt und die Lebensqualität reduziert sein.

Ziel dieses Forschungsprojektes ist es, langfristige Einschränkungen der Arbeitsfähigkeit zu beschreiben. Zudem werden Faktoren identifiziert, die mit einer späteren Arbeitsunfähigkeit, aber auch mit dem Erhalt rehabilitativer Maßnahmen in Zusammenhang stehen. Weiterhin wird analysiert, ob Patient:innen mit einer stärkeren Einschränkung ihrer Arbeitsfähigkeit tatsächlich auch häufiger eine Rehabilitationsmaßnahme erhalten haben.

Antragsteller:in: PD Dr. Martin Weigl, MPH, Ludwig-Maximilians-Universität München

Fachbereich: PROM, Rehabilitation

Kohorten: SÜP

Rolle des Immunsystems in der Gerinnselbildung bei Patient:innen mit Schlaganfall oder Hirnvenenverschluss nach Corona-Infektion oder -Impfung
„Immunothrombosis in cerebrovascular complications associated with SARS-CoV-2 infection and vaccine-associated immune thrombocytopenia“

Das Immunsystem bietet einen lebenswichtigen Schutz vor Erregern, wie beispielsweise auch Coronaviren. Zeit einiger Zeit ist bekannt, dass bestimmte Immun-Zellen, wenn sie aktiviert werden, netzförmige Strukturen bilden, um Erreger einzufangen. Diese Strukturen („NETs“) tragen in besonderer Weise zu einer lokalen Gerinnselbildung bei. Dieses Zusammenspiel zwischen dem Immunsystem und dem Gerinnungssystem könnte auch von wichtiger Bedeutung bei Komplikationen der Corona-Infektion und auch der Corona-Impfung sein. Selten kommt es hierbei zu Gerinnseln in den Gefäßen, die zum Gehirn führen oder vom Gehirn wegführen. In diesem Projekt sollen bestimmte Parameter der NETs bei Patient:innen untersucht werden, die einen Schlaganfall oder einen Hirnvenenverschluss in Zusammenhang mit einer Corona-Infektion bzw. einer Impfung erlitten haben. Ziel ist es, das individuelle Risiko für diese Komplikationen besser abschätzen zu können und neue Ansatzpunkte für Behandlungen zu finden.

Antragsteller:in: Prof’in Dr. med. Karin Weissenborn, Medizinische Hochschule Hannover

Fachbereich: Neurologie

Kohorten: SÜP

Corona-Infektionen bei Patient:innen mit bösartigen Tumoren des lymphatischen Systems (maligne Lymphome)
„Corona infections in patients with malignant tumors of the lymphatic system (malignant lymphomas)“

Lymphome stellen eine uneinheitliche Gruppe von bösartigen Erkrankungen dar. Ihren gemeinsamen Ursprung haben sie im lymphatischen System. Zur Behandlung gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Therapieformen. Eine wichtige Nebenwirkung der Therapien ist eine Einschränkung der Funktion des Immunsystems mit vermehrter Infektanfälligkeit. Patient:innen mit Lymphomen können so auch ein erhöhtes Risiko für Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus haben. Bei manchen dieser Patient:innen zeigte sich auch ein erhöhtes Sterberisiko durch eine Corona Infektion.Wie genau aber z.B. unterschiedliche Therapieformen den Verlauf der Corona Infektion beeinflussen ist nicht bekannt. Gleichzeitig ist unklar, ob und wieweit eine Corona Infektion einen Effekt auf den weiteren Verlauf der Lymphomerkrankung hat. Um mögliche Effekte nachweisen zu können, sind Nachbeobachtungen an einer großen Zahl von Patient:innen notwendig.Ziel der Studie ist es, Informationen zu sammeln, die uns verstehen lassen, wie unterschiedliche Faktoren den Verlauf der Corona Infektion und der Lymphomerkrankung beeinflussen, um später valide Entscheidungen zur weiteren Lymphomtherapie treffen zu können.

Antragsteller:in: Dr. med. Stefanie Forkl, Medizinische Klinik und Poliklinik III, Klinikum der Universität München, Campus Großhadern

Fachbereich: Hämatologie/Onkologie

Kohorten: HAP, POP, SÜP

Wie viele COVID-19 Erkrankte haben nach der intensivmedizinischen Behandlung noch im Akutkrankenhaus eine Frührehabilitation erhalten und wie ist der Einfluss dieser auf die weitere Genesung?
„How many COVID-19 patients have received early rehabilitation while still in the acute care hospital after intensive care treatment and what is the impact of this on further recovery?“

Im Sozialgesetzbuch ist festgelegt, dass Patient:innen, die im Akutkrankenhaus aufgrund einer schweren Erkrankung behandelt wurden, auch eine Frührehabilitation zusteht. Nur wenige Kliniken besitzen jedoch solche Abteilungen/Stationen. Die Analyse der Daten soll Antworten auf 2 Fragestellungen geben:

  1. Wie viele Patient:innen, denen per Gesetz eine Frührehabilitation zusteht erhalten diese auch?
  2. Gibt es einen Vorteil derer, die diese Behandlung erhalten haben bzgl. langfristiger Lebensqualität und Arbeitsfähigkeit?

Antragsteller:in: Dr. med. Christina Lemhöfer, Universitätsklinikum Jena

Fachbereich: Gesundheitsökonomie,  PROM, Rehabilitation,

Kohorten: SÜP

Verständnis von Komplikationen und Nebenwirkungen von COVID-19 mithilfe von künstlicher Intelligenz und kausaler Inferenz
„Clinical Analysis of Recovery Trajectory of COVID-19 Patients“

Als Teil einer größer angelegten, BMBF-finanzierten Studie versuchen wir zu verstehen, wie sich verschiedene Patient:innen mit unterschiedlichem gesundheitlichen Hintergrund von einer COVID-19-Infektion erholen. Wir versuchen auch zu verstehen, wie sich Komplikationen und Nebenwirkungen nach der Genesung für verschiedene Patient:innengruppen unterscheiden.
Wir vergleichen unsere Ergebnisse mit einem großen Datensatz aus den USA, um Unterschiede zwischen den Behandlungen und der Genesung von Patient:innen in beiden Ländern zu verstehen. Dazu nutzen wir moderne Verfahren der Künstlichen Intelligenz und der Kausalinferenz, um somit Vorhersagemodelle zu entwickeln, die neben des Schweregrades, auch die Genesungstrajektorie von Patient:innen vorhersagen kann.

