Titel der Studie: Challenges and opportunities in creating an anonymisation pipeline for a national German dataset
Herausforderungen und Möglichkeiten bei der Erstellung einer Anonymisierungspipeline für einen nationalen deutschen Datensatz
Was wird untersucht?
Die Daten- und Bioproben aus NAPKON können über eine Use & Access Verfahren beantragt werden und werden anschließend pseudonymisiert an Forscherteams zur Analyse herausgegeben. Dieser Prozess ist zeitaufwendig und erfordert unterschiedliche Abstimmungsprozesse, um insbesondere eine gute Datenqualität und einen hinreichenden Datenschutz zu gewährleisten. Damit auch Echtzeit-Daten der NAPKON Kohorte für die Öffentlichkeit einsehbar sind, wurde ein Anonymisierungsprozess etabliert, der 15 wichtige Variablen aus dem NAPKON Datensatz nach einem speziellen Datenschutzkonzept abfragt und daraus einen anonymen, öffentlich zugänglichen Datensatz generiert. Die Herausforderungen und Möglichkeiten dieses Anonymisierungsprozesses und des resultierenden Datensatzes werden in diesem Projekt herausgearbeitet und veröffentlicht, um die sogenannte Open Science Wissenschaft zu fördern und damit die öffentliche Zugänglichkeit zu wichtigen Daten weiter voranzutreiben.
Titel der Studie: Cost-of-illness analysis of inpatient COVID-19 patients
Krankheitskostenanalyse der stationären Behandlung von COVID-19 Patient:innen
Was wird untersucht?
Durch die stationäre Behandlung von COVID-19 Patient:innen entstehen enorme finanzielle Belastungen für das deutsche Gesundheitssystem. Die hier vorliegende gesundheitsökonomische Evaluation soll sowohl direkte medizinische Kosten (z.B. Kosten für Diagnostik, Medikation, künstliche Beatmung, Versorgung auf unterschiedlichen Stationen) als auch indirekte Kosten durch Produktivitätsausfälle aufgrund von Tod vor Renteneintrittsalter und Arbeitsunfähigkeit analysieren. Durch die gesamtgesellschaftliche Perspektive („societal perspective“), die ebenso von nationalen und internationalen Leitlinien zur Durchführung von Krankheitskostenanalysen empfohlen wird, wird ein granulärer Ansatz gewählt, der die ganzheitlichen Kosten durch die stationäre Versorgung von COVID-19 Patient:innen abbilden wird. Es ist zu erwarten, dass insbesondere die intensivmedizinische Behandlung von COVID-19 Patient:innen sehr hohe direkte medizinische Kosten verursacht.
Antragssteller: Dr. Sebastian Wingen-Heimann, Universitätsklinikum Köln, Köln
Titel der Studie: Rehabilitationneeds one year after severe COVID-19 disease
Häufigkeit von Schmerzen im Verlauf einer Covid-19 Erkrankung
Was wird untersucht?
Mögliche Symptome einer akuten Covid-19 Erkrankung sind Kopfschmerzen sowie Gliederschmerzen (Muskeln, Gelenke). Es gibt Hinweise, dass bei einigen Betroffenen diese Schmerzen über einen längeren Zeitraum anhalten und sich eventuell ein chronisches Schmerzsyndrom, welches vor der Covid-19 Erkrankung nicht bestand, entwickelt. In dem Projekt wollen wir untersuchen, wie häufig von an Covid-19 Erkrankten Kopfschmerzen sowie Gliederschmerzen zu Beginn der Erkrankung, nach Beendigung der Akutbehandlung sowie 6 Wochen nach Beendigung der Akutbehandlung berichtet werden und ob es Zusammenhänge mit anderen Symptomen wie Luftnot und Müdigkeit gibt. Weiterhin wollen wir untersuchen, ob es Risikofaktoren für chronische Schmerzen nach Covid-19 gibt. Z. B. Alter, Geschlecht, Schwere von Covid-19. Die Ergebnisse der Studie sollen die Grundlage für weitere Projektanträge zur Häufigkeit chronischer Schmerzen (> 3 und 12 Monate nach Beginn von Covid – 19) bieten.
Antragssteller: Prof. Winfried Häuser, Klinikum Saarbrücken, Innere Medizin 1, Saarbrücken
Titel der Studie: Rehabilitationneeds one year after severe COVID-19 disease
Rehabilitationsbedarf ein Jahr nach schwerer COVID-19 Erkrankung
Was wird untersucht?
