Liquoruntersuchungen helfen SARS-CoV-2-Infektion zu erforschen

Das Neurologiemodul in der NAPKON SÜP sieht Liquoruntersuchungen vor. Was genau wird erforscht und welchen Nutzen hat es? Prof. Paul Lingor, Klinik und Poliklinik für Neurologie, Klinikum rechts der Isar der TU München, gibt dazu Antworten.

 

Was genau wird im Neurologiemodul untersucht?

Das Neurologiemodul erfragt neurologische Symptome und Erkrankungen, die im Zusammenhang mit einer SARS-CoV-2-Infektion aufgetreten sind, aber auch Defizite, die bereits zuvor bestanden haben. Dabei werden selbst berichtete Beschwerden erfasst, aber auch eine gründliche neurologische Untersuchung durchgeführt.

 

Woraufhin wird der Liquor untersucht?

Der Liquor (Nervenwasser) wird auf das Vorliegen von SARS-CoV-2 RNA, spezifischen Antikörpern, neuronalen Destruktionsmarkern und auf das metabolomische Profil untersucht.

 

Welches wissenschaftliche Interesse steht hinter der Liquoruntersuchung?

Mit diesen Untersuchungen soll die Beteiligung des Nervensystems bei einer SARS-CoV-2-Infektion erfasst werden. Darüber hinaus wollen wir feststellen, welche biologischen Marker mit später auftretenden neurologischen Defiziten korrelieren und ob diese als prognostische Marker einsetzbar sind.

 

Was sind Motivationsgründe für Patient:innen, der Liquorentnahme zuzustimmen?

Jede Spende von Biomaterial leistet eine äußerst wertvollen Beitrag zur weiteren Erforschung der Folgen von SARS-CoV-2-Infektionen. Ergebnisse aus unserer Forschung könnten künftig helfen, neurologische Symptome besser behandeln und prognostizieren zu können. Sie dienen daher der Gesellschaft allgemein.

Der Liquor wird neben der wissenschaftlichen Untersuchung immer auch klinisch begutachtet. In seltenen Fällen können dabei auch Zufallsbefunde erhoben werden, die einer weiteren Abklärung bedürfen, was zu einer früheren Behandlung führen könnte. Auch wenn dieser Fall selten ist, könnte daraus ein persönlicher Vorteil für PatientInnen erwachsen.

Vielen Dank,  Prof. Lingor, für das Interview!