Antragsteller:in: Dr. Narges Ahmidi, Helmholtz Center Munich

Fachbereich: Epidemiologie und Public Health, Medizinische Informatik

Kohorten: HAP

Untersuchung von Autoimmunität im Kontext des Long COVID-19
„Investigation of serum autoimmunity in the context of Long COVID-19“

Seit dem Ausbruch der COVID-19 Erkrankung wird eine Infektion mit dem SARS-CoV-2 Virus immer wieder mit Autoimmunität, einer Immunreaktion gegen körpereigenes Gewebe, in Zusammenhang gebracht. Wir möchten erforschen, ob eine Infektion mit dem Virus eine solche Immunreaktion hervorruft oder ob sie schon vorhandene, aber noch nicht entdeckte Immunreaktionen zum Aufblühen bringt. Solche Immunreaktionen brauchen einige Zeit, um sich aufzubauen. Darum wollen wir Blutproben von Patient:innen, welche an Spätfolgen der Krankheit, dem sogenannten „Long COVID“ leiden, untersuchen. Unsere Hypothese ist es, dass diese Spätfolgen durch Autoimmunität hervorgerufen werden könnten.

Antragsteller:in: Dr. Anne Eugster, CRTD TU Dresden

Fachbereich: Immunologie und Autoimmunität

Kohorten: SÜP, HAP

Schlagwörter: #postcovid

Immunvermittelte Pathogenese und Entwicklung von Autoimmunität bei Patient:innen mit COVID-19 und neurologischer Manifestation
„Immune-mediated pathogenesis and development of autoimmunity in neurological manifestations of COVID-19“

Ziel dieser Studie ist es, mögliche Ursachen neurologischer Manifestationen einer SARS-CoV-2 Infektion besser zu verstehen.

Neurologische Symptome sind häufig bei COVID-19 in der Akutphase und auch als Langzeitfolgen. Welche Symptome das sind, wie ausgeprägt diese sind und wie lange diese andauern, ist bisher nicht ausreichend untersucht. Entsprechend sollen Symptome bei einer größeren Zahl von Patient:innen systematisch erfasst werden und mit Untersuchungen des Biomaterials (Blut und Nervenwasser) in Zusammenhang gebracht werden.

Außerdem soll untersucht werden, warum es zum Auftreten dieser neurologischen Symptome kommt. Ohne die Ursachen der Symptome genau zu kennen, kann keine zielgerichtete Behandlung erfolgen. Als mögliche Ursachen werden zwei Ansätze von unserer Arbeitsgruppe untersucht. Einerseits ist denkbar, dass Antikörper im Blut oder Nervenwasser sich gegen bestimmte körpereigene Strukturen wie Nerveneiweiße richten (sog. Autoantikörper). Man spricht dann von einer durch die Virusinfektion bedingten sogenannten Autoimmunerkrankung, die gezielt behandelt werden kann. Werden andererseits Spuren von SARS-CoV-2 im Nervenwasser nachgewiesen, wäre eine Immuntherapie nicht zielführend und antivirale Therapien müssten entwickelt werden. Zudem könnte dann beispielsweise eine frühzeitige Impfung oder Antikörpertherapie wirksam gegen anhaltenden „Post-COVID-Beschwerden“ helfen.  

Entsprechend sollen die Erkenntnisse dieser Studie zukünftig für eine verbesserte Diagnostik eingesetzt werden und als Basis für eine zielgerichtete Therapie dienen.

Antragsteller:in: Dr. med Christiana Franke, Charité – Universitätsmedizin Berlin

Fachbereich: Neurologie

Kohorten: POP, SÜP, HAP

Epidemiologiekern im Rahmen des Nationalen Pandemie Kohorten Netz (NAPKON)
„Epidemiology Core Unit (ECU) within the National Pandemic Cohort Network (NAPKON)“

Die ECU ist Teil der Kerninfrastruktur von NAPKON und stellt ein übergeordnetes Projekt dar, das für die externe Qualitätssicherung und Aufbereitung der in den Kohorten eingegebenen Rohdaten, regelmäßige Beschreibung der Studienkollektive aber auch für methodische Beratungen für Wissenschaftler:innen bei Etablierung neuer Module in den unterschiedlichen Studienplattformen verantwortlich ist. Die klinischen Daten werden einerseits für sogenannte „Kernanalysen“, Beschreibungen der Studienkollektive anhand beschreibender Eigenschaften wie Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen und Symptomatik, verwendet. Um vergleichbare Auswertungen zu ermöglichen, wird weiterhin im Rahmen von Primärkodierungen die Kategorisierung von standardisierten Fragebögen, Altersgruppen und Messergebnissen von Untersuchungen durchgeführt. Weiterhin werden die Daten hinsichtlich der Vollständigkeit von einzelnen Variablen, aber auch auf Formularebene geprüft, um möglichst vollständige Datensätze gewährleisten zu können.

Antragsteller:in: Epidemiology Core Unit innerhalb von NAPKON

Fachbereich: Epidemiologie und Public Health

Kohorten: HAP, POP, SÜP

Fatigue nach SARS-CoV-2 Infektion: Was führt dazu, was geht damit einher?
Fatigue after SARS-CoV-2 infection: what leads to it, what accompanies it?“

Fatigue beschreibt eine „signifikante Müdigkeit, erschöpfte Kraftreserven oder erhöhtes Ruhebedürfnis, unverhältnismäßig zu allen kürzlich vorangegangenen Anstrengungen“. Dieses Symptom stellt nach aktuellem Wissen das mit Abstand häufigste anhaltende Symptom nach abgelaufener SARS-CoV-2 Infektion und COVID-19 Erkrankung dar (Post-COVID-Fatigue). Diese Studie untersucht Zusammenhänge zwischen diesem Symptom und möglichen Auslösern, in dem Daten aus der Zeit vor der Infektion, Ablauf der akuten Infektion und aktuell erhobene Blutparameter in die Analysen aufgenommen werden. Weiter wird untersucht, mit welchen weiteren –parallel bestehenden- Problemen Fatigue gehäuft einhergeht. Die Studie kann Hinweise für die frühzeitige Definition von Risikopersonen für Post-COVID-Fatigue liefern und damit eine effektive Impfpriorisierung unterstützen. Weiter können die Ergebnisse zur Entwicklung von Therapiestrategien gegen Post-COVID-Fatigue verwendet werden.