Das Ziel dieser Untersuchung ist es herauszufinden, ob es ein Jahr nach einer schweren COVID-19 Erkrankung, die intensivmedizinisch behandelt wurde, weiterhin Einschränkungen im alltäglichen Leben gibt, die rehabilitative Maßnahme und längerfristige Therapien begründen. Im Fokus stehen dabei auch die Faktoren, die die Rückkehr in die Berufstätigkeit verhindern. Analysiert werden dafür bestimmte Fragebögen der entsprechenden Patient:innen 12 Monate nach der Akuterkrankung.
Antragsstellerin: Dr. Christina Lemhöfer, Universitätsklinikum Jena, Jena
Titel der Studie: Clinical features of disorders in pediatric outpatients following acute SARS-CoV2-Infections
Folgeerkrankungen bei SARS-CoV2-Infektionen ambulant betreuter Kinder- und Jugendlicher
Was wird untersucht?
Die Studie untersucht die Häufigkeit von langanhaltenden Beschwerden in Folge einer SARS-CoV-2 Infektion bei ambulant betreuten Kindern- und Jugendlichen in Deutschland. In unserer Untersuchung soll die Häufigkeit der jeweiligen Symptome sowie mögliche Risikofaktoren (z.B. Alter, Geschlecht, Schwere des Akutverlaufs) und deren Einfluss auf die Entstehung von Long-bzw. Post-COVID im Kindes- und Jugendalter bestimmt werden. Geplant ist zunächst eine Interimsanalyse zum Stand Juni 2022. Die Erkenntnisse der Studie sollen dazu beitragen, die Krankheitslast ambulant betreuter Kinder und Jugendlicher mit SARS-CoV-2 Infektion zu charakterisieren, um Schutz- und Präventionsmaßnahmen während der Pandemie für die jeweilige Altersgruppe entsprechend optimieren zu können. Auch für die zukünftige Vermeidung und mögliche Therapien eines Long- bzw. Post-COVID Syndroms bei Kindern und Jugendlichen soll diese Studie einen Beitrag leisten.
Antragsstellerin: Dr. Nicole Töpfner, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik- und Polyklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Dresden
Titel der Studie: Antibodies against SARS-CoV-2 in the saliva
Antikörper gegen SARS-CoV-2 im Speichel
Was wird untersucht?
Die Infektion mit SARS-CoV-2 findet in der Regel im Nasen-Rachenraum statt. Die Infektion mit diesem Virus kann durch Antikörper auf den Schleimhäuten verhindert werden. Antikörper kann man in verschiedene Unterklassen einteilen und die Antikörper können die Virusinfektion und die Vermehrung dieser Viren auf unterschiedliche Weisen verhindern. In diesem Projekt möchten wir die Antikörper im Speichel analysieren, die dort nach Infektion oder Impfung zu finden sind. Dabei wollen wir untersuchen, zu welchen Subklassen diese Antikörper gehören, wie lange sie im Speichel bleiben und wie sie durch Auffrischimpfungen beeinflusst werden.
Antragssteller: Prof. Edgar Meinl, LMU München, Institut für Klinische Neuroimmunologie, München
Titel der Studie: Epidemiology core within the framework of the National Pandemic Cohort Network (NAPKON)
Epidemiologiekern im Rahmen des Nationalen Pandemie Kohorten Netz (NAPKON)
Was wird untersucht?
Die Epidemiologie Core Unit (ECU) ist Teil der Kerninfrastruktur von NAPKON und stellt ein übergeordnetes Projekt dar, das für die externe Qualitätssicherung und Aufbereitung der in den Kohorten eingegebenen Rohdaten, regelmäßige Beschreibung der Studienkollektive aber auch für methodische Beratungen für Wissenschaftler:innen bei Etablierung neuer Module in den unterschiedlichen Studienplattformen verantwortlich ist. Die klinischen Daten werden einerseits für sog. „Kernanalysen“, Beschreibungen der Studienkollektive anhand beschreibender Eigenschaften wie Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen und Symptomatik, verwendet. Um vergleichbare Auswertungen zu ermöglichen, wird weiterhin im Rahmen von Primärkodierungen die Kategorisierung von standardisierten Fragebögen, Altersgruppen und Messergebnisse von Untersuchungen durchgeführt. Weiterhin werden die Daten hinsichtlich der Vollständigkeit von einzelnen Variablen, aber auch auf Formularebene geprüft, um möglichst vollständige Datensätze gewährleisten zu können.
Antragssteller: Prof. Jens-Peter Reese, Universitätsklinikum Würzburg, Institut für Klinische Epidemiologie und Biometrie, Würzburg
Titel der Studie: Assessment of the effects of antibiotic treatment on outcomes in COVID-19 patients (ABCOV)
Einfluss von Antibiotikatherapien auf den Verlauf von COVID-19
Was wird untersucht?