Antragsteller:in: Prof. Dr. med. Walter Maetzler, UKSH Kiel

Fachbereich: Epidemiologie und Public Health, HNO, Kardiologie, Neurologie, Pneumologie, Psychische Gesundheit

Kohorten: POP

Unterschiede in der Immunantwort von Frauen und Männern gegen COVID-19
„Sex differences in the adaptive immune response in COVID-19“

In COVID-19 ist der Verlauf bei Männern signifikant schwerer. Dies bildet sich auch in der Sterblichkeit und Schwere der Infektion ab. Das Vorliegende Projekt soll die Ursachen und Auswirkungen von Geschlechtsunterschieden mit einem Fokus auf die spezifische Immunität, deren Entwicklung und Dauer beleuchten. Die zu erwartenden Ergebnisse werden zum Verständnis der Erkrankung beitragen, eine geschlechtsspezifische Risikoabschätzung ermöglichen, und eine wichtige Grundlage für die geschlechtergerechte Entwicklung von Therapien und insbesondere Impfstoffen bilden. Wichtige Aspekte der COVID-19 Erkrankung wie Verlauf, Schwere, Dauer der Übertragungsfähigkeit, Übertragbarkeit sind immunologisch bestimmt. Um die COVID-19 Pandemie zu verstehen, ist somit eine genaue Kenntnis der zugrundeliegenden immunologischen Prozesse notwendig. Das Immunsystem weist auf vielen Ebenen starke Geschlechtsunterschiede auf. Für eine korrekte Abbildung dieser Prozesse, die beiden Geschlechtern gerecht wird, ist das Verständnis geschlechtsbedingter immunologischer Unterschiede somit unerlässlich. Eine Analyse der Geschlechtsunterschiede in der spezifischen Immunantwort gegen COVID-19 könnten Antworten auf die Frage geben, warum in COVID-19 Geschlechtsunterschiede bestehen und immunologische Risikofaktoren für einen schweren Verlauf oder eine schlechte Prognose identifizieren. Zusätzlich ist das Verständnis immunologischer Geschlechtsunterschiede für Therapieansätze und Impfungen, die beide Geschlechter gleichermaßen berücksichtigen, unbedingt erforderlich.

Antragsteller:in: Dr. med. Hans Christian Stubbe, LMU Klinikum München

Fachbereich: Infektiologie

Kohorten: SÜP

Schlagwörter: #postcovid

COVID-19 und das Herz
Evaluation of the long-term cardiac consequences of COVID-19 in the NAPKON-POP cohort“

Eine COVID-19-Erkrankung führt nicht nur zu kardiovaskulären Akutkomplikationen, sondern auch zu Langzeitfolgen bisher nicht abzuschätzenden Ausmaßes. Neben einer direkten Infektion der Herzmuskulatur durch das SARS-CoV-2-Virus scheinen auch Schädigungsmechanismen auf dem Boden einer Mangeldurchblutung oder durch Entzündungsprozesse eine Rolle zu spielen. Umfassende systematische Daten zu den kardialen Langzeitfolgen eine SARS-CoV-2-Infektion / COVID-19- Erkrankung stehen nicht zur Verfügung. Wir planen in diesem Kontext, die prognostische Bedeutung verschiedener Biomarker (u. a. NT-proBNP, hsTNT und (hs)C-reaktive Protein) zu evaluieren. Biomarker sind in der Medizin Werte, die Informationen zum Schweregrad und Verlauf einer Krankheit geben können. Es werden die Auswirkungen antientzündlicher Therapie mit Kortison sowie einer gleichzeitig bestehenden Herzschwächetherapie auf die langfristige Herzfunktion geprüft. Dazu sind spezifische detaillierte Funktionsanalysen der rechten und linken Herzkammer geplant. Schließlich ist in einem fachübergreifenden Projekt geplant, die Zusammenhänge zwischen Herzschwäche und psychopathologischen Auffälligkeiten nach COVID19-Erkrankung zu untersuchen.

Antragsteller:in: Prof. Derk Frank, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, UKSH und Christian-Albrechts-Universität Kiel

Fachbereich: Kardiologie

Kohorten: POP

Langzeitauswirkungen einer COVID-19 Erkrankung auf die Geruchs- und Geschmackswahrnehmung (Chemosensorik) sowie deren Einfluss auf die Lebensqualität
„Chemosensation and dependent quality of life in long-COVID“

Es werden die Auswirkungen der neuartigen COVID-19 Erkrankung auf die chemosensorischen Funktionen Riechen, Schmecken und trigeminales System, die mindestens 6 Monaten nach Positivtestung auf das SARS-CoV-II noch vorhanden sind, analysiert. Die Untersuchung erfolgt durch eine subjektive Geruchs- und Geschmackstestung sowie einer Testung des Nervus trigeminus und zeigt mögliche verbliebene chemosensorische Fehlfunktionen auf. Um sichtbare Veränderungen der Riechregion, also am Ort der Geruchswahrnehmung in der Nase, sowie den Geschmackspapillen der Zunge zu untersuchen, wird eine endoskopische Untersuchung der Nasenhaupt und Mundhöhle durchgeführt. Zudem werden durch eine gezielte Anamnese Vorerkrankungen erfragt, die einen Einfluss auf die Riech- und Schmeckfunktion haben können. Mittels Fragebögen zur Lebensqualität ergeben sich Rückschlüsse, wie sich eine verbliebene Störung der Chemosensorik nach einer COVID-19-Erkrankung auf diese auswirkt.

Insbesondere werden folgende Fragestellungen bearbeitet:

  1. Bestehen als Langzeitfolgen einer SARS-CoV-II-Infektion Störungen des Geruchs- und Geschmackssinnes und treten diese abhängig oder unabhängig voneinander auf?
  2. Wie verteilen sich diese Störungen in der untersuchten Gruppe?
    Gibt es zeitabhängige Unterschiede in den Geruchs- und Geschmacksleistungen?
  3. Besteht ein Zusammenhang zwischen chemosensorischen Störungen und Schwere der Erkrankung?
  4. Treten Störungen des trigeminalen Systems auf und sind diese abhängig von Geruchs- und Geschmacksstörungen?
  5. Werden Störungen der Chemosensorik von den Betroffenen wahrgenommen?
  6. Welche Auswirkungen haben die detektierten Störungen auf die Lebensqualität der Betroffenen

Antragsteller:in: Prof. Dr. Martin Laudien, CAU zu Kiel, UKSH Campus Kiel, Klinik für HNO-Heilkunde

Fachbereich: Allgemeinmedizin, HNO, Neurologie

Kohorten: POP

Schlagwörter: #postcovid

 

Einfluss von Antibiotikatherapien auf den Verlauf von COVID-19
„Assessment of the effects of antibiotic treatment on outcomes in COVID-19 patients (ABCOV)“

Antibiotika spielen in der Therapie von COVID-19 aufgrund der viralen Genese der Erkrankung keine Rolle. Dennoch empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei mittelschweren bis schweren Krankheitsverläufen und Verdacht auf eine bakterielle Infektion eine Antibiotikatherapie. Die Diagnose einer bakteriellen Superinfektion ist bei fortgeschrittener SARS-CoV-2 Infektion eine klinische Herausforderung. Der berichtete Antibiotikaeinsatz bei COVID-19 liegt jedoch weit über der tatsächlich beschriebenen Rate an bakteriellen Infektionen. Vor dem Hintergrund der zunehmenden bakteriellen Resistenzentwicklung ist eine Antibiotikatherapie sorgfältig zu prüfen. In dieser Untersuchung sollen die Rate an diagnostizierten bakteriellen Infektionen und die Effekte von Antibiotikatherapien auf COVID-19 Behandlungsergebnisse einander gegenübergestellt werden.

Antragsteller:in: Dr. Anette Friedrichs, Uniklinik Schleswig-Holstein.

Fachbereich: Infektiologie

Kohorten: SÜP, HAP

Auswertung der Herz- und Lungenfunktion bei COVID-19 Patient:innen mit Atemnotsyndrom
„Right ventricular function and right ventricular-pulmonary arterial coupling in COVID ARDS and its impact on prognosis“

Die Rechtsherzfunktion spielt eine bedeutende und entscheidende Rolle für das Überleben bei Lungenerkrankungen. Dabei ist die rechtsventrikuläre (RV) Funktion und das auftretende rechtsventrikuläre Versagen die entscheidenden Determinanten der Symptomatologie. Im Rahmen der weltweiten SARS-COV-2-Pandemie ist eine detaillierte, gründliche und tiefgreifende Erfassung der Rechtsherz-Funktion unabdingbar, da insbesondere das Rechtsherz-Versagen und das Auftreten eines Lungenhochdruckes entscheidende komplikative Faktoren für das Überleben darstellen können. Im Hinblick auf das Zusammenspiel zwischen rechten Herzen und Lungenarterie spielt die sog RV arterielle Kopplung, welche das Zusammenspiel aus RV-Schlagkraft und dem Widerstand in den Lungengefässen widerspiegelt, eine wichtige Rolle. Diese RV-arterielle Kopplung spielt eine wichtige Bedeutung im Rahmen der Lungenhochdruckes. Patienten mit COVID-Erkrankung haben auch nach überstandener Infektion eine ausgeprägte Luftnot, obwohl Lungenveränderungen häufig nicht mehr ersichtlich sind. Eine entscheidende Ursache könnte eine gesteigerte Widerstandserhöhung und eine dadurch bedingte reduzierte RV-arterielle Kopplung sein. Der Goldstandard zur Erfassung dieser RV-arteriellen Kopplung die Messung mit Druck-Volumen-Kathetern. Diese Methode ist aufwendig, teuer und kompliziert zu analysieren. Kürzlich konnte unsere Gruppe eine nichtinvasive Methode aufzeigen, die gänzlich auf Routineechokardiographie-Daten basiert und mit Druck-Volumen-Kurven im Vergleich zum Goldstandard sehr gut korreliert. Mit Hilfe der sog. TAPSE/sPAP kann die RV-arterielle Kopplung sehr gut erfasst werden und tiefergreifende funktionelle Daten Rechtsherz-Funktion im Zusammenspiel mit der Nachlast liefern. Mit Hilfe der Herz-MRT-Untersuchungen lassen sich geringste Änderungen der Rechtsherzveränderungen in allen Ebenen erfassen. Diese spielen ebenso eine wichtige Rolle zur Erfassung der RV Belastung bei eventuell aufgetretener Nachlasterhöhung

Antragsteller:in: Prof. Dr. Werner Seeger, UKGM

Fachbereich: Kardiologie

Schlagwörter: #postcovid

Risikoeinschätzung komplizierter bis schwerster Verläufe von COVID-19 mittels künstlicher Intelligenz
Validation of the SACOV-19 risk prediction model and score“

COVID-19 verläuft sehr unterschiedlich. Bein der Mehrheit der Patienten kommt es nur zu milden oder gar keinen Symptomen. Bei einer Minderheit treten jedoch komplizierte und schwerste Verläufe auf. Vorherzusehen, bei welchen Patienten es zu solchen Verläufen kommt, kann sehr schwierig sein, würde aber die Behandlung von COVID-19 verbessern. Patienten mit mildem Verlauf, die ein geringes Risiko aufweisen, könnten beispielsweise nachhause entlassen werden. Patienten mit hohem Risiko sollten stationär zur Beobachtung aufgenommen werden und könnten von verschiedenen Therapien profitieren. Eine akkurate Risikoeinschätzung könnte daher die medizinische Versorgung von COVID-19 Patienten sicherer und effizienter machen. In einer aktuellen Studie, welche wir vor kurzem zur Publikation in einer medizinischen Fachzeitschrift eingereicht haben, haben wir ein Vorhersagemodell entwickelt. Das Vorhersagemodell und ein davon abgeleiteter klinischer „Score“, genannt SACOV-19 (Score für die Vorhersage fortgeschrittener Krankheitsstadien in COVID-19; Englisch: Score for the prediction of an Advanced disease stage of COVID-19), sollen eine komplizierte oder schwere COVID-19 Erkrankung vorhersagen. Vorhersagemodell und Score basieren auf der Kohorte Lean European Open Survey on SARS-CoV-2 Infected Patients (LEOSS) und wurden mit maschinellem Lernen entwickelt. In der Kohorte zur Etablierung haben sowohl das Vorhersagemodell, als auch der Score eine sehr gute Leistung gezeigt. Wir wollen in der aktuellen Studie diese Ergebnisse überprüfen.

Antragsteller:in: Dr. rer. med. Ujjwal Mukund Mahajan, LMU Klinikum der Universität München

Fachbereich: Infektiologie

Kohorten: HAP, SÜP

Schlagwörter: #postcovid

Kann selbstberichtete psychische Belastung nach COVID-19 Erkrankung durch maschinelles Lernen vorhergesagt werden?
A machine learning approach to predict mental health after COVID-19 as measured with Patient Reported Outcomes“

COVID-19 ist eine schwerwiegende Erkrankung, die häufig eine intensivmedizinische Behandlung notwendig macht. Bisher weiß man nur wenig über die psychischen Folgen der COVID-19 Erkrankung und deren Behandlung. In dieser Studie möchten wir untersuchen, ob es eine Analyse verschiedener demographischer, klinischer, biologischer und psychologischer Variablen ermöglicht, das Ausmaß psychischer Belastung 3, 6, und 12 Monate nach der COVID-19 Erkrankung vorherzusagen. Dabei wird die psychische Belastung von den Patient:innen standardisiert selbst berichtet. Sollte unsere Studie erfolgreich sein, würde sie es Ärzt:innen ermöglichen, frühzeitig im Krankheitsverlauf vorherzusagen, welche Patient:innen behandlungsbedürftige psychische Belastungen nach einer COVID-19 Erkrankung entwickeln werden. Dadurch wäre es frühzeitig möglich, je nach Risiko für eine ausgeprägte psychische Belastung, spezifische Therapien einzusetzen, um die psychische Belastung nach COVID-19 Erkrankung zu verringern.

Antragsteller:in: Prof. Dr. Christian Otte; Charité Universitätsmedizin Berlin

Fachbereich: Psychische Gesundheit

Kohorten: HAP

Schlagwörter: #postcovid

Welche Rolle spielen frühere oder gleichzeitige Infektionen mit Rhinoviren bei COVID-19?
What is the role of previous or concurrent infections with rhinoviruses in COVID-19?“

Die stark unterschiedlichen Krankheitsverläufe bei COVID-19 könnten auch auf frühere oder gleichzeitig ablaufende Atemwegserkrankungen zurückgehen. Rhinoviren sind hauptverantwortlich für Schnupfen und Erkältungen und kommen in drei Arten (A, B und C) mit insgesamt über 100 Varianten (sog. Serotypen) vor. Es gibt Hinweise darauf, dass eine gleichzeitige Infektion mit bestimmten Rhinoviren die Vermehrung des COVID-19-Erregers SARS-CoV-2 in den Deckzellen der Atemwege blockieren kann. In der Studie COVIDOM-RV wird durch die parallele Messung der Antikörper gegen über 130 verschiedene Rhinovirus-Proteine und Bruchstücke davon untersucht, welche früheren und aktuellen Rhinovirus-Infektionen sich bei COVID-19-Patienten nachweisen lassen und ob die daraus ablesbaren Infektionsgeschichten mit dem Krankheitsverlauf von COVID-19 zusammenhängen.

Antragsteller:in: Prof. Dr. Stefan Schreiber, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel

Fachbereich: Klinische Molekularbiologie

Kohorten: POP

Die Rolle sozialer Faktoren für den Akutverlauf von COVID-19
„Social inequalities in COVID-19: The role of pre-existing social characteristics and health care utilization in explaining elevated risk of severe disease progression.“

Schwere Verläufe von COVID-19 sind in der Gesellschaft ungleich verteilt, dabei spielen soziale Aspekte wie Einkommen, Bildung, oder Erwerbstätigkeit eine wichtige Rolle. In dieser Studie untersuchen wir, durch welche vorher bestehende soziale Charakteristiken der Krankheitsverlauf vorhergesagt werden kann. Neben Bildung und Erwerbstätigkeit ist zum Beispiel eine zu späte Inanspruchnahme des Gesundheitssystems bei COVID-19-Erkrankungen ein wichtiger Faktor, da eine verspätete Krankenhausaufnahme das Risiko zu versterben erhöht. Bisher gibt es jedoch nur wenig Forschung in diesem Gebiet, weshalb wir ein umfassendes Bild zu sozialen Aspekten und ihrem Einfluss auf den COVID-19-Akutverlauf bekommen möchten. Hierfür untersuchen wir auch mögliche Erklärungen und zugrundeliegende biologische Mechanismen. Mit diesem Projekt können wir einen möglichen Ansatzpunkt für Public Health-Maßnahmen bieten, um Risikogruppen besser zu schützen und Therapiemaßnahmen gezielter anzuwenden.

Antragsteller:in: Dr. Hanno Hoven, Institut für Medizinische Soziologie, Centre for Health and Society, Universiätsklinikum Düsseldorf

Fachbereich: Epidemiologie und Public Health

Kohorten: HAP, SÜP

Einzellanalyse und Long COVID Vorhersagesoftware
Single Cell Sequencing Interpreter and long COVID Predictor Tool (SILVer)“

Aus der Corona-Pandemie ist eine vorab nicht vorhersehbare Dimension an Patienten mit anhaltenden Symptomen hervor gegangen (Long COVID). Die Symptomantik ist nicht auf einzelne Organgruppen beschränkt und kann die Lunge, das Herz-/ Kreislaufsystem aber auch Nieren und das Nervensystem beeinträchtigen. Erste Hinweise existieren, die eine bestehende chronische Lungenerkrankung (z.B. Asthma) als Risikofaktor für Long COVID nahelegen. Allerdings sind die genauen Mechanismen sowie sich daraus ableitende Interventionsmassnahmen nicht ausreichend untersucht. Die Atemwegsschleimhaut stellt nicht nur eine Barrierefunktion dar, sondern spiegelt auch das zelluläre, immunologische Milieu der Atemwege wider. Unser Forschungsansatz bedient sich dieser Situation um in Patienten, die eine Corona-Infektion durchlebt haben, Änderungen der Schleimhautzusammensetzung zu identifizieren. Hierzu kommen hochauflösende Einzellzellanalysen (inkl. künstlicher Intelligenz) zum Einsatz, deren Signaturen als Vorhersagegrundlage für die Schwere der Corona-Langzeitverläufe dienen wird.

Antragsteller: Dr. rer. nat. Markus Weckmann Universitätskinderklinik Lübeck

Fachbereich: Pneumologie

Kohorten: HAP, POP

Lebensqualität nach COVID-19 – Erschöpfbarkeit und kognitive Probleme besser verstehen
„Association of fatigue and cognitive deficits with MRI changes in COVID patients“

Obwohl die typischen Symptome einer COVID-19-Erkrankung wie Atemwegsbeschwerden oder Fieber bereits abgeklungen sind, leiden einige Patient:innen auch noch Monate nach der Infektion an erhöhter Erschöpfbarkeit (sogenannter “Fatigue”) oder berichten kognitive Beschwerden – wie etwa Konzentrations- oder Gedächtnisprobleme. Diese Studie untersucht, welche Veränderungen des Gehirns mit diesen Langzeitsymptomen einhergehen. Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht es, hochaufgelöste reidimensionale Bilder des Gehirns aufzunehmen. Umfangreiche Auswertungen dieser MRTDaten geben Aufschluss darüber, wie Veränderungen im Aufbau oder der Funktion des Gehirns mit Fatigue und kognitiven Defiziten zusammenhängen. Neben diesen objektiven Bildgebungsmarkern spielen dabei auch subjektive Aspekte der Lebensqualität der Patient:innen eine Rolle.

Antragsteller:in: Prof. Dr. Carsten Finke, Charité – Universitätsmedizin Berlin

Fachbereich: Neurologie,

Kohorten: POP

Auswirkungen der psychischen Folgen einer COVID-19 Erkrankung auf individuelle Behandlungsweise sowie spätere Arbeitsfähigkeit
„Impact of psychological consequences of COVID-19 disease on individual treatment and outcome parameters and subsequent work ability“

Um die Folgen einer Covid-19 Erkrankung optimal behandeln und vorbeugen zu können, ist eine präzise Beschreibung des psychischen und körperlichen Zustandes von Covid-19 Patienten erforderlich. In diesem Forschungsvorhaben soll untersucht werden, wie sich eine COVID-19 Erkrankung auf die psychische und körperliche Gesundheit bei verschiedenen Personengruppen niederschlägt. In einem ersten Schritt wird erfasst wie häufig bestimmte psychische Zustände (z.B. Angst, Depression) in der Gesamtgruppe der Covid-19 Patienten auftreten. In einem zweiten Schritt untersuchen wir, ob sich diese Häufigkeit in Abhängigkeit von sozialer Unterstützung, Alter, Geschlecht und anderen demographischen Variablen unterscheidet. In einem dritten Schritt wird erfasst, ob und wie psychischer Zustände mit der Schwere der Erkrankung (stationär vs. nicht stationärer Aufenthalt; Lungenfunktion) und der Arbeitsfähigkeit nach Abklingen der Erkrankung in Verbindung stehen.

Antragsteller:in: Prof. Dr. Grit Hein, Universitätsklinikum Würzburg

Fachbereich: Psychische Gesundheit

Kohorten: POP
Gesundheitsbezogene Lebensqualität bei COVID-19 Patient:innen
„The course of health-related quality of life in COVID-19 patients in Intersectoral Platform SÜP and Highresolution Platform (HAP)“

Bisher konnte gezeigt werden, dass sich die gesundheitsbezogene Lebensqualität in der Allgemeinbevölkerung während der Coronapandemie verringerte. Vor allem im Bereich Ängstlichkeit und Depressivität sowie Schmerz und Unwohlsein wurden
verstärkt Probleme berichtet.  Menschen, die mit dem Coronavirus infiziert waren, berichteten eine geringere Lebensqualität je stärker ihre Symptome waren. 67% von COVID-19 Patient:innen, die eine Behandlung auf der Intensivstation überlebten, gaben auch ein halbes Jahr nach der Erkrankung eine geringe Lebensqualität an. Neben Schmerz/Unwohlsein und Ängstlichkeit/Depressivität wurden besonders Probleme mit der Mobilität berichtet. In dieser Studie möchten wir den Verlauf der Lebensqualität bei COVID-19 Patient:innen, während und nach der akuten Erkrankung, untersuchen. Wir möchten zudem untersuchen, welche Personen- und Krankheitsmerkmale mit der berichteten Lebensqualität zusammenhängen

Antragstellerin: Nora Hettich, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Fachbereich: Psychische Gesundheit

Kohorten: SÜP, HAP

Psychische Vorerkrankung im Zusammenhang mit dem COVID-19 Krankheitsverlaufs
„Pre-existing mental illness associated with COVID-19 Disease progression“

Bisher ist unklar, wie viele Personen, die sich mit dem Coronavirus infizieren, zuvor an einer psychischen Störung erkrankt waren. Es gibt aber Hinweise darauf, dass nicht nur somatische, sondern auch psychische Vorerkrankungen die Wahrscheinlichkeit erhöhen mit einer COVID-19 Erkrankung im Krankenhaus behandelt werden zu müssen und auch daran zu versterben. Weil bisher vor allem soziodemographische und somatische Risikofaktoren betrachtet wurden, soll in dieser Studie untersucht werden, welcher Zusammenhang zwischen psychischen Vorerkrankungen und dem Schweregrad einer COVID-19 Erkrankung besteht.

Antragsteller:in: Nora Hettich,  Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Fachbereich: Psychische Gesundheit

Kohorten: SÜP

Untersuchung möglicher Einschränkungen der Lungenfunktion nach unterschiedlich schwer verlaufenden Coronavirusinfektionen
Pulmonary Functional Residuals and Small Airway Dysfunction after SARS-CoV-2 Infections with Different Severity Levels“

Das Coronavirus vermehrt sich nach der Infektion zunächst in den oberen und unteren Atemwegen. Husten, Luftnot und eingeschränkte körperliche Belastbarkeit gehören zu den häufigsten Symptomen in der akuten Erkrankungsphase. Einige Patienten klagen auch viele Monate nach der Infektion noch über Luftnot und verminderte Belastbarkeit. Mit den gängigen Untersuchungsmethoden der Lungenfunktion lassen sich oft nur geringe oder gar keine Veränderungen nachweisen. Bei den Patienten in der populationsbasierten Kohortenplattform wurde neben den gängigen Lungenfunktionsuntersuchungen auch neuere Techniken angewendet, mit denen man die Funktion der kleinen Atemwege und die Atemwegsentzündung messen kann. Eines der Ziele dieser Auswertung ist es, die Lungenfunktionstechnik herauszufinden, mit der man die von den Patienten beschriebene Symptomatik am besten messen und quantifizieren kann.

Antragsteller:in: Prof. Dr. Thomas Bahmer, UKSH Kiel

Fachbereich:  Pneumologie

Kohorten: POP

Welche Biomarker im Stoffwechsel und im Darmmikrobiom deuten auf einen komplizierten Langzeitverlauf von COVID-19 hin?
„COVIDOM-Metamicrobiome“

Ein hoher Prozentsatz von Covid-19-Patienten leidet auch nach Monaten noch unter Symptomen (Long COVID). Eine Studie mit akut erkrankten COVID-19-Patienten zeigte, dass die sich deren Stoffwechselmuster stark unterschieden. Es ist auch bekannt, dass COVID-19 das Darmmikrobiom stört. Die Studie COVIDOM-Metamikrobiom sucht molekulare Anzeichen (sogenannte Biomarker) in Stoffwechselwerten und im Darmmikrobiom, die möglichst früh einen komplizierten und langwierigen Verlauf von COVID-19 anzeigen. Außerdem erhofft man sich aus den Daten Hinweise auf die dahinterliegenden Mechanismen und mögliche Angriffspunkte für eine Verhinderung oder Therapie von Long COVID.

Antragsteller:in: Prof. Dr. Philip Rosenstiel, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und Universitätsklinikum Schleswig-Holstein

Fachbereich: Klinische Molekularbiologie

Kohorten: POP

Welche Biomarker in Blutzellen deuten auf einen komplizierten Langzeitverlauf von COVID-19 hin?
„COVIDOM-Transcriptome“

Ein hoher Prozentsatz von COVID-19-Patienten leidet auch nach Monaten noch unter Symptomen (Long COVID). Eine Studie mit akut erkrankten COVID-19-Patienten zeigte, dass bestimmte Blutzellen und deren Produkte für den Verlauf der Erkrankung eine wichtige Rolle spielen. Die Studie COVIDOM-Transkriptom sucht molekulare Anzeichen (sogenannte Biomarker) in den Ribonukleinsäure-Mustern von Blutzellen, die möglichst früh einen komplizierten und langwierigen Verlauf von Covid-19 anzeigen. Außerdem erhofft man sich aus den Daten Hinweise auf die dahinterliegenden Mechanismen und mögliche Angriffspunkte für eine Verhinderung, bzw. Therapie, von Long COVID. Im Fokus stehen vor allem die gestörte Blutgerinnung und antikörpervermittelte Immunität.

Antragsteller:in: Prof. Dr. Philip Rosenstiel, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und Universitätsklinikum Schleswig-Holstein

Fachbereich: Klinische Molekularbiologie

Kohorten: POP

Vorhersage eines schweren Krankheitsverlaufs von COVID-19 mittels klinischer Routinedaten
„Prediction of disease severity using clinical prognostic scores“

Um eine bestmögliche Versorgung und eine optimale Nutzung von medizinischen Kapazitäten bei der Behandlung von Patienten mit COVID-19 zu gewährleisten, sind Methoden zur Vorhersage des Krankheitsverlaufs von entscheidender Bedeutung. Bei bestimmten Patienten – z.B. mit Lungenentzündung oder Sepsis – existieren bereits solche Methoden. Anhand von Punkteskalen kann in wenigen Minuten  eine gute Einschätzung des zu erwartenden Verlaufs und der Krankheitsschwere ermittelt werden. Analog hierzu soll auch für COVID-19 eine ähnliche Punkteskala entwickelt werden, die u.a. auch eine frühzeitige und sichere Entscheidung zur Aufnahme von Patienten in das Krankenhaus oder auf die Intensivstation erlaubt. Andererseits sollen anhand von einfach zu ermittelnden Werten ebenfalls Patienten identifiziert werden, bei denen höchstwahrscheinlich keine schwere Erkrankung zu erwarten ist, und die gegebenenfalls auch ohne großes Risiko ambulant behandelt werden können.

Antragsteller:in: PD Dr Thomas Zoller, Medizinische Klinik m.S. Infektiologie und Pneumologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin

Fachbereich: Pneumologie

Kohorten: SÜP

Klinische Charakterisierung von SARS-CoV-2 infizierten Patienten in einer bevölkerungsbezogenen Stichprobe in Deutschland
Symptom persistence, functional and inflammatory characteristics of patients after SARS-CoV-2 infection or COVID-19 disease in a multi-center, population-based cohort in Germany“

Eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 kann unterschiedlich schwer verlaufen. Das Spektrum reicht von schweren Verläufen, die eine Krankenhausbehandlung oder sogar künstliche Beatmung notwendig machen, bis hin zu leichten, teilweise sogar asymptomatischen Verläufen. Das Auftreten von Beschwerden nach der akuten Phase der Erkrankung, was inzwischen als Post-COVID oder Long-COVID bezeichnet wird, tritt unabhängig von der initialen Erkrankungsschwere auf. In dieser Auswertung soll das Post-COVID-Syndrom in seiner Intensität und Häufigkeit in der deutschen Bevölkerung genauer beschrieben werden.

Antragsteller:in: Prof. Dr. Thomas Bahmer, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, UKSH Campus Kiel.

Fachbereich: Pneumologie

Kohorten: POP

Klinischer Verlauf der Corona-Varianten
Comparative analysis of clinical symptoms and severity of disease of  patients infected with SARS-CoV-2 variants of concern“

Kurzzusammenfassung: Seit Ende des Jahres 2020 ist die britische Corona-Mutation in Europa präsent. Sie hat zu einem deutlichen Anstieg der Fallzahlen in Deutschland geführt. Zusätzlich kursierten seit der zweiten und dritten Corona-Welle andere Mutationen, wie die südafrikanische oder die brasilianische Mutation. In dieser Projektarbeit untersuchen wir die Symptome und Krankheitsbeschwerden von Patient:innen,  die  sich nachweislich  mit einer  Corona-Mutation  infiziert  haben. Dabei wird der zeitliche Fokus auf der akuten Infektion und dem 3-Monats-Follow-Up liegen.  Die Ergebnisse werden mit denen von Patient:innen  verglichen, die am Corona-Wildtyp erkrankt sind.

Antragsteller:in: Sina Marie Hopff, Uniklinik Köln

Fachbereich: Infektiologie

Kohorten: SÜP

Schlagwörter: #postcovid

Erste Ergebnisse der Sektorenübergreifenden Plattform (SÜP) der NAPKON Kohorte
„First results of the cross-sector platform (SÜP) of the NAPKON cohort“

Das Projekt charakterisiert in einem groben Überblick die ersten Ergebnisse der Sektorenübergreifenden Plattform (SÜP) der NAPKON Kohorte. Die SÜP rekrutiert Patient:innen in allen Versorgungsebenen (Universitätskliniken, nicht-universitäre Kliniken. Arztpraxen) und alle Schweregrade einer potentiellen Infektion mit dem SARS-CoV-2 Virus. Der Beobachtungszeitraum reicht von der akuten Infektion bis hin zur Nachverfolgung nach 3 Monaten ab Erholung. Die untersuchten Patient:innen wurden dabei hauptsächlich während der zweiten und dritten COVID-19 Welle in Deutschland in die Studie aufgenommen. Dabei wurden detaillierte Informationen z.B. zu den Symptomen, dem Schweregrad der Erkrankung, dem Krankheitsverlauf, der Art der Virusvariante und der regionalen Ausbreitung gesammelt. Die Übersichtsarbeit wird damit einen Überblick über die Art der Infektionen, der aufgetretenen Symptome, dem Verlauf der Erkrankung und den vorherrschenden Virusvarianten während der zweiten und dritten Covid-19 Wellen verdeutlichen. Weiterhin, werden die Analysen einen Einblick in die andauernden Symptome und der Lebensqualität der betroffenen Personen bis zu einem Zeitraum von 3 Monaten nach der Infektion ermöglichen.

Antragsteller:in: Dr. rer. nat. Ramsia Geisler, Universitätsklinikum Frankfurt

Fachbereich: Epidemiologie und Public Health

Kohorten: SÜP

Schlagwörter: #postcovid

Überprüfung von klinischen Bewertungssystemen zur Risikokategorisierung von Patient:innen (Scores)
„1000 COVID-19 scores“: evaluation of prediction precision and validation on the multi-centred prospective cohort study NAPKON“

Die neuartige COVID-19 Erkrankung stellt das Gesundheitssystem vor große Herausforderungen. Um Patient:innen eine optimale Gesundheitsversorgung zukommen zu lassen und knappe Ressourcen effizient nutzen zu können, ist eine Vorhersage der Schwere des Krankheitsverlaufs wichtig. Diese Vorhersagen lassen sich anhand von sogenannten klinischen Scores treffen, die Wahrscheinlichkeiten für bestimmte Risiken, z.B. Notwendigkeit der Einweisung auf die Intensivstation oder Tod, berechnen. In die Scores gehen Merkmale der Patient:innen, z.B. soziodemographische Eigenschaften wie Alter und Geschlecht, Symptome, Laborwerte oder Vorerkrankungen, ein. Ziel dieses Antrags ist die Vielzahl bereits existierender Scores im Zusammenhang mit COVID-19 auf die Anwendbarkeit auf die deutsche Bevölkerung zu überprüfen. Dafür eignet sich die Sektorenübergreifende Plattform in NAPKON durch den sektorenübergreifenden und multizentrischen Ansatz und detaillierte und qualitätsgesicherte Datenerfassung gut.

Antragsteller:in: Katharina Appel, Universitätsklinikum Frankfurt

Fachbereich: Infektiologie

Kohorten: SÜP

Hirnveränderungen nach COVID-19 – Erschöpfbarkeit und kognitive Probleme besser verstehen Teil 2
„Association of fatigue and cognitive deficits with MRI changes in COVID patients (Part 2)“

Obwohl die typischen Symptome einer COVID-19-Erkrankung wie Atemwegsbeschwerden oder Fieber bereits abgeklungen sind, leider einige Patient:innen auch noch Monate nach der Infektion an erhöhter Erschöpfbarkeit (sogenannter “Fatigue”) oder berichten kognitive Beschwerden – wie etwa Konzentrations- oder Gedächtnisprobleme. Diese Studie untersucht, welche Veränderungen des Gehirns mit diesen Langzeitsymptomen einhergehen. Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht es, hochaufgelöste dreidimensionale Bilder des Gehirns aufzunehmen. Umfangreiche Auswertungen dieser MRTDaten geben Aufschluss darüber, wie Veränderungen im Aufbau oder der Funktion des Gehirns mit Fatigue und kognitiven Defiziten zusammenhängen. Neben diesen objektiven Bildgebungsmarkern spielen dabei auch subjektive Aspekte der Lebensqualität der Patient:innen eine Rolle.

Antragsteller:in: Prof. Dr. Carsten Finke, Charité – Universitätsmedizin Berlin

Fachbereich: Neurologie

Kohorten: HAP

Hirnveränderungen nach COVID-19 – Erschöpfbarkeit und kognitive Probleme besser verstehen Teil 1
„Association of fatigue and cognitive deficits with MRI changes in COVID patients (Part 1)“

Obwohl die typischen Symptome einer COVID-19-Erkrankung wie Atemwegsbeschwerden oder Fieber bereits abgeklungen sind, leider einige Patient:innen auch noch Monate nach der Infektion an erhöhter Erschöpfbarkeit (sogenannter “Fatigue”) oder berichten kognitive Beschwerden – wie etwa Konzentrations- oder Gedächtnisprobleme. Diese Studie untersucht, welche Veränderungen des Gehirns mit diesen Langzeitsymptomen einhergehen. Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht es, hochaufgelöste dreidimensionale Bilder des Gehirns aufzunehmen. Umfangreiche Auswertungen dieser MRT-Daten geben Aufschluss darüber, wie Veränderungen im Aufbau oder der Funktion des Gehirns mit Fatigue und kognitiven Defiziten zusammenhängen. Neben diesen objektiven Bildgebungsmarkern spielen dabei auch subjektive Aspekte der Lebensqualität der Patient:innen eine Rolle.

Antragsteller:in: Prof. Dr. Carsten Finke, Charité – Universitätsmedizin Berlin

Fachbereich: Neurologie

Kohorten: HAP