Antibiotika spielen in der Therapie von COVID-19 aufgrund der viralen Genese der Erkrankung keine Rolle. Dennoch empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei mittelschweren bis schweren Krankheitsverläufen und Verdacht auf eine bakterielle Infektion eine Antibiotikatherapie. Die Diagnose einer bakteriellen Superinfektion ist bei fortgeschrittener SARS-CoV-2 Infektion eine klinische Herausforderung. Der berichtete Antibiotikaeinsatz bei COVID-19 liegt jedoch weit über der tatsächlich beschriebenen Rate an bakteriellen Infektionen. Vor dem Hintergrund der zunehmenden bakteriellen Resistenzentwicklung ist eine Antibiotikatherapie sorgfältig zu prüfen. In dieser Untersuchung sollen die Rate an diagnostizierten bakteriellen Infektionen und die Effekte von Antibiotikatherapien auf COVID-19 Behandlungsergebnisse einander gegenübergestellt werden.
Antragsstellerin: Dr. Anette Friedrichs, Uniklinik Schleswig-Holstein, Infektiologie, Kiel
Titel der Studie: Role of the immune system in clot formation in patients with stroke or cerebral venous sinus thrombosis after corona infection or vaccination
Rolle des Immunsystems in der Gerinnselbildung bei Patient:innen mit Schlaganfall oder Hirnvenenverschluss nach Corona-Infektion oder -Impfung
Was wird untersucht?
Das Immunsystem bietet einen lebenswichtigen Schutz vor Erregern, wie beispielsweise auch Coronaviren. Zeit einiger Zeit ist bekannt, dass bestimmte Immun-Zellen, wenn sie aktiviert werden, netzförmige Strukturen bilden, um Erreger einzufangen. Diese Strukturen („NETs“) tragen in besonderer Weise zu einer lokalen Gerinnselbildung bei. Dieses Zusammenspiel zwischen dem Immunsystem und dem Gerinnungssystem könnte auch von wichtiger Bedeutung bei Komplikationen der Corona-Infektion und auch der Corona-Impfung sein. Selten kommt es hierbei zu Gerinnseln in den Gefäßen, die zum Gehirn führen oder vom Gehirn wegführen. In diesem Projekt sollen bestimmte Parameter der NETs bei Patient:innen untersucht werden, die einen Schlaganfall oder einen Hirnvenenverschluss in Zusammenhang mit einer Corona-Infektion bzw. einer Impfung erlitten haben. Ziel ist es, das individuelle Risiko für diese Komplikationen besser abschätzen zu können und neue Ansatzpunkte für Behandlungen zu finden.
Antragsstellerin: Prof. Karin Weissenborn, Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Biochemie, Hannover
Titel der Studie: Risk assessment of complicated to critical outcomes in COVID-19 using artificial intelligence
Risikoeinschätzung für komplizierte bis schwerste Verläufe von COVID-19 mittels künstlicher Intelligenz
Was wird untersucht?
COVID-19 verläuft sehr unterschiedlich. Bein der Mehrheit der Patient:innen kommt es nur zu milden oder gar keinen Symptomen. Bei einer Minderheit treten jedoch komplizierte und schwerste Verläufe auf. Vorherzusehen, bei welchen Patient:innen es zu solchen Verläufen kommt, kann sehr schwierig sein, würde aber die Behandlung von COVID-19 verbessern. Patient:innen mit mildem Verlauf, die ein geringes Risiko aufweisen, könnten beispielsweise nachhause entlassen werden. Patienten mit hohem Risiko sollten stationär zur Beobachtung aufgenommen werden und könnten von verschiedenen Therapien profitieren. Eine akkurate Risikoeinschätzung könnte daher die medizinische Versorgung von COVID-19 Patienten sicherer und effizienter machen. In einer aktuellen Studie, welche wir vor kurzem zur Publikation in einer medizinischen Fachzeitschrift eingereicht haben, haben wir ein Vorhersagemodell entwickelt. Das Vorhersagemodell und ein davon abgeleiteter klinischer „Score“, genannt SACOV-19 (Score für die Vorhersage fortgeschrittener Krankheitsstadien in COVID-19; Englisch: Score for the prediction of an Advanced disease stage of COVID-19), sollen eine komplizierte oder schwere COVID-19 Erkrankung vorhersagen. Vorhersagemodell und Score basieren auf der Kohorte Lean European Open Survey on SARS-CoV-2 Infected Patients (LEOSS) und wurden mit maschinellem Lernen entwickelt. In der Kohorte zur Etablierung haben sowohl das Vorhersagemodell, als auch der Score eine sehr gute Leistung gezeigt. Wir wollen in der aktuellen Studie diese Ergebnisse überprüfen.
Antragssteller: Dr. Ujjwal Mukund Mahajan, LMU Klinikum der Universität München, Medizinische Klinik und Poliklinik II